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trage kurz Liechtensteinische Lairdesbank ge
nannt), vertreten durch die Herren Niko
Beck und Walser und der. Investing- Cor
poration, Gesellschaft mit beschränkter Haf
tung in'Berlin W. 8, Kanonierstraße 40.
(hier im Vertrage kurz Investing- Cor
poration - genannt) vertreten durch ihren
Geschäftsführer Herrn Iustizrat Dr. Bollert,
ist heute folgender. Kreditvertrag verein
bart worden:
8.1
Die Liechtensteinische Landesbank gewährt
der Investing- Corporation einen Kredit
bis zum Höchstbetrage von 2.000.000. —
Goldmark (zwei Millionen Goldmark) .wel
cher ausschließlich dazu dienen soll, um das
sogenannte Coburg- Geschäft zu finanzieren
und zum Abschluß zu bringen. Die Liech
tensteinische .Landesbank wird diesen Kredit
hauptsächlich durch Akzepte zur Verfügung
stellen^ welche von der Landesbank'zu ac-
zeptieren, mit einer Lanffrist von drei Mo
naten auszustatten und je auf Verlangen
der Landesbank bis Ende 1928 jeweils, ^u
verlängern sind. Bei der Diskontierung die
ser Akzepte ist mit den Diskontören zu ver
einbaren, daß die Wechsel vor der letzten
Fälligkeit nicht in Umlauf gesetzt. werden
dürfen.
8 2.
Die Liechtensteinische Landesbank beauftragt
hiemit Herrn Rechtsanwalt Dr. Norbert
Eisler in Prag' diejenigen Beträge welche
zur Durchführung des Coburg- Geschäftes
für notwendig sich erweisen, nachzuprüfen
und alsdann seine Bewilligung zur Aus
zahlung -dieser Beträge zu erteilen.
ß'. 3.
' Zur Sicherstellung der - Liechtensteinischen
Landesbank wird Herr Alexander Justus in
Berlin -Wilmersdorf Landhausstraße 6'7
und Herr Werner Schmidt, Köln' Käscn-
straße 28 in besonderer Urkunde ihre Ge-,
schäftsanteile, die sie an der Investing -
Corporation besitzen, soweit darüber -noch
feine rechtsverbindliche Verfügung getrof
fen worden ist, für den obigen Kredit ver
pfänden.
8- 4 •
Der Liechtensteinischen Landesbank wird als
Entschädigung für den bewilligten Kredit
eine Beteiligung an dem Coburg- Geschäft
in der Höhe von 30 .o/o (dreißig Prozent)
eingeräumt. Die Gewinn- Berechnung er
folgt erst nach vollständiger Durchführung
des gesamten Geschäftes.
8- 3.
Sollte sich wider Erwarten die definitive
Durchführung des Coburg- Geschäftes als
nicht durchführbar erweisen, so ist alsdann
der bewilligte Kredit fällig und zurückzu
zahlen. Herr Werner Schmidt tritt für die
sen Fall für'Sicherstellung der Liechten
steinischen Landesbank alle Rechte und-An
sprüche an dieselbe ab, welche..ihm auf
i Grund der Verträge vom .5.6 Dezember'
1926 und vom 13.14. Oktober 1927 mit
dem Prinzen Josias von Coburg und Cy
rill von Bulgarien zustehen. Zu diesen
Rechten gehört insbesondere der Anspruch
ans Rückerstattung der bar geleisteten ver
traglichen Vorauszahlungen. Die Beteilig
ten sind sich darüber einig, daß alle diese
Rechte bereits Gegenstand des Einbriug-
gens in der Gründungsperhandlung der
Investing- Corporation vom 6. Dezember
1927 gewesen sind.
Dieser Vertragsentwurf ist von den. Beteiligten
nicht unterzeichnet worden. Hingegen sollten die darin
enthaltenen Bestimmungen für das Rechtsverhältnis
der Beteiligten maßgebend sein.
. Inzwischen hatten Walser nnd Beck mit Verwalter
Thöny in Vaduz sich in Verbindung gesetzt. Walser
erklärte Thöny die Freigabe derCobnrgischen Güter'
in der Tschechoslovakei stehe unmittelbar bevor und
es werde sich ohne weiteres ein Gewinn von Fr.300000
bis Fr. 400.000.— erzielen lassen.
Die Heiden ersuchten Thöny um Zusendung von
12 Blankoakzepten, versehen mit der Unterschrift- der
Svar- und Leihkassa für' das Fürstentum -Liechtenstein.
Thöny sandte nun im Januar 1928, angeblich.in der
Ansicht, .a us dem sich aus dem Coburg- Geschäft er
gebenden Gewinne die nötigen Mittel zur Regulierung
der bisherigen z.B. aus dem Rumänen- Geschäft
entstandenen Verbindlichkeiten' der Landesbank zu fin
den, die zwölf Blanko- Akzepte nach Berlin.. Von einer
Diskontierung in der Nähe Liechtensteins sollte unter
allen .Umständen Umgang genommen werden. Aus
dem Diskonterlös sollten die Verbindlichkeiten Wer
ner Schmidts gedeckt werden. . .
' Thöny erkundigte sich in seiner Unruhe wiederholt
telefonisch bei Walser und Beck in Berlin nach dem
Stände der Angelegenheit, wobei ihm von den Mit-
beschnldigten immer wieder die Hoffnung gemacht wur
de, das Geschäft werde perfekt, ein Risiko -bestehe
nicht, es werde ein größer Gewinn' resultieren.
Die genannten 12 Akzepte .gelangten hierauf durch
Vermittluug des Carbone und des -ältesten Sohnes
des Alexander Justus, dem Kaufinann Georg Justus,