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Dr. Budschedl: Was hat Ihnen damals anläßlich
der Zurückziehung. des Kredites von 400,000 auf 100000
, Flankest Herr Schredt gesagt?
Thöny: Geschrieben hat er mir.
Dr. Budschedl: Hat er nicht vorher auch etwas
gesagt, .warum er das tue?
Angeklagter: Ich kann mich nicht erinnern.
Dr. Budschedl: Nun komme ich auf einige Kredit-
Positionen zu sprechen. Sie haben aus diesen Wechsel-Er-
lösen verschiedene Kontis gedeckt: Kapp, Bauer Elek
trochemie '
Präsident: Wir wollen uns nur an jene. Positionen
halten, die mit dem Strafverfahren zusammenhängen.
Dr. Budschedl: Warum haben Sie der Elektrochemie
ungedeckten Kredit gegeben?
Angeklagter: Weil mir Frau Rouppert versprach,
daß sie Geld von ihrem Onkel in Süd-Afrika bekomme'
es ist auch Geld eingegangen. Später wollte sie nicht
mehr zahlen, als das Geschäft sich- nicht mchr rentierte.
Dr. Budschedl: Wie kamen Sie dazu dieser Elek
trochemie einen Kredit einzuräumen, waren da Gründe
vorhanden?' . 's
Präsident: Waren da persönliche Gründe vorhan-
den?
Angeklagter: 10,000 Fr. Kredit wurden vom Ver
walt» ngsrat bewilligt am Anfang; sutzessive sind im-
. mer mehr dazu gekommen, da die Frau Rouppert im
mer gesagt hat, sie werde Geld bekommen von' ihrem
Onkel in Süd-Afrika. Dann ist das Geschäft schlecht
gegangen, aber -zuerst rentierte es sich gut; es konnten
eine Anzahl Arbeiter beschäftigt werden und aus dem
Grunde habe ich ein Auge zugedrückt, weil ich mir ge
dacht habe, 'daß dort Ueute beschäftigt werden können.
Dr. Budschedl: War nur das ausschlaggebend? Ja,
ich verstehe 'nicht, wie Sie das machen konnten! Wa-
. rum haben Sie . Walser Kredite gemäht? War Ihnen
bekannt,' daß ' der. Angeklagte Walser Verwaltungsrat
der Elektrochemie war.. Oder hat Walser gesagt, sie
sollen, der Elektrochemie einen Kredit gewähren?
Angeklagter:. Walser hat schon gewußt, daß die
Elektrochemie Kredit hat.
Präsident: Haben Sie mit Rücksicht aus Walser
■ Kredit gegeben? . ,
Angeklagter: Nein. Nachdem Walser nach Buka
rest ist, hat er gesagt, „du wirst sehen, es gibt einen
Krach und die Sparkassa kommt zu Schaden". Tann als
es so weit war. habe ich ihm geschrieben und er sagte-,
ich solle es so machen. Frau Rouppert sagte, sie bezahle
nicht 'den ganzen Betrag, sie wolle nicht alles über-
! nehmen. Walser war. damit einverstanden und hat ge-
; sagt, wenn drunten in Rumänien alles in Ordnung sei
\ dann werde er die Sache übernehmen.
I■ Dr. Budschedl: Sie haben auch dem Verwaltungs-
| rat Vorgehe vollkommen ungedeckten Kredit gegeben,
warum? :: I ^
Präsident: Das hat mit dem Strafverfahren nichts
zu tun. Wenn es notwendig wird, dann werde ich den
Kontrollbericht verlesen' lassen.
Dr. Budschedl: Was hat Walser für einen unheil
vollen Einfluß auf Sie ausgeübt, daß' er km Stande
war, von Ihnen alles zu erreichen, wenn er 2 Mil
lionen von Ihnen verlangt hätte auszugeben, hätten? Sie
es ihm gegeben.. Waren da irgend welche?'Zusammenhän
ge? Waruni waren Sie persönlich Walser:'so vüllkontmen-
ergeben? '
Angeklagter: Das ist heute schwer zu sagen;, ich
kann es auch nicht verstehen, daß es so weit gekommen
ist. Das Eine hat das Andere gebracht.
Dr. Budschedl: Sie haben am Schlüße Ihre!' Ver
antwortung angegeben, alles aus Freundschaft gemacht
zu haben und ihm blindlings Vertrauen geschenft zu
haben, stimmt das? -
Angeklagter: Ja, ganz aus Freundschaft,, ich habe
seinen Angaben getraut und. geglaubt, was er gesagt
hat. Daß wir Freunde waren, wird jedermann wissen
und ich dachte nie, daß es so herauskommen würde.
Budschedl: Hätten Sie das einem andern Freunde
auch getan, wenn er Ihnen so etwas vorerzählt hätte
von den Riesengeschästen und Gewinnen?
Angeklagter: Das waren doch andere Verhältnisse,
denn Walser war doch à läWann, der ziemlich viel
imstande war in Liechtenstein. ° ~
Budschedl: Dann möchte ich zur allgemeinen Situa
tion noch etwas fragen. Es hat sichl herausgestellt, daß
250 Hypothekarschuldner Zinsen über 179,000. Franken
und 120 Bürgschastsschuldner mit Zinsrückständen von
37,000 Franken und zwar 2. 3 bis 7 Semester im
Rückstände sind. Haben Sie gar nichts unternommen,
damit die Zinsenrückstände eingefordert werden? Ist
es Ihnen weiter nicht aufgefallen, daß bei. 250 Hypo
thekarschuldnern Rückstände sind im Betrage von Fr.
179,000 Franken?
Angeklagter: Das war immer fo und wird auch
in Zukunft so sein, daß es schlechte Und gute Zahler
gibt. Die schlechten Zahler sind alle bekannt und wur- -
den immer betrieben.
Dr. Budschedl: .Haben Sie den Verwaltungsrat nie
aufmerksam gemacht, daß so viel Zinsrückstände seien, daß
man etwas unternehmen sollte.
Angeklagter: Der Verwaltungsrat war nie mehr zu
sammen seit April 1927.
Dr. Budschedl: Haben Sie Bürgschaften mit Wolfs-
Hennen auch mit Wissen Walsers gemacht. Ich. habe
das daraus geschlossen, weil Walser daran Interesse
hatte, ' vgn Brugger viel Geld herein zu bringen.
Angeklagter: Walser hat Brugger geschrieben (von
Rumänien) jetzt sei es nicht möglich Geld zu beschaffen,
aber später sei es vielleicht möglich.
Dr. Budschedl: Haben Sie Art. 30 des Bankge
setzes beobachtet, daß Sie für strikte Beobachtung und
Einhaltung
Präsident: Haben Sie nicht-Dn Ihre zivilrechtliche
Verantwortung gedacht?
Angeklagter: Dazumal nicht.
Tr. Budschedl: Warum haben Sie sich keine Abrech
nung geben . lassen von den Mitangeklagten über die
Diskontêlôse; eS war doch selbstverständlich, daß . man
das verlangt. Sie mußten doch wissen wie viel Wechsel
laufend sind, wie viele. eingegangen sind und dadurch,
daß Sie keine Abrechnung verlangten» wurden Sie
über die Ohren gehauen und die andern Haben mit den
Geldern gewurstelt wie sie wollten und Sie waren der
gute Hirte,