3. Der Schwabenkrieg von 1499
3.1. Begriffsklärung
Während man in der Schweiz vom „Schwabenkrieg“ spricht, wird auf deutscher Seite der
Begriff „Schweizerkrieg‘“ verwendet. Die unterschiedlichen Begriffe lassen sich bereits zu
Beginn des 16. Jahrhunderts nachweisen und beziehen sich auf die damaligen Bezeichnun-
gen des jeweiligen Feindes. Diese hätten sich jedoch keineswegs selbst so benannt, da sich
beide Kriegsparteien aus sehr heterogenen Gruppierungen von Bündnispartnern zusammen-
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setzten.
Die Eidgenossenschaft stellte zu jener Zeit kein einheitliches Gebilde dar. Es war vielmehr
ein Geflecht von unterschiedlichen Bündnispartnern. Dazu zählten die zehn vollberechtig-
ten Orte, die zugewandten Orte und die Untertanengebiete. Vollberechtigte und zugewandte
Orte stellten relativ eigenstündige Staatsgebilde dar, welche auch nicht alle mit allen ver-
bündet waren. Die gemeinsamen Untertanengebiete wurden von den vollberechtigten Orten
im Turnus verwaltet. Der Begriff „Schweizer“ war zu jener Zeit noch eine Fremdbezeich-
nung, welche einen deutlich beleidigenden Unterton besass. ^?
Die gegnerische Seite bestand einerseits aus dem Haus Habsburg-Osterreich mit Konig
Maximilian I. als Oberhaupt sowie dem Schwäbischen Bund. Dieser wurde von Kaiser
Friedrich IIL, dem Vater von Maximilian, 1487/1488 ins Leben gerufen. Er umfasste zahl-
reiche schwáübische Reichsstánde, welche zum Teil auch in habsburgischem Besitz waren.
Es waren also keineswegs nur ,, Schwaben", welche auf Seiten der Gegner am Krieg betei-
ligt waren. Trotzdem hat sich dieser Begriff durchgesetzt, was wohl auf den Hass der Eid-
genossen auf die nórdlichen Nachbarn zurückzuführen ist.”
Der Begriff ,, Schwabenkrieg” ist heute gebráuchlicher, da die eidgenóssische Geschichts-
schreibung sich weitaus stärker mit dieser Thematik beschäftigt hat, als dies auf deutscher
oder österreichischer Seite der Fall war. Auch in der vorliegenden Arbeit wird daher im
weiteren Verlauf diese Bezeichnung verwendet.
^5 Vgl. Gurt, 2013, S. 865
^? Vgl. Marchal, 2000, S. 115
?? Vgl, Gutmann, 2010, S. 21f.
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