4.3 Umsetzung einer Service-orientierten Architektur mit Hilfe von Web
Services
Die Idee, dass Anwendungen ihre Funktionalitäten und Inhalte anderen Anwendungen
auf standardisierte und transparente Weise zur Verfügung stellen, wird in der
Softwareentwicklung mit der Modularisierung schon länger verfolgt. CORBA von
OMG, DCOM von Microsoft und Java RMI sind die drei zur Zeit meist genannten
Komponentenmodelle. Die Verwendung offener, allgegenwärtiger Protokolle, die
wirkliche Interoperabilität, auch zwischen Plattformen (JAVA, Microsoft sowie PHP
usw.) sowie SOAP und XML als Zukunftstechnologien, die von den großen
Softwarefirmen IBM, Microsoft und Sun gemeinsam gefördert werden, sind die
gegenüber diesen Komponentenmodellen meist genannten Vorzüge von Web
Services.
Bei der Umsetzung einer Service-orientierten Architektur mit Hilfe von Web
Services spielt WSDL die Rolle der Schnittstellenbeschreibung, die vom Provider in
der Registry hinterlegt ist und dort vom Consumer über die Suche im Verzeichnis
abgerufen werden kann. Das Verzeichnis stellt bei Web Services ein UDDI-Registry
dar. Hat der Consumer die gewünschte Beschreibung gefunden, konnektiert er den
entsprechenden Web Service Provider mittels SOAP, um den Web Service zu
aktivieren. Nach der Ausführung liefert der Web Service das Ergebnis ebenfalls
mittels SOAP.
Die Möglichkeit der dynamischen Bindung, die gesuchte Funktion im Netz zu
finden und diesen Service automatisiert aufzurufen, soll vorerst keine Rolle spielen.
Der im Rahmen von FiXplan anvisierte Nutzen bei der Anwendung einer SOA soll
zunächst in der grundsätzlichen Wiederverwendbarkeit von Komponenten sowie der
Fähigkeit der Integration externer Services liegen.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass eine Service-orientierte Architektur
vielfältig nutzenbringend angewendet werden kann und Bestandteil
zukunftsweisender Softwareprojekte sein sollte. Mit der Anwendung der Web
Service-Technologie in IT-Architekturen ergeben sich einige überzeugende Vorteile,
die bereits mehrfach angesprochen wurden. Zusammenfassend kann man dabei
folgende Kernaspekte nennen:
1. Fähigkeit zur Interoperabilität und Integration heterogener, verteilter
Komponenten auf unterschiedlichen Plattformen.
2. Flexibilität beim Design neuer Software und neuer Komponenten.
3. Wiederverwendbarkeit von einzelnen Komponenten.
4. Einfache Erstellung neuer Prozesse durch Zusammenschaltung existierender
Services.
Web Services beruhen auf offenen Standards und kónnen jede Software-
Komponente als aufrufbaren Service darstellen. Damit wird es móglich, individuelle
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