Bei der wissenschaftlichen Bearbeitung von Rheinbergers Oper Die Sieben Raben stößt
man allerdings auf einige Probleme. Es ist schwierig geeignetes Material zur
Bearbeitung des Themas zu finden, da die Aufzeichnungen spärlich sind und sich die
Oper auch nicht auf den Spielplänen etablieren konnte. Eine weitere Folge dessen ist
auch, dass es keine Video-, DVD- oder CD-Aufnahme der Oper gibt, mit Ausnahme des
Vorspiels. Dieses hatte Rheinberger aber von Beginn an auch als ein eigenes Stück
gesehen und getrennt vom Rest der Oper zur Aufführung gebracht.
Die wichtigsten und umfangreichsten Quellen zur Oper Die Sieben Raben bietet uns
Josef Rheinbergers Ehefrau Franziska von Hoffnaaß (in weiterer Folge auch nur als
Fanny bezeichnet). Sehr akribisch hielt sie alle Geschehnisse im Leben Rheinbergers in
ihren Tagebüchern und Notizbüchern fest. Da die erhaltenen Briefbestände sehr
lückenhaft sind, kann kein, oder nur schwer ein ganzheitliches Bild der Oper gezeichnet
werden. Probleme ergeben sich hier bei einem Rekonstruktionsversuch der
Entstehungsgeschichte, der Frage wie Rheinberger zum Libretto von Franz Bonn kam
und der Frage warum die Oper umgearbeitet wurde.
Im Verlauf dieser Arbeit, soll ein Überblick über Rheinbergers Oper Die Sieben Raben
gegeben werden. Dabei wird auf die Entstehungsgeschichte, das Libretto, die Musik,
auf Aufführungen und Beinahe-Aufführungen eingegangen. Vorangestellt werden
einführende Bemerkungen zu Josef Rheinbergers Person und seine Musikästhetik. Es
sollen auch Probleme der Themenbearbeitung kenntlich gemacht werden. Schließlich
wird auch versucht der Frage auf den Grund zugehen, warum sich die Oper nicht
etablieren konnte.