Volltext: Frauen in der politischen Elite Liechtensteins

senen Strukturen als Grund anführt, weshalb „man es möglicherweise auch nicht jetzt so 
aggressiv forciert“ (Interview Z: 43-44) hat. Der nachhakenden Frage weicht sie aus. 
,V: Du hast gesagt, du hast es auch nicht so forciert, also bist du dann //Nein// 
auch nicht unbedingt so aktiv- 
Z: Nein, nein. Also Ausschlag gegeben, dass ich überhaupt nachher für die 
Fraktion gearbeitet habe, das ist gewesen, [...] ich bin selbstándig erwerbstátig 
gewesen und habe daneben noch ... berufsbegleitend ein Studium gemacht 
und dann ist die Anfrage gekommen, ob ich nicht für den Landtag kandidieren 
táte. Und das ist mich einfach zu früh gewesen. Und nach den Wahlen sind sie 
dann gekommen, ob ich dann nicht für die Partei wenigstens mitarbeiten täte in 
den Gremien und das ist teilweise auch juristische Arbeit gewesen. Das hat 
mich gereizt, weil ich mich gerade mit dem auch vom Studium her befasst habe. 
Und nachher bin ich ziemlich schnell einmal mehr als nur begeistert gewesen, 
also es hat mir wirklich auch Spass gemacht" (Interview Z: 54-75). 
Die Antworten sind wohl überlegt und häufig auch ausführlich. Widersprüche findet man 
kaum. Gerade diese Kantenlosigkeit kann das Gegenüber irritieren. Sie hat sich eine Re- 
dekunst angeeignet die man bei etlichen Politikern beobachten kann. Sie drückt sich sou- 
verän, intelligent und mit Weitsicht aus, wie man es gemeinhin Staatsmännern zuspricht. 
Die Angriffsfläche wird so zwar möglichst klein gehalten, die Person des Politikers bleibt 
jedoch dadurch häufig konturlos. Mit dieser staatsmännischen Ausdrucksweise die einher 
geht mit dem selbstsicheren Auftreten der Politikerin Z, hebt sie sich vom Durchschnittspo- 
litiker ab und kann sich erfolgreich in der politischen Elite behaupten. 
Die Interessen der Politikerin Z sind vielfältig. Ihre Lehrtätigkeit an der Realschule im na- 
turwissenschaftlichen Bereich, die Geschäftsführung des Liechtenstein Instituts, die Treu- 
händerprüfung und das begonnene Jusstudium zeigen eine Vorliebe mit Menschen zu- 
sammenzuarbeiten (Interview Z: 416-419) und sich intellektuell mit Themen auseinander- 
zusetzen. Dieses Themenspektrum spiegelt sich teilweise in den betreuten Ressorts wi- 
der. In der ersten Legislaturperiode stand sie dem Ressort Verkehr und Kommunikation, 
Bildung und Justiz vor. In der zweiten Legislaturperiode ist sie für das Ressort Äusseres, 
Familie und Chancengleichheit und Kultur zuständig. Mit ein Grund sich für dieses politi- 
sche Mandat zur Verfügung zu stellen, aber keineswegs ausschlaggebend war ihre unge- 
wollte Kinderlosigkeit. 
„Wir haben leider keine Kinder, vielleicht wäre mein Werdegang auch ein ande- 
rer, wenn wir gleich einmal Nachwuchs gehabt hätten. [...] Und irgendwann 
einmal, das hat sich einfach so ergeben, dass man gesagt hat, ja, man kann 
sich ja auch leisten, einmal einen Einsatz für die Gemeinschaft zu bringen. Und 
mir hat das auch Spass gemacht bisher“ (Interview Z: 238-252). 
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