Volltext: Frauen in der politischen Elite Liechtensteins

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steckt auch immer sehr viel Aufwand dahinter 
bis man das Thema soweit hat, dass man mit- 
reden kann. //Mhm// Also .. das ist auch noch 
ein Punkt, ja. //Mhm// ... 
V: Ehm .. jetzt ohne zu werten, //mhm// das sind 
jetzt eher frauenuntypische Themen, .. //ja// die 
man eher nicht gerade den //ja// Frauen zu- 
spricht, ///a// aber eh das soll nicht-, das ist kei- 
ne Wertung (lacht). Gibt es aber Momente oder 
gerade im Landtag oder sonst in der Politik, in 
denen sie spüren, da spielt jetzt das Frausein 
schon noch eine Rolle? 
B: ... Also im Bezug auf Themen jetzt, oder? 
//Es kónnen Themen sein aber es kónnen auch 
Situationen sein in ihrem politischen Alltag, im 
Landtag oder sonst in Gremien, in denen sie 
mitarbeiten.// .... Also das Frausein denke ich, 
spielt ... spielt immer, spielt irgendwo immer mit. 
Ich habe, also ich bin natürlich beruflich auch 
noch in einer Welt, ich meine, ich mache als .. 
eh ... ich bin in der IT-Welt gewesen, ist natür- 
lich überhaupt dazumal immer die einzige Frau 
in den Kursen. Ich bin heute im Privatban- 
kenumfeld im Management als Unternehmens- 
beraterin und Projektmanagerin tátig. Also ich 
habe eigentlich permanent-, ausser ich habe 
jetzt ein Fachbereichsworkshop wo d-, wo dann 
ab und zu Frauen drin sind. Aber ansonsten 
sind es-, ist immer eine Mánnerwelt und mich 
hat das schon relativ früh eh .. und ich habe 
immer bewusst Wert darauf gelegt, Frau zu 
sein. //Mhm// Also in meinem Kleiderschrank, 
es hat sich über die Jahre so etabliert, mich 
findet man wahrscheinlich viel, viel mehr in ei- 
nem Kleid, als in Hosen. Also ich finde, ich ha- 
be immer .. eh geschminkt und und .. meine 
meine roten Nägel, ja. Ich habe das, weil ich 
einfach .. immer das Gefühl gehabt habe, .. 
ehm .. es hat Nachteile natürlich, das Frausein 
und irgendwo hat es auch Vorteile. .. Und das 
Dümmste, was man eigentlich tun kann, ist, in 
ein mó-, ich habe immer das Gefühl gehabt, 
also die erste Devise gilt und das gilt sicher 
auch für den Alltag und für das Berufsleben, 
lasse es nie soweit kommen, also du musst 
deinen Stil entwickeln, dass es nie soweit 
kommt, dass man dich wegen dem Aussehen 
oder wegen der Art von der Kleidung bereits .. 
in die Ecke stellt, oder. Es passiert ja bei den 
Frauen viel f-, viel mehr. Sie machen die NZZ 
auf, da ist ein Mann ist ein schlechtes Bild und 
unten ist ein Text, steht Professor Irgendwas 
mh und da liest jeder und sagt ja. Dann ist dort 
eine Frau, blond, ein bisschen tussihaft viel- 
leicht und dort steht ein Text und kann auch 
Professor Irgendwas stehen und dann schaut 
jeder das Bild an und sagt mh, trau ich der das 
Zu oder nicht, oder. //Mhm// Also die Merkel ist 
das beste Beispiel, oder: Wie hat man jetzt an 
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931 dieser Frisur herum gemotzt, so was .depperts', 
932 oder und und ihr zum Beispiel, also das ist jetzt 
933 meine, das gehórt nicht da drauf, das ist jetzt 
934 meine persónliche Meinung, eh find-, die Mer- 
935 kel finde ich jetzt zum Beispiel, sollte die Weib- 
936 lichkeit viel mehr, sie probiert, sie drückt sich 
937 auch ‚all‘ (immer) in ihre Hosenanzüge rein, 
938 muss sie gar nicht, müsste sie nicht. Also ich 
939 denke, man darf Frau sein, so wie man ist, eh 
940 was sicher nicht geht, sind Lackstiefel bis hier 
941 hoch (deutet mit der Hand an) und einen Mini- 
942 rock, dann ist es auch wieder vorbei, oder. Also 
943 ich denke, irgendwo muss man die Bodenhaf- 
944 tung schon noch haben, aber das Schlimmste 
945 finde ich eigentlich, wenn man eh ... wenn man 
946 probiert, eh ... dem Mann so, den Männern so 
947 zu ähneln, dass es am Schluss, wenn sie keine 
948 Ausrede mehr haben, dann ist es noch eh .. 
949 eine Frau, oder. /Mhm// Also einfach, ich sage 
950 immer, das Ziel für mich ist erreicht, wenn ich in 
951 einer Mànnerrunde sitze und man irgendetwas 
952 noch trinken geht und sie machen die Witze, 
953 ihre Standardwitze über die Frauen und merken 
954 nicht mehr, dass ich dort sitze. //Mhm// Dann ist 
955 eigentlich das Ziel? erreicht, oder. //Mhm// Weil, 
956 solange-, solange geschaut wird und mh, kann 
957 man nicht, traut man ihr nicht zu, also, .. ich 
958 weiss jetzt auch nicht, ich ehm und darum ich 
959 persónlich habe jetzt nicht das Gefühl, also ich 
960 leide ganz sicher nicht unter meinem Frausein. 
961 Aber ich merke es jetzt vielleicht bei Kollegen 
962 im Landtag, die jetzt schon álter sind, die sich 
963 schon haben müssen ganz viel Schubs geben, 
964 dass sie überhaupt in den Landtag sind und 
965 das gibt dann gerade schon Angriffsflache, o- 
966 der. Also, nicht dass man sie verbal angreift, im 
967 Gegenteil aber, so ein bisschen stehen lasst, 
968 oder. Also, //mhm// aber ich glaube, dort gibt es 
969 kein Mittel, ich denke, das passiert auch bei 
970 den Männern, es gibt auch Männer, die ... ehm 
971 .. Ja, die sich wahrscheinlich im Landtag jetzt 
972 weniger wohl fühlen und andere, die sich mehr 
973 wohl fühlen, oder ... . Jetzt weiss ich nicht, was 
974 ihre Frage gewesen ist, ob ich diese beantwor- 
975 tet habe. (Beide lachen) 
976 V: Ja, ich versuche es einmal, für mich ist es im 
977 Moment noch ein bisschen ambivalent. //Ich 
978 ha-// Wenn ich sie richtig verstanden habe, ist, 
979 also sie haben sich immer kónnen behaupten in 
980 in allen Umfeldern. Also, sie haben eher in so, 
981 was man gemeinhin als mánnliche Berufsfelder 
982 würde betiteln, haben sie sich immer sehr gut 
983 kónnen behaupten und wenn ich sie richtig ver- 
984 standen habe, ist es ihnen wichtig, eh sich sel- 
985 ber zu sein auch Frau zu sein, sich nicht eigent- 
986 lich an Manner anzugleichen //Ja, genau// so 
987 quasi, sondern eigentlich so die Akzeptanz zu 
988 haben auch als Frau, ohne eben wollen áhnlich 
989 zu-
	        

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