Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Walser: Die erste Klassenlotterie mutzte auf 
hören, weil einerseits die Lose in den einzelnen 
anliegenden Staaten verboten waren. 
Präsident: Wie war die Klassenlotterie finan- 
gteu ausgebaut? 
Walser: Das ist mir nicht zur Genüge be 
kannt. 
Präsident: Der Finanzier war ein Sautier. 
Walser: Ich hübe mich, darum nicht gekümmert. 
Präsident:. Sie waren der Vertreter Liechten 
steins? 
Walser: Ich war nur Vertrauensmann. 
Präsident: Mit der technischen Sache haben 
Sie sich nicht beschäftigt? 
Walser: Nein. 
Präsident: Mit der Konstruktion? 
Walser: Auch nicht. 
^Präsident: Nun hat die Bertriebsunion-nach 
dem Vertrag kein. Recht gehabt? Stand sie in 
einem'Austragsverhältnis zu den Konzessionären 
der ersten Klassenlotterie? 
Walser': Ich wurde von der Vertriebsunion 
ersucht, vorläufig ihre Vertretung in der Sache 
zu übernehmen und zwar aus Grund des Ver 
trages und nach dem Vertrag hat die Vertriebs- 
unron rein Recht auf die kaufmännische Tätig- 
kei'r und die technische Tätigkeit und kein Recht 
aus ern eFinanzrerung. 
Präsident: War die Vertriebsunion in einem 
Bertragsverhälmis mit den Konzessionären des 
Vertriebes der Lose. 
Wälser: Nur hinsichtlich des Inhaltes des Ge 
schäftes. 
Präsident: Des Inhaltes des Geschäftes? Wie 
ist das? 
Walser: Die technische Leitung, der Vertrieb 
der Lose und die kaufmännische Leitung lag rein 
in den Händen der Konzessionäre. 
Präsident: Was war die -Aufgabe der Ver 
triebsunion. 
Walser: Sie konnte mitberaten und mitwir 
ken. 
Präsident: Und das Schicksal der ersten Klas 
senlotterie? 
Walser: Es war ein baldiges Ende, der Zu 
sammenbruch. 
Präsident: Und die Gründe des Zusammen 
bruches der ersten Klassenlotterie? 
. Walser: Weil die Lose in den nächstanliegey- 
den Staaten nicht eingeführt werden konnten. 
Bei der ersten Klassenlotterie wurden die Lose 
noch von St. Gallen aus verschickt. Erst bei der 
zweiten kam auch das Verbot in der Schweiz. 
Präsident: Nun die zweite Klassenlotterie. 
Was ist nach dem Zusammenbruche der ersten 
Klassenlotterie weiter geschehen. 
Walser: Das weitz ich nicht. Die zweite und 
dritte Klassenlotterie wuxde übernommen von der 
Firma John und Glan. 
Präsident: Welche Stellung - hatten Sie bei 
der zweiten Klassenlotterie ?. 
Walser:. Gar keine Stellung »hatte ich. 
Präsident: Hatten Sie bei der Zweiten Klasse 
gar nichts zu tun. 
Wälser: Ich wurde ins Vertrauen gezogen. 
Ich wollte nichts mehr zu tun haben auf Grund 
der Erfahrungen, bei der ersten Klassenlotterie. 
Da haben mich die Leute immer gebeten und 
schlietzlich und endlich war ich einverstanden, ob 
wohl meine Vorschläge nicht Durchbruch -finden 
konnten. 
Präsident: Warum wollten Sie nichts mehr 
zu tun haben mit der zweiten Klassenlotterie? 
Walser: Weil die erste Klassenlotterie züsam-. 
mengebrochen ist. 
Präsident: Sie hatten also kein Vertrauen 
mehr in ein Lotterieunternehmen? 
Walser: Daß ich kein Vertrauen mehr in ein 
Lotterieunternehmen hatte, kann ich nicht sagen-. 
Aber weil unsere Verhältnisse nicht für eine Lot 
terie geschaffen sind, weil wir kein Absatzgebiet 
im Auslande haben, war nichts zu machen. 
Präsident: Warum waren Sie gegewdie Grün 
dung der Zentrofag, gegen die Konzessionierung 
der Zentrofag? 
Wälser: Gegen die Gründung der Zentrofag 
konnte ich nicht sein. Die Zentrofag hat die Sache 
übernommen von der Firma John und Gkün. 
Präsident: Sie sagten- Ihre Vorschläge konn 
ten nicht akzeptiert werden von den Leuten. Was 
waren das für Leute und war für Vorschläge? 
Wälser: Meine Vorschläge gingen dahin, daß 
man sich zuerst um Absatzgebiete umsehe, wohin 
die Post mit liechtensteinischen Marken versehen 
abgeschickt werden könnte und woher man die 
Post auch wieder so bekommen kann. 
Präsident: Das war Ihr Vorschlag. Wem ha 
ben Sie diesen Vorschlag gemacht? 
Walser: Dem damaligen Vertreter der Firma 
John und Glan. 
Präsident: Wer war alles bei dieser zweiten 
Klassenlotterie Beteiligt ? 
Walser: Nur die. Firma John und Glan. 
Präsident: Es sind aber verschiedene Namen 
genannt worden. 
Wälser: Ich weitz natürlich nicht, was für 
Namen das sind. Die Verhältnisse kenne ich nicht. 
Georg Bauer war dabei, dann Kapp, Grützer. 
Präsident: Grünau? 
Walser: Ich glaube nicht, daß er hei dieser 
Klassenlotterie beteiligt war. Bei der Zentrofag 
war er dabei. ' 
Präsident: Welches war das Schicksal dieser 
zweiten Klassenlotterie? 
Walser: Die zweite Klassenlotterie hat die 
Konzession erworben und diese an.die Zentro 
fag weitergegeben-. 
Präsident: Sagen Sie uns etwas über-die 
finanzielle Lage, die Konstruktion dieser Zentro- 
sag. .... 
Wälser: Ich weitz nur, daß die Zentrofag- 
gegründet wurde mit einer Million Aktienkapital 
bar einbezahlt. Es hat sich später herausgestellt, 
day nur ^500.000 Franken ein bezahlt waren.
	        

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