Volltext: Liechtenstein und die deutsche Steueraffäre:

3 Übergeordnete Fragestellung — These — Ziel 
Übergeordnete Fragestellung 
Die Analyse der Medienberichterstattung zum Thema in deutschen Medien soll die 
übergeordnete Frage beantworten: Lässt sich das vorliegende Fallbeispiel „Deutsche 
Steueraffäre und Liechtenstein“ mit Hilfe des Modells — gesellschaftlicher 
Themenstruktunerungsprozesse analysieren bzw. lässt sich Eichhorms Modell des 
gesellschaftlichen Themenstrukturierungsprozesses auf zwischenstaatliche Kommunikation 
übertragen, sozusagen auf globale oder zwischennationale Themenstrukturierung? 
Ist dieses Modell, von dem die Autorin eine Vorvermutung hat, dass es — mit gewissen 
Modifikationen - anwendbar sein könnte, ein geeignetes Analyseraster, um die in dieser 
Arbeit untersuchte Steueraffäre im untersuchten Zeitrahmen aufzuschlüsseln? Können mit 
diesem Modell die dahinter stehenden Kommunikationsprozesse, die Akteure und die 
verschiedenen Einflussströme aufgezeigt werden? Ist das in der Literatur vorgesehene und 
praktisch angewandte Issues Management und Agenda Setting auch für Staaten anwendbar? 
Welches Fazit kann für Liechtenstein daraus gezogen werden? Worauf muss ein 
Frühwarnsystem für Liechtenstein in Zukunft achten? 
These 
In der sich herausbildenden Weltgesellschaft werden Konflikte wie die in vorliegender Arbeit 
untersuchte Steuerdiskussion zwischen Staaten zunehmen. Bei deren Bearbeitung wird die 
Bedeutung professioneller Kommunikation durch Regierungsstellen im Sinne von Agenda 
Setting und Issues Management eine immer größere Rolle spielen. Staatenübergreifende, 
transnationale über die Medien geführte Kommunikation wird aufgrund der fortschreitenden 
Globalisierung sowie in Europa aufgrund des „Zusammenwachsens der Nationen“ im 
Rahmen des Europäischen Wirtschaftsraumes zunehmend zu „Kommunikation in einem 
System“, sodass dabei in vermehrtem Maße die gleichen Regeln wie für Unternehmen gelten. 
Diese These hat ihren Ausgang in der persönlichen Berufserfahrung der Verfasserin und in 
Beobachtungen in diesem Bereich. In ihrer 15-jährigen Tätigkeit als Berufsdiplomatin im 
osterreichischen Bundesministerium für auswártige Angelegenheiten (1986 — 2001) konnte 
die Verfasserin den Wandel im Berufsbild eines Diplomaten miterleben. Durch die rasante 
Entwicklung der Massenmedien, des World-Wide-Web und der Internet-Technologien in den 
letzten ca. 15 Jahren hat sich nicht nur die Medienwelt, sondern auch die Welt der Diploma- 
ten, des diplomatischen Berufes und der Kommunikation zwischen Staaten und 
internationalen Organisationen tiefgehend verándert. Ein herausragendes Beispiel dafür ist die 
zwischen der Europäischen Union (EU) und der Schweiz stattfindende Steuerdebatte, in der 
der diplomatische Vertreter der EU in der Schweiz durch gekonnte Kommunikation über die 
Medien die Interessen der EU gegenüber den Akteuren in der Schweiz vertritt und beeinflusst. 
Dabei kónnen im Agenda Setting-Rahmen erstellte Modelle, auch wenn sie für Verháltnisse 
innerhalb einer Gesellschaft respektive innerhalb eines Staates erstellt wurden, wie das 
Modell des ,gesellschaftlichen Themenstrukturierungsprozesses" von Eichhorn, auch für 
transnationale Kommunikation angewandt werden. Die Autorin hat die Vorvermutung, dass 
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