Volltext: Vorbereitungen zu einer Ausarbeitung des Sammelauftrages der Liechtensteinischen Landesbibliothek

Masterarbeit Beat Vogt 
  
Figentlich sammelt sie also alles — bis auf wenige Ausnahmen: Veröffentlichungen, die weniger als 
fünf Seiten umfassen, oder Akzidenzen wie Speisekarten oder Werbeschriften. “ 
Klossowski (1994, S. 38-39) widmet sich den Richtlinien für Bestandesaufbau der polnischen NB. 
7.1. Kriterien für Liechtensteiner Literatur 
Laut Dittmar (2013, S. 78) muss mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt sein, um als Liech- 
tenstemer Literatur zu gelten: Wohnsitz, Staatszugehórigkeit oder inhaltlicher Bezug zur Region des 
FL. 
7.2. Sammeln von Medien aus den an das eigene Territorium angrenzenden Gebieten 
National- bzw. Landesbibliotheken sammeln bisweilen bewusst auch Publikationen ausserhalb ihres 
eigenen Territoriums. Die Vorarlberger LB ist innerhalb Österreichs dafür bekannt, dass sie auch Pe- 
riodika geringerer lokaler Geltung aus der Schweiz führt (vgl. Zehrer 1976, S. 202). Die Luxemburger 
NB sammelt nebst allen auf dem Luxemburger Territorium erschienenen und erscheinenden Zeitungen 
je eine Zeitung aus dem Trierer Raum und aus der Provinz Luxemburg in Belgien sowie zwei auslän- 
dische Blátter einer Ausgabe für Luxemburg (vgl. Hury 1974, S. 107). Die NB von Wales legt den 
Sammelschwerpunkt auf Wales, die Waliser und andere keltische Nationen (vgl. Pugh 2011, S. 30). 
7.3. Sammeln auslándischer Publikationen 
Die BL wurde 1n den 1830er Jahren durch Panizzi zur gróssten Bibliothek der Welt. Sie sammelte 
nebst wichtiger englischsprachiger Werke eine breite Auswahl an anderssprachigen Büchern. Folglich 
konnte Thomas Watts dreissig Jahre spáter sagen, dass die BL die am besten bestückte Bibliothek in 
jeder europäischen Sprache ausserhalb des Gebietes, wo diese Sprache gesprochen wird, 1st (vgl. Vi- 
tiello, 2001, S. 274-275). 
Die BL hat viele Publikationen aus den Kolonien erworben, so z.B. von Indien zwischen 1890 und 
1937. Einige Länder schickten alle Publikationen, die unter dem Copyright standen (vgl. Sternberg 
1991, S. 75). 
Gemäss Jensen (2011, S. 254-256) beinhaltete die nationale dänische Musiksammlung Stücke von 
Norwegen (letzteres gehörte bis 1814 zu Dänemark), Schleswig-Holstein (bis 1864) und Island (bis 
1944). Obgleich norwegisches Material auch nach 1814 noch von Dänemark gesammelt wurde, be- 
rücksichtigt die dänische Sammlung heute nur noch Gebiete des heutigen Dänemark. 
Die SDD sammelt auch die ausserhalb von Deutschland erschienen deutschsprachigen Publikationen 
(vgl. Fabian 2010, S. 14). 
Ebenso ist bei der Deutschen Bücherei Leipzig die deutsche Sprache grundlegendes Kriterium, nicht 
territoriale oder politische Gliederungen (vgl. Räuber 1999, S. 142). Demzufolge hat auch die Deut- 
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