Volltext: Liechtenstein und die deutsche Steueraffäre:

Zoll- und Währungsunion mit der Schweiz 
Gleichzeitig ist Liechtenstein seit 1924 in einer hervorragend funktionierenden Zoll- und 
Währungsunion mit der Schweiz. Das macht Liechtenstein einzigartig in Europa. Die Liech- 
tensteinische Währung ist der Schweizer Franken. Die Schweizer Nationalbank ist auch für 
Liechtenstein zuständig. 
Umfangreicher und nachhaltiger Reformprozess 
Nach der Affäre Batliner jedoch und nach den Terroranschlägen auf New York und Washing- 
ton am 11. September 2001, die die Welt veränderten, wurde Liechtenstein innerhalb kürze- 
ster Zeit auf einen international anerkannten Standard gebracht, was Aufsicht, Sorgfaltspflicht 
und Terrorismusbekämpfung betrifft. Es wurde ein Reformprozess eingeleitet, der den 
Finanzplatz an die geänderten globalen Verhältnisse anpasst und bis heute andauert. Darüber 
hinaus wurde erstmals auch außerhalb der Region aktiv und systematisch über Liechtenstein, 
den Wirtschaftsstandort, den Industrie-, Finanz- und Tourismusstandort kommuniziert. Da 
Liechtenstein auf Grund seiner Größe von jeher gezwungen war, Absatzmärkte zu erschlies- 
sen und sich geänderten globalen Verhältnissen anzupassen, war und ist Liechtenstein auch 
auf einer zweiten Schiene bewusst unterwegs: Durch die Schaffung entsprechender gesetz- 
licher Voraussetzungen soll die Finanzwirtschaft die Chancen im integrierten Europa, wie 
EU-Pass für Investmentunternehmen oder Standort für Pensionsversicherungen, verstärkt 
nutzen können. Eine dritte Schiene ist die Weiterentwicklung des Finanzplatzes mit dem 
Projekt FUTURO, um die Profitabilität des Finanzstandortes nachhaltig zu sichern. 
Ironischerweise wurde dieses ein Jahr lang minutiös vorbereitete Projekt am 14. Februar 
2008, also am Tag der Verhaftung von Klaus Zumwinkel, die die Steueraffäre auslöste, 
vorgestellt. Dies ging im Zuge der Geschehnisse völlig unter. 
Ein Kleinstaat wie Liechtenstein hat im Vergleich zu größeren Ländern bedeutend 
schwächere Mittel, sich und seine Interessen durchzusetzen und besitzt per se weniger öffent- 
liche Aufmerksamkeit in der Welt. Intern muss der Kleinstaat aufgrund der beschränkten 
Ressourcen immer wieder flexibel agieren, sich fokussieren und auf das Wesentliche 
beschränken. Dass diese Flexibilität in einem Kleinstaat in höherem Masse vorhanden ist als 
in einem grösseren Land, ist offensichtlich. 
Die Globalisierung — im Grunde genommen nichts anderes als eine wirtschaftliche und 
kommunikationstechnische weltweite Vernetzung - ist gerade für den Kleinstaat eine Chance, 
weil sie den Finanzplatz und die Industrie weltweit vernetzt. 98 Prozent der im Land herge- 
stellten Produkte werden exportiert. Liechtensteins Industrie ist international wettbewerbs- 
fähig und musste sich seit jeher in einem internationalen Umfeld bewáhren. Viele Liechten- 
steiner Unternehmen sind Weltmarktführer in ihrer Nische. Dies ist umso bemerkenswerter 
als liechtensteinische Unternehmen keinerlei staatliche Export- oder ähnliche Förderungen 
erhalten. 
Die Reformschritte im europäischen Rahmen 
Die Umsetzung der Ersten und Zweiten Geldwüscherei-Richtlinie (1991 und 2001) zur Ver- 
hinderung der Nutzung des Finanzsystems zum Zwecke der Geldwäsche erfolgte in Liechten- 
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