Volltext: Das Schaaner Armenhaus

Insass innen waren bereits seit über zwanzig Jahre im Heim. ”® Vier im Bürgerheim 
untergebrachte Personen gingen einer Tätigkeit nach, wovon drei im Bürgerheim mitarbeiteten, 
aber nur zwei mit ihrer Arbeit die Heimkosten tilgen konnten.’” Die Zimmer wurden teilweise 
durch die Bewohner innen selbst möbliert, nur vier von ihnen beanspruchten die vom 
Bürgerheim zur Verfügung gestellte Ausstattung. Die Befragung erfasst auch die 
wirtschaftlichen Verhältnisse der Insass innen. In der Kategorie Einkommen werden vier 
Personen ohne Mittel ausgewiesen und sechs, die kein Vermögen besitzen. Zwar war keiner 
aufgrund von Armut ins Bürgerheim eingetreten, doch war die Vermögenssituation nicht bei 
allen sonderlich rosig. Die meisten erhielten eine Rente durch die Altersvorsoge Liechtenstein 
oder die Invalidenversicherung. Eine Unterstützung durch Verwandte wurde bei keiner Person 
verzeichnet. Lediglich vier Personen erfreuten sich guter Gesundheit, während fünf als krank 
und gebrechlich, eine als beschränkt arbeitsfähig und eine weitere als pflegebedürftig 
ausgewiesen wurde. 
Weiters wurde das soziale Verhalten in und außerhalb des Bürgerheims beurteilt. Das Verhalten 
im Bürgerheim wird bei vieren als „gemeinschaftsfördernd“ und bei weiteren vieren als 
„angepasst — nicht störend“ bezeichnet. Als „auffällig — störend‘, als schwierig und mit 
regelmäßigem Alkoholkonsum im Heim werden jeweils eine Person verzeichnet. Nur in der 
Kategorie „destruktiv“ findet sich niemand. Das soziale Verhalten vor dem Eintritt wurde bei 
den meisten als angepasst und bei dreien als auffällig qualifiziert. Die Beziehungen im Heim 
wurden, von zweien die sich mittelmäßig aufführen abgesehen, bei allen als „gut“ eingestuft. 
Eine Person verfügte gar über einen Hausschlüssel. Besuche erhielt niemand und bis auf einen 
blieben alle Insass_innen über die Festtage im Heim. Nur drei Personen machten Besuche, zwei 
hielten sich regelmäßig in der Wirtschaft auf und weitere zwei pflegten briefliche Kontakte. >* 
Den Gang zur Kirche hielten die meisten moglichst kurz, indem sie diesen in der Hauskirche 
absolvierten. 
Dass zur Untersuchung der Situation der alten Menschen in Liechtenstein besonders die 
Bürgerheime untersucht wurden, verweist darauf, dass diese bereits eine größere Anzahl an 
älteren Menschen beherbergen. Diese Annahme wird durch die Ergebnisse der Befragung 
gestützt und zeigt, dass sich die Bürgerheime verstärkt in Richtung „Altersheime“ entwickelten. 
  
>78 Weitere aufgeführte Einweisungsstellen waren: die Gemeinde, das Fürsorgeamt und der Arzt. 
579 Vier von ihnen werden als Selbstzahler vermerkt, bei zweien werden die Heimkosten durch den Vormund 
getragen, bei weiteren drei durch die Fürsorge und bei einer Person durch Einkauf in das Bürgerheim. Westmeyer, 
Die Situation der alten Menschen in Liechtenstein, 25. 
50 Westmeyer, Die Situation der alten Menschen in Liechtenstein, 27. 
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