2.3 INTERNATIONALE VERNETZUNG
Die einleitende Darstellung der Eckpfeiler des Staates Liechtenstein lässt plausibel erschei-
nen, dass natürlich auch die Entwicklung des staatlichen Bildungswesens sehr von den bila-
teralen Beziehungen mit Österreich und der Schweiz geprägt war und ist.
Zudem hat seit dem EWR-Beitritt des Landes (1995) auch der europäische Kontext für die
Schulentwicklung massiv an Bedeutung gewonnen. Weil Liechtensteins Infrastruktur natur-
gemäss beschränkt ist, partizipiert der Kleinstaat im Rahmen zahlreicher bilateraler Verträge
an Einrichtungen und Regelwerk seiner Nachbarn. So verfügt Liechtenstein beispielsweise
über keine eigenen Ausbildungseinrichtungen für Lehrerinnen und Lehrer — und werden
liechtensteinische Lehramtsanwárterlnnen daher immer schon in schweizerischen oder ós-
terreichischen Einrichtungen ausgebildet. Dementsprechend sichern zahlreiche Kooperati-
ons-, Finanzierungs- und Qualifikationsanerkennungsvereinbarungen mit den Nachbarlàn-
dern diesen Status ab.?'
Liechtenstein ist seit vielen Jahren assoziiertes Mitglied der EDK (Eidgenóssische Erzie-
hungsdirektorenkonferenz) und als solches dem Kontext des schweizerischen Schulwesens
näher als dem österreichischen Schulsystem. In Sachen Schulentwicklung zeigt sich das
beispielsweise aktuell in der Mitgliedschaft in der ARGEV (Interkantonale Arbeitsgemein-
schaft Externe Evaluation von Schulen)?. Darin sind die (Fach-) Stellen für die externe Schu-
levaluation aller deutschsprachigen Kantone?? vertreten, die für die externe Schulevaluation
zustándig sind und/oder sich damit konzeptionell befassen. Ziel der ARGEV ist es, ,Syner-
gien bei der Erarbeitung und Verbesserung der bereits vorliegenden oder neu zu entwickeln-
den Evaluationskonzepte zu nutzen und ein ,interkantonales Ausbildungskonzept für Evalua-
torinnen und Evaluatoren zu erstellen'?*. Die Mitunterzeichnung zahlreicher interkantonaler
Vereinbarungen der EDK prágt die bildungspolitische Vernetzung mit der Schweiz nachhal-
tig.
Der europäische Kontext und die „europäische Dimension des Bildungswesens“ (Dinkel-
mann 1998) ist etwa an Teilnahme und Engagement Liechtensteins an zahlreichen Bil-
dungsprogrammen- und Projekten der Europäischen Union, wie Comenius, Erasmus, Le-
onardo da Vinci (neu: Erasmus plus) und der Einrichtung einer eigenen Agentur für Internati-
onale Bildungsangelegenheiten (AIBA) erkennbar. Die AIBA bearbeitet aktuell auch den
liechtensteinischen Beitrag zum europäischen Qualifikationsreferenzsystem (EQR), das dazu
dienen soll, Ausbildungen und Qualifikationen europaweit vergleichbar zu machen.?9
21 Staatsverträge im Schulbereich (Onlineverzeichnis 6)
22 online: www.argev.ch
23 mit Ausnahme des Kantons Appenzell-Innerrhoden
24 ARGEV, ebd.
25 Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (Onlineverzeichnis 59)
26 vergl. AIBA-Auftritt im Internet (Onlineverzeichnis 7)
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