des Zufriedenheits-Rankings. Der teilweise geringe Bekanntheitsgrad von Schulentwick-
lungsinstrumenten kann auch als Indiz für Mängel im Wirkungsgefüge zwischen den Insti-
tutionen Unterricht, Schulhaus, Schulverwaltung, Schulpolitik (Fend 2008: Rekontextualisie-
rung) gewertet werden.
b) Durch tiefe Benotung problematisiert werden auch Steuerungsaspekte auf Makro- und
Mesoebene. Während die Schulverwaltung möglicherweise zum Sündenbock für die all-
gemeine Orientierungslosigkeit rund um die vorläufig gescheiterte Schulreform (SPES 1)
gestempelt wird — und zwar sowohl von den vermeintlichen Siegern als auch von den Verlie-
rern der Abstimmung, stehen die — ausgerechnet mit dem SPES1-Konzept argumentierten —
,neuen" Schulleitungen vor Konsolidierungs- und Akzeptanzfragen; Letzteres betrifft
insbesondere die Oberschulen und die Gemeindeschulen. Die mit der Häufigkeitsanalyse
offenbarten Stôrungen der Beziehungsebene zwischen Lehrpersonen und Schulleitungen
(F61) in den Ober- und Gemeindeschulen kônnen môglicherweise auch in diesem Zusam-
menhang gesehen werden.
c) Die Umsetzung des neuen Schulleitungskonzeptes mag insbesondere für die Lehrper-
sonen der Primarschulen und Kindergärten — sie bilden mehr als die Hälfte des gesamten
Lehrpersonals — eine besondere Herausforderung darstellen; aus mehreren Gründen: Auf
der Primarstufe bescháftigten eher verschiedene Modelle der Zusammenführung von Kin-
dergarten und Primarschule (neu Gemeindeschule), die Einführung des altersdurchmischten
Lernens, oder der Aufbau von Tagesschulen die Gemüter. Durch die Zusammenlegung ent-
standen gróssere Verwaltungseinheiten, die die Schulleitungen vor entsprechende Füh-
rungsaufgaben stellten. In die operativen Vorbereitungen auf SPES 1 war die Primarstufe
hingegen kaum involviert — daher dürfte die Umsetzung des im SPES 1-Konzepts enthalte-
nen Modells der ,geleiteten Schule" auch eher überraschend dahergekommen sein — zumal
mit dem neuen Schulleitungskonzept auch gleichzeitig das über Jahrzehnte traditionelle Pa-
radigma des primus inter pares verworfen wurde. Waren bisher die Schulleitungen in der
Praxis aus den eigenen Reihen vom Kollegium bestimmt worden, so werden sie heute auf-
grund der neuen gesetzlichen Bestimmungen einem professionellen Bewerbungsverfahren
unterzogen und extern bestimmt.
d) Die über alle Schultypen und andere Profilgruppen hinweg tiefe Benotung der ,,Mit-
sprache des Kollegiums bei der Umsetzung von Reformen / bei schulinternen Entscheidun-
gen (Partizipation) (F32) kónnte im Zusammenhang mit den o.a. Ausführungen plausibel
erscheinen. Waren die Wege zwischen Lehrpersonen und Schulverwaltung über Jahrzehnte
kurz, so ist mit dem neuen Schulleitungskonzept auch eine neue Kommunikationssituation
eingetreten. Waren Lehrpersonen durch Mitarbeit in übergreifenden Kommissionen und Ar-
beitsgruppen bislang direkt am Schulreformprozess beteiligt, so ist es heute die Schulleiter-
konferenz, die mit einem quasi Informations- und Entwicklungsmonopol fertig werden muss.
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