78
Walser: Ein Budapester. Man hat davon ge
sprochen verschiedene Sachen, wie eS ist in solchen
Kreisen, man hat alle möglichen Projekte.
Vorsitzender: Aber abgeschlossen worden?
Walser: Nein.
Präsident: Dann spricht auch er davon, daß
Carbone auf hohem Fuße gelebt hat.
Walser: Davon weiß ich nichts. Ich war nicht
solange dort.
Präsident: Es ist auch hier in dieser Sache
offenbar nicht zu einem Geschäftsabschlüsse ge
kommen.
Präsident: Ich weiß nicht, ich habe für mich
den Gedanken bekommen, ob es richtig ist, oder
nicht, weiß ich nicht, ob es Ihnen nicht eigentlich
daran gelegen war, einen Wiederverkäuser zu su
chen und ob Sie dann das Geschäft mit Goldfinger
erst abgeschlossen hätten, wenn Sie einen Wieder
verkäuser gefunden hätten.
Walser: Den haben wir gehabt.
Hat Dr. Sümegy doch nicht positiv mit Ihnen
abgeschlossen ?
Walser: Er hat gesagt: Meine Herren, wenn
Sie den Vertrag abgeschlossen haben, machen wir
das Geschäft fertig.
Präsident: Warum haben Sie dann nicht die
Uebevgabe der Aktien verwirklicht?
Walser: Schon einmal im Protokoll erwähnt.
Jedenfalls, daß Goldfinger nicht den Ver
sprechungen nachgekommen ist, eine interne Bi
lanz zu bringen und den Kontoauszug, das Ver
hältnis der Gesellschaft zu ihm, die Belastung,
weil sie bei der Bank diskontiert sind, eine be
glaubigte Abschrift des Shndikatsvertrages und
so verschiedene Sachen.
Präsident: Die ganze Geschichte hat dann ge-
endigl. mit. einem Wechseldiskontierungsgeschäst.
Walser: Das ist nicht wahr. Goldsinger hat
nie einen Wechsel diskontiert.
Präsident: Dem Goldfinger sind für 160.000
Fr. Wechsel eingehändigt worden, ich weiß das
aus der Untersuchung.
Weder: Die Geschichte hat geendet mit einer
Diskontierung von Wechseln im Werte von RM
160.00.0, zweimal zu 30.000.
Waren Sie bei diesen Wechselbegebungen und
Diskontierungen beteiligt.
Walser: Nein.
Präsident: Hatten Sie Kenntnis davon.
Walser: Nein.
Prä ident: Wissen Sie jetzt nachträglich, wer
das gemacht hat.
.. Walser: Wer es gemacht hat, weiß ich heute
noch nicht. Ich habe Thöny angerufen, was ist, es
gehen Wechsel. Er hat mich angerufen. Niemand
hat etwas gewußt. Das wird Thöny bestätigen
und zugeben müssen.
. ■. Hat es sich doch herausgestellt, daß Dr. Gold
finger Wechsel in Händen hat und da hat man
gesägt, er hätte sie nur so in Händen. Sie feien
nicht diskontiert und daß sie vollständig diskon
tiert sind und daß er den Betrag hätte ablie-
ern sollen, daß. das eine interne Abmachung
var, das habe ich später erfahren.
Den letzten 50.000 er Wechsel hat Dr. Gold
finger bekommen von Carbone. Carbone hat nach-
räglich gesagt, er hätte dem Dr.- Goldfinger den
50.000 er gegeben unter dem Umstande, daß Gold-
inger den Vertrag unterzeichnet hätte und ich
jade dessen ungeachtet in Wien den Vertrag nicht
unterzeichnet, weil die Unterlagen nicht da waren.
Präsident: Es sind also tatsächlich 4 Wechsel
von zweimal 30.000 und zweimal 50.000 an Dr.
Goldfinger gegeben worden. Dr. Goldfinger hat
sie disksntieren lassen, nach seiner Auffassung
70.000 Fr. abgeführt und Alexander Justus und
Carbone und nach der Darstellung des Carbone
55.000 nach der Darstellung des Justus 60.000
sind also 60—70.000, an den Dr. Goldfinger ab
geführt worden.
Dr. Goldfinger macht nun die Wechsel direkt
und indirekt geltend gegenüber der Landesbank.
Präsident: Thöny sagt- er sei nicht orientiert
^gewesen über diese Sache.
Präsident: Aber durch Hugo Tchöny sind
Ihnen auch Geld zugeführt worden aus -diesen
diskontierten Golhsingerwechseln.
Aus den Diskonterlösen haben erhalten: Ni-
ko Beä 14.000 S. Dann hat Beck an Hugo Thö-
ny gesendet, zweimal 3000.— S, sind.6000 S.
Dann haben Sie persönlich erhalten 2000 durch
Vermittlung des Carbone an Hugo Thöny, das
sind nämlich die 88.000 Lei. Können Sie sich
an das nicht erinnern.
Walser: Ich habe 2000 S erhalten. Aber ob
.diese aus den Justus-Wechseln waren oder nicht
konnte ich dazumal nicht wissen. Ich weiß es heute
von Carbone.
Präsident: Ich sage durch Beck an Hugo
Thöny sandten Sie effektiv 6000 und- 2000 S
von Rumänien nach Bukarest hinunter, erhalten
aus diesen Goldfingerwechseln.
Präsident: Sie behaupten nun, daß Sie weder
direkt noch indirekt an der Wechseldiskontierung
Goldfinger beteiligt gewesen sind.
Walser: Ja.
Damit kämen wir zur Angelegenheit Alex.
Justus. Wer ist dieser Justus. Wollen Sie uns
seine Person etwas näher schildern.
Walser: Möchte Sie bitten, darüber Carbone
zu befragen. Der kennt ihn länger, ich habe ihn
durch Carb.one kennen gelernt, kenne seine Ver
hältnisse und seine Herkunft nicht näher, ich weiß
nur, daß er eine Villa in Berlin hat.
Präsident: Ist er Kaufmann?
Walser: Ja.
Präsident: Der Brüder des Dr. Sigismund
Justus. ' -
Walser: Ja^ ■-
Präsident: Sagen Sie mir den Zeitpunkt der
Verhandlungen mit Alexander Justus. -
Walser: Das weiß ich nicht.
Präsident: Mitte Mai 1928,'sagen wir im
Frühjahr 1928.