Schicksalsschläger wie der Tod engster Verwandter und Freunde und auch seiner Frau.?
Josef Gabriel Rheinberger starb am 25. November 1901 in München. Nachdem die
Grabstátte in München im Zweiten Weltkrieg zerstórt wurde, wurden seine Gebeine und
die seiner Frau nach Vaduz überführt."°
2. Die Rheinbergersche Musikästhetik
Josef Rheinberger hinterließ uns, wie viele andere Komponisten, keinerlei
musikästhetischen Schriften und Essays aus denen seine Anschauung unmittelbar zu
entnehmen ist. Bis heute wurden auch keine Kompositions- oder Instrumentationslehren
aufgefunden. Um Aufschluss über seine klangästhetischen Vorstellungen zu gewinnen,
ist es nötig, Briefe durchzulesen, die er beispielsweise an seine Schüler oder an andere
Personen geschrieben hat.
Rheinberger war der Ansicht, „daß es eigentlich die Jugendeindrücke (etwa bis zum 20.
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* ^" Aber auch an
Jahre) sind, die den Geist und die Ansichten des Menschen formen.
einer anderen Stelle hat er eben genau das formuliert: „es sind eben doch die
Jugendeindrücke bestimmend.“'*
Während seiner Ausbildung in Vaduz lernte Rheinberger die Musik von Haydn, Mozart,
Lanner und StrauB kennen." Später machte er in Feldkirch bei Phillip Schmutzer
Bekanntschaft mit der Musik Georg Friedrich Händels, Mendelssohns, Beethovens,
Hummels, Clementis und Albrechtsbergers. Ab 1849 entdeckte er auch die
Klaviermusik von Carl Maria von Weber. Neben seinen Lehrern hatten aber auch
? Vgl. Hans-Josef Irmen, Gabriel Josef Rheinberge als Antipode des Cücilianismus, Regensburg 1970, S.
71-72, (Studien zur Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts 22).
? Vg], Wolfgang Hochstein, Art. Rheinberger, Josef Gabriel, Sp. 1615-1617.
!! Josef Rheinberger an Henriette Hecker, 3. Oktober 1900, in: Josef Gabriel Rheinberger, Briefe und
Dokumente seines Lebens, Bd. 8, hg, von Harald Wanger und Hans-Josef Irmen, Vaduz 1987, S. 33-34.
7 Josef Rheinberger an Henriette Hecker, 3. Oktober 1900, in: Briefe und
Dokumente seines Lebens, Bd. 8, 8 . 16.
13 Vgl. Sebastian Póhly an Franziska von Hoffnaab, 3. Juli 1876, in: Rheinberger, Josef G.: Briefe und
Dokumente seines Lebens, Bd. 1, hg. von Harald Wanger und Hans-Josef Irmen, Vaduz 1982, S. 31-
32.
14 Vgl. Hanns Steger, Vor allem Klangschónheit. Die Musikanschauung Josef Rheinbergers dargestellt
an seinem Klavierschaffen, Hildesheim, Zürich, New York 2001 (Studien und Materialien zur
Musikwissenschaft 23), 102.