1. Josef Gabriel Rheinberger — ein Überblick über sein Leben
Josef Gabriel Rheinberger wurde am 17. Márz 1839 als Sohn des Grundbuchführers und
späteren Rentmeisters Johann Peter Rheinberger und Maria Elisabeth Rheinberger,
geborene Carigiet, in Vaduz im Fürstentum Liechtenstein geboren. Zwei Tage später
wurde er auf den Namen Gabriel Josef Rheinberger getauft.”
1844 kam Sebastian Pôhly als Unterlehrer nach Schaan. Der dortige Pfarrer, Jakob
Anton Carigiet, ein Verwandter von Josef Rheinbergers Mutter, kam auf die Idee, ihn
nach Vaduz zu schicken, um Rheinbergers beiden älteren Schwestern Musikunterricht
zu erteilen. Im Unterrichtszimmer war stets auch er anwesend und erhielt so seinen
ersten Unterricht. Schnell machte er grofe Fortschritte, sodass der Vater 1846 einen
Flügel kommen lieB. 1849 reiste Rheinberger nach Feldkirch. Er kam zu dem Cellist
und Chorregat Philipp Schmutzer zur Ausbildung. Bei einem Konzert im selben Jahr
lernte Rheinberger den Komponisten Mattháus Nagiller kennen. Dieser erkannte sofort
das auBergewôhnliche Talent des Zehnjährigen. Nagiller reiste sogleich nach Vaduz
zum Vater, denn er wollte Rheinberger nach München schicken, um ihn dort weiter
. 4
ausbilden zu lassen.
Im Oktober 1851 reiste Rheinberger mit seinem Bruder Peter nach München. Der
zwülfeinhalb jährige Josef Rheinberger bestand die Aufnahmeprüfung am
Konservatorium und erhielt Unterricht von Julius Joseph Maier und Christian Wanner,
spáter auch Orgelunterricht bei Johann Georg Herzog. Schon bald schaffte er es die
Aufmerksamkeit des Physikers, Geologen, Musikwissenschaftlers und Mediziners Karl
Franz Emil Schafháutl auf sich zu ziehen. Als sich 1853 die Zeit der Abschlussprüfung
näherte, stellte sich die Frage wie es weitergehen sollte. Der Vater wollte ihn wieder
nach Vaduz holen, da die finanziellen Mittel erschópft waren. Es fanden sich aber in
München einige Musikfreunde, allen voran Schafháutl und Maier, zusammen, die sich
verpflichteten, monatlich zu zahlen, damit Rheinberger in München bleiben konnte um
ein privates Weiterstudium bei Franz Lachner aufnehmen zu kónnen.
* Vgl. Harald Wanger, Josef Gabriel Rheinberger. Eine Biographie, Liechtenstein 2007, 1. Auflage, S.
7 .(Liechtensteinbibliothek 1).
^ Vgl. Harald Wanger, Josef Gabriel Rheinberger, S. 16-19.
? Vgl. Harald Wanger, Josef Gabriel Rheinberger, S. 21-31.