Volltext: Josef Rheinbergers Oper Die Sieben Raben

dem einheitlichen Eindruck eines Bühnenwerkes zuträglich ist.” 
In der Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 148 vom 28. Mai1869 äußert sich Wilhelm 
Heinrich Riehl über Franz Bonns Libretto wie folgt: 
[...] wie sich ein. kluger Maler hüten soll Scenen aus Dramen zu malen, so ist es auch gefährlich ein 
Bühnenwerk auf Bilder zu bauen. Der Textdichter, Franz Bonn, vermied diese Klippe, welche den 
schönsten Anlass bat recht interessant durchzufallen; er griff nur drei große Hauptmotive aus dem 
Märchen und gestaltete die Handlung ganz einfach, sodass der Text dadurch an Originalität verliert.” 
Allerdings gibt es neben den eben dargestellten Ansichten auch gegenteilige, positive 
Meinungen zum Libretto. Die Neuesten Nachrichten München berichteten am 27. Mai 
1869: 
Den Dichter des Textbuches, Franz Bonn [...], hat es verstanden, eine ganz einfache Handlung in 
ergreifender Weise dramatisch effektvoll zu gestalten und eine Spannung zu erzielen, weiche das 
Publikum bis zum letzten Fall des Vorhanges in Athem halt. Die Sprache ist schlicht und einfach, 
innig und kindlich, wie es sich für das Märchen schickt.“ 
Im Wochenbericht der Münchner Propyläen scheint man sich nicht ganz einig zu sein, 
wie man das Libretto nun finden solle. Neben der oben genannten Aussage findet sich 
auch eine weitere positive: 
Nicht minder glücklich als die Stoffwahl ist dem Dichter die dramatische Disposition gelungen, 
insofern der Gang der Handlung durch Natürlichkeit erfreut, und gleichzeitig die einzelnen Scenen 
wirksame Contraste zu einander bilden.” 
Exkurs: Franz Bonn 
Die Quellen zu Franz Bonns literarischer Tätigkeit sind ebenfalls spärlich. Wohl auch 
deshalb, weil er diese Tätigkeit nur nebenher ausführte. War er doch eigentlich Zeit 
seines Lebens Jurist. Dennoch ließen sich Texte finden, die es ermöglichen die Person 
Franz Bonn zu beschreiben. 
Franz Bonn wurde am 18. Juli 1830 als Jüngster Sohn eines Domänenverwalters und 
Oberrechnungsrates in München geboren. Da alle seine talentierten Brüder jung 
verstarben, war Franz Bonn die letzte Hoffnung des Hauses, daher erhielt er eine sehr 
gute Ausbildung und besuchte das Gymnasium. Bereits während der Gymnasialzeit 
  
? Münchener Propyläen, 28. Mai 1869, 1. Jg. Nr. 22, S. 523-524, in: Briefe und Dokumente, Bd. 3, S. 54. 
>! Wilhelm Heinrich Riehl, Die Sieben Raben. Oper von Joseph Rheinberger, in: Beilage zur Allgemeinen 
Zeitung, 28. Mai 1869, Nr. 148, ,,Familienarchiv Rheinberger", Signatur: RhFA Dok 5/15, S. 2277. 
?' Neuesten Nachrichten München, 27. Mai 1869, Nr 42, in: Briefe und Dokumente, Bd. 3, S. 52-53. 
5 Münchener Propyläen, 28. Mai 1869, 1. Jg. Nr. 22, S. 523-524, in: Briefe und Dokumente, Bd. 3, S. 54. 
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