Volltext: Vom Handschuh zur Emanzipation von Frau und Mann

11 
„Wiedergutmachung“, oder heute durch Einschaltung eines 
Schiedsgerichtes (auch auf internationaler Ebene) unblutig erzielt 
werden könnte. 
Brauchtumsrelikte 
Kriegsgefangene übergaben ihren Handschuh als Zeichen dafür, dass 
sie sich in die Gewalt des Gegners begaben, wie dies Belege aus dem 
spáten Mittelalter aus Frankreich, England und Deutschland zeigen. 
(Vgl.: Schwinekôper Berent, Handschuh, 1981/1938, S. 104-105.) Die 
Zugehórigkeit des Handschuhs zur kriegerischen Ausrüstung seit dem 
Hochmittelalter mag Grund für die alte Sitte sein, bei Begrüfs$ungen oder 
Handreichungen die Handschuhe auszuziehen, zum ,Zeichen für die 
friedlichen Absichten des Handreichenden" (Ebd., S. 127.) Bis heute gilt 
ein Handschlag mit behandschuhter Hand als unhóflich. Die ,nicht 
wehrfáhigen" Frauen hingegen brauchten ihre Handschuhe nicht 
auszuziehen. Der Lehnsmann hatte ohne Handschuhe vor dem Herrn zu 
erscheinen, womit ausgedrückt wurde, dass er unbewaffnet zu 
erscheinen habe, wie dies eine Bestimmung im Sachsenspiegel belegt. 
(Ebd., S. 127) In Anwesenheit eines Herrschers galt striktes 
Handschuhtrageverbot, wie dies in Spanien noch bis ins 19. Jh. der Fall 
war. (Ebd., S. 128.) Auch vor Gericht durfte niemand in Handschuhen 
erscheinen. Und die Kirche, als befriedeter Ort, durfte im Mittelalter nur 
ohne Handschuhe betreten werden. (Ebd., S. 128 und 145.) Noch heute 
nehmen Buben und Männer vor Betreten einer katholischen Kirche 
Mützen oder Hüte ab und ziehen ihre Handschuhe aus, während Frauen 
ihre Mützen, Hüte und Handschuhe auch während der HI. Messe tragen. 
Zusammenfassende Bemerkung 
  
  
„Munt, das ist manus vestita“ (die mit dem Handschuh bekleidete, 
bewehrte Hand) schrieb Hannelore Schröder in: „Die Rechtlosigkeit der 
Frau im Rechtsstaat, Frankfurt-New York 1979, in Anmerkung 3, S. 196 
(Andreas Heusler, Institutionen, Bd. 1, Leipzig 1885, S. 96, zitierend), 
der ich diese, meine größte wissenschaftliche Erkenntnis des 
Handschuhs als Quintessenz meiner Dissertation von 2002 zum Thema 
,Wehrfähigkeit und Hausváterliche Gewalt als Vorwáànde gegen die 
politische Berechtigung der Frau' verdanke und in der Folge den 
Handschuh als die Insigne des Patriarchats und der Männerherrschaft 
erkannte. 
  
 
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.