Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

68 - 
Walser. Für ein Auto. Dann hat er Geld gebraucht, 
weil er im Hotel gewohnt hat. 
Präsident: Er hat im'Hotel gewohnt. War er ununter, 
brächen für Sie mit Ihnen in Bukarest? 
Walser: Er war Mitschuldner bei dem Barmer Bank- 
verein ¡im eigentlichen Sinne des Vertrages. 
Präsident: Das steht nicht im Vertrag. 
‘ Walser: Das war interne Vereinbarung. 
' Präsident: Hat Bauer sonst nichts getan? 
Walser: Er war nur da. 
Präsident: War das eine fixe Anstellung für die Lot 
terie? Hüben Sie einen Dienstvertrag mit ihm abgeschlossen? 
Walser: Nein. 
Präsident: Haben Sie ihm ein Salär versprochen? 
Walser: Nein, er hat erst ein Salär bekominen bei der 
Filmgesellschaft. 
Präsident: Hatte er Familie bei sich? 
Walser:. Ja. 
Präsident: Seine Frau? 
Walser: Braut seinerzeit. 
Präsident: Jetzt seine Frau? ' 
' Walser: Das weiß ich nicht. 
Präsident: Lili Flor? 
Walser: Ja. 
Präsident: Dann hat man auch davon gesprochen, man 
habe einmal einen Betrag von Vasilesku abgenommen ohne 
Ihre Einwilligung. Stimmt das? 
Walser: Ja. Das war während der Zeit, wo ich ab 
wesend war. Fu Weihnachten oder später. Er hat dann seiner 
zeit. mir gegenüber schon Verrechnung gezeigt. Er war im 
Ministerium, da und dort, wo ich nicht hingehen konnte, fra 
gen, ob es richtig ist. 
Präsident: Konnte dieser Basilesku öffentlich verfügen 
über Gelder?. 
Walser: Er hat gesagt, er habe die Einwilligung von 
mir. weil wir immer dort zusammen waren. 
Präsident: Sie haben vorher gesagt, Atanasiu und Vasi-7 
lesku hätten ein Konto angelegt, das sei nur pro forma ge 
wesen. um sich nach außen auszuweisen. Atanasiu und Vast, 
lesku hätten aber nicht darüber verfügen können. 
Präsident: Wie konnte Vasilesku dem Bauer 10 000 Lei 
geben? . - 
-' - Walser: Er hat es ihm aus seiner Tasche aus mein 
Konto vorgeschossen. 
Präsident: Hat er die nachher nicht bezahlt? 
Walser: Herr Präsident. Sie wissen wie das ist, wenn 
inan zusammen hier ist und Geschäfte machen soll. . 
- s Präsident: Dann haben Sie davon gesprochen, daß ein 
größer Betrag an Trinkgeldern verabreicht worden sei, um 
andere Konkurrenten aus dem Felde zu schlagen. Was für 
Konkurrenten waren das? 
- 'Walser: Unter den größten waren Grisso und Müsse. 
-- 'Präsident: Grisso? Ist das eine rumänische Firma? 
Walser.: Ja. 
Präsident: Und Mosse? 
Walser: Masse eine rumänisch-deutsche, die. bekannte 
Firma Masse, die haben sich bemüht und auch andere klei 
nere, auch Haus Würzweiler war Konkurrent. 
Präsident: Waren es immer Konkurrenten? 
Walser: Gelegentlich schien es so, im Anfang nicht, bis 
wir nach Bukarest.kanien. 
> Präsident: An wen haben Sie Trinkgelder bezahlen 
müssen?. i 
Walser: Um die Offerte zu erfahren und zu erhalten. 
Präsident: Dann, haben Sie weiter noch gesprochen von 
ihrem persönlichen Unterhalt. Wieviel haben Sie verwendet 
für Ihren persönlichen Unterhalt? 
Walser: Das kann ich nicht genau sagen. 
Präsident: Auch bei 10 000 Franken auf. oder ab nicht? 
Walser: Ich habe das im Protokoll angegeben. 
Präsident: Die Angaben stimmen nicht.'Sie'können un- 
möglich stimmen. Haben Sie über diese Verausgabungen keine 
Buchhaltung geführt? 
Walser: Doch. 
Präsident: Wo? 
Walser: In Rumänien. 
Präsident: Dann werden diese Ausschreibungen doch 
Ihnen gehöreil? 
' Walser: Ich war nicht in Rumänien am Tage der Ver 
haftung. ' ; 
Präsident: Warum kowiikt diese Blichhaltling nicht hier 
her? 
. Walser: Das^weiß ich nicht. 
Präsident: Es scheint keine geordnete Buchhaltung zu be- 
stehen. , 
Walser: Natürlich, denn die Führung der Biichhaltung 
bei den Gesellschaften und bei der Filmgesellschaft ist doch 
einem Buchhalter- übertragen. 
Präsident: Es scheint auch bei der Filmindustrie keine 
genaue Buchhaltung geführt worden zu sein. Wenigstens nach 
dem Auszug, der bei den Akten liegt, scheint es nicht, daß 
man von einer geordneten Buchhaltung sprechen kann. 
Walser: Ich kann über die Buchhaltung heute nicht mehr 
referieren, ich habe sa keine Unterlagen mehr da. 
Präsident: Ick) frage irur, ob Sie die Buchhaltung ge- 
führt haben? 
Walser: Ich habe die Buchhaltung- nicht geführt, ich darf 
die Buchhaltung bei einer Gesellschaft nicht führen. 
Präsident: Sie hätten die Pflicht gehabt. die Buchhal- 
tlliig zu führen über die 300 000 Mark. 
Walser: Die-lag bei der Buchhaltung der Gesellschaft. 
Präsident: Das gehört nicht in die Gesellschaft, das hät 
ten Sie als Privatmann für sich verbuchen sollen, nind die Ge 
sellschaft hätte für sich auch eine GesellschaftSbüchhältuug 
führen sollen. Die Hairptbuchhaltung lag-bei Ihnen als Fi 
nanzmann. 
-Walser: Ich habe, schon eine Buchhaltung geführt, aber 
die habe ich nicht da. 
Präsident: Sie sagten bei ihrem Verhör.'daß sie 13 000 
Franken für die Lebenshaltung verbraucht haben. Das scheint 
mir nicht-glaubwürdig zìi sein, nämlich für die erste Reise mit 
Wechsel und Bauer haben Sie 13 000 Franken Blankokredit 
bezogen. Sie haben gerechnet, daß man-für die Reise und 
alles was drum und dran fei 15 000 Franken rechnen müsse. 
Walser: Das ist nicht inbegriffen in den 1.5 000 Franken, 
was Sie da aufzählen. - . 
Präsident: Dann haben Sie sich-bald-in Berlin.,besun- 
den, bald in Budapest, bald in Wien, dann wieder in Bukarest. 
Sie haben da offenbar im Hotel-gewöhnt und dann einen 
Haushalt geführt, eine Wohnung geführt.. Miete bezahlt. 
Dann haben Sie ein Alito zur Verfüguirg gehabt,, das aller 
dings von der Filmindustrie bellützt worden ist. -
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.