Volltext: Liechtenstein und die deutsche Steueraffäre:

In den internationalen Medien gibt es bis zum Sonntag, den 17.2., hingegen nur geringe 
Berichterstattung. 
6.3 Phase 3 (18.2. — 29.2.2008) - Die Ausweitung der „Zumwinkel-Affäre“ zur 
„Steueraffäre“ 
Am Montag, den /8. Februar titelt der SPIEGEL mit dem Bild Zumwinkels auf dem Cover 
„Staatsfeind Steuersünder“ und berichtet über „Steueroasen“. Auch in SPIEGEL TV am 
Abend davor, den 17.2., wird bereits über die Thematik informiert. Der Artikel beeinflusst 
ganz deutlich die weitere Berichterstattung. Mehrere Medien beziehen sich auf die 
Recherchen des SPIEGEL Magazins. Durch die Zunahme des politischen Drucks und 
Aussagen der Ermittlungsbehörden gegenüber den Medien („Keiner kriegt die Bude so 
sauber, dass wir nichts finden“, FAZ am 18.02., Titelseite) gewinnt das Thema weiter an 
Dynamik. Somit gelangt auch Liechtenstein immer stärker in den Fokus der Berichterstattung 
und wird von den Medien als isoliert und schwach angesehen. 
Dies zeigt sich besonders in der Berichterstattung am Dienstagmorgen, den /9. Februar. „Ein 
Hauch von Panik in Liechtenstein“ schreibt die Börsen-Zeitung (19.2.2008, 8) und 
„Liechtensteiner Banken stehen vor einem Scherbenhaufen“, titelt die Welt (19.2.2008, 15). 
Nachdem bislang der Finanzplatz Liechtenstein im Fokus der Berichte stand, nimmt durch die 
Pressekonferenz des Erbprinzen und des Regierungschef-Stellvertreters am Dienstag 
Nachmittag, den 19.2., sowie das anstehende Treffen des Liechtensteiner Regierungschefs mit 
der deutschen Bundeskanzlerin die politische Dimension weiter zu. Die Pressekonferenz mit 
dem Erbprinzen und dem Regierungschef-Stellvertreter wird als „Gegenangriff aus Vaduz“ 
(FAZ, 20. Februar, 1) gewertet. Schlagwórter wie ,,Entenhausen* oder ,,Kampagne" werden 
aufgegriffen. Auf dieser Grundlage werten die Medien das Treffen zwischen dem 
Regierungschef und der Bundeskanzlerin im Vorfeld als ,,Eisigen Empfang" (Handelsblatt, 
20. Februar, 4). Das Fürstentum im Ganzen wird immer stárker zum Spielball der Medien. 
Fragen zur Kooperationsbereitschaft des Fürstentums und zu den Möglichkeiten der 
Bundeskanzlerin Druck auf Liechtenstein auszuüben, werden Mitte der Woche kontrovers 
diskutiert, wáàhrend die ,,Steuermoral-Debatte^ und auch die Thematik ,, Heinrich Kieber* in 
den Hintergrund gerát. 
Der Besuch von Regierungschef Hasler in Berlin am Mittwoch, den 20. Februar, wird als 
,diplomatisch gesittet" bezeichnet. Am vorherigen Nachmittag bezeichneten die Agenturen 
die Gespräche unisono als „konstruktiv“. Die Auftritte des Regierungschefs in den 
Nachrichtensendungen von ARD und ZDF am Mittwochabend, 20.2., tragen zur Versachlich- 
ung bei. 
Die Forderungen der Bundeskanzlerin werden klar kommuniziert („Merkel bedrängt Liech- 
tenstein", Handelsblatt, 21.2., 1 oder „Merkel fordert ein Transparenz-Abkommen“, FAZ, 
21.2., 1). Die internationale Berichterstattung nimmt zu. Besonders die Ausweitung der 
Thematik auf die Schweiz und Österreich trägt dazu bei. Nebenschauplatz der deutsch- 
sprachigen Medien bleibt aber die Frage nach der Rechtmäßigkeit des Erwerbes der Daten 
durch den BND. 
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