und.in: bic Wege geleitet. Haben Sie damals von dev Sache
gehört-Änd- was haben Sie mitunternommen? .
Thöny: Am Neujahr 1927/1928 habe ich noch, nichts
gewußt von der Sache Koburg, erst als Beck in Berlin war.
Koburg war. in Berlin und'wollte-Wechsel unterbringen von
zwei Dtillionen Reichsmark. Die Abschnitte sind bei der Lan-
desbank gelegen und. die Unterschrift von dein Prinzen ist
beglaubigt worden , von einem Notar. Aussteller war keiner
darauf. Es ist auch nie darüber, gesprochen worden, daß die
Landesbank die Ausstellerin markieren sollte über diesen Be
trag. Wie das Geschäft nicht zustande gekommen ist, habe, ich
die Abschnitte wieder nach Berlin an den gesandt, der sie wir
übermittelt hat, an einen gewissen Wolf.
Präsident: Das hat mit der Koburg-Sache nichts zu tun.
Thöny: Es hat damals geheißen Koburggeschäft. Dann
sind Walser und Beck nach Berlin gefahren. Ich habe ihnen,
gesagt, etwas muß man machen, so kann es nicht weitergehen.
Mir ist die Sache ungemütlich geworden, weil sie große
Dimensionen angenommen hat. Dann hat man von Berlin
telephoniert, ich.solle nach Berlin kommen, sie hätten ein ganz
gutes Geschäft, das in längstens zwei bis drei Monaten ab
zuwickeln sei. Risiko bestehe keines, sie-hätten sich persönlich
informiert. Näheres 'habe ich nicht gewußt. Dann sind sie
retour gekommen und haben gesagt, eine halbe Million Fran
ken von den zwei Millionen werde die Landesbank sofort bar
erhalten, die anderen werden als Wechsel meistens nenn
bis zwölf Monate in London in Depot, gelegt. Sie kommen
nicht in Umlauf, es sei eine ganz sichere Sache. Das Geschäft
sei perfekt in zwei bis drei Monaten.- Sie sind dann wieder
hingefahren und wie sie zurückgekommen sind, haben sie ge.
: sagt, sie haben das Geschäft auf den Namen der Landcsbank
abgeschlossen.
- ' Präsident: Sie sagen „sie". Wer denn?
Thöny: Walser und Beck.
! Präsident: Carboue? .
t . Thöny: Der war-nicht hier. Ich habe dann gesagt: Ja,
k habt Ihr das machen können wegen der Unterschrift. Da hat
der Beck gesagt, er habe eine Vollmacht gehabt. Das stimmt.
Ich habe ihm bei der ersten Diskontierung in Berlin eine
Vollmacht ausgestellt. Auf Grund dieser Vollmacht hat er
diesen Vertrag unterzeichnet. Was im Vertrage gestanden ist.
weiß ich heute noch nicht. Ick) bin auch nie informiert worden
über die näheren Umstände. Ich weiß, nur, daß sie Carboue
mit einem gewissen Justus nach London gesandt haben. Ich
habe mich gewundert, daß man den Carbone wieder nehnie
und habe gesagt., das sei doch ein Gauner. Nachdem inan
früher -diese Erfahrungen mit ihm gemacht habe mit der
Bürgschaft, so solle man doch nicht mehr weiter mit ihm. ver
kehren. Da hat Beck gesagt, der Carboue sei kein schlechter
Mensch, der Millner sei schlecht, der Carbone scheine nur ge
wohnt zu sein, auf großem Fuße, zu leben, aber sonst sei er ein
aufrichtiger Mensch. •
Es ist noch auf etwas früheres zurückzukommen.
Präsident: Haben Sie vom Brief an- Carbone am -1.
Jänner 1928 schon gewußt,, oder erst nachträglich.ver
nommen?
Thöny: Als Beck von Berlin am 9. Jänner 1928 zurück
kam. Das Koburggeschäft-ist ein wenig später gewesen, darum
- hat es mich gewundert, daß man Carbone wieder heranzieht,
Präsident: Dann sind Sie aber auch von Berlin- aus
telephonisch angerufen-worden wegen der Kobucgsache, Sie
sollen 12 Wechsel schicken. .
Thöny: Ich weiß-nicht mehr, wieviel.
Präsident: Haben Sie Blanko-Akzepte gesandt?
Thöny: Ja.
Präsident: Wer hat Ihnen telephoniert?
Thöny: Ich glaube Beck. Es könnte aber buch Walser
gewesen sein.
Es waren beide in Berlin und beide an der Koburg-
Sache beteiligt. Es waren auch beide bei der Verhandlung mit
dem Justizrat Dr. Bollert anwesend.
Präsident: Der Hintergrund des Koburggeschäftes war
der Ankauf von größeren Komplexen Landes in der Tschecho-
Slovakei, die früher dem Prinzen Cyrill von Bulgarien und
dem Prinzen von Koburg-Sachsen-Gotha gehört haben, und
von den Tschechen beschlagnahmt worden sind.
Da hat man Ihnen in Aussicht gestellt, die Sparkasse
könnte zirka eine halbe Million profitieren.
Thöny: Nicht nur profitieren. Sie würde aus dem Er-
lös sofort eine halbe Million Franken bekommen und später
noch am Gewinn beteiligt gewesen feiii..
Präsident: Damals hat Alexander Justus mit Ihnen
nicht verkehrt?
Thöny: Ich habe mit Alexander Justus überhaupt nicht
verkehrt.'
Präsident: Wußten Sie, wie hoch und auf welche Zahlen
diese Wechsel ausgestellt würden?
Dhöny: Ja, .das wußte ich.
Präsident: Und wie hoch?
Thöny: Zwei Millionen Reichsmark.
Präsident: Davon hätten sollen eine halbe Million der
Reichsbank zufließen und die andern als Finanzwechsel in
Depot bleiben. Wie lange? -
Thöny: 9 oder 12 Monate.
Präsident: Und dünn nach diesen 9'oder 12 Monateil?
Thöny: Man.sagte, man könnte sie schon vorher ein-
lösen. Sie hätten sich überzeugt, daß das Geschäft in zwei
oder drei Monaten zu machen sei. Die Wechsel sind ausge
füllt dem Justizrat Dr. Bollert ausgchäiidigt worden.
Präsident: Es ist nachträglich noch ein Wechsel von
123 000 Franken dem Justizrate ausgehändigt worden.
Dhöny': Das weiß ich nicht. Das habe ich erst hier er
fahren.
Präsident: Dann find in diesem Zusammenhange 13
Wöchsel ausgestellt worden. Kannten Sie auch die Provision,
.die mit Carbone verabredet worden war?
Thöny: Davon habe ich gar nichts gewußt.
Präsident: Ist Walser von dort direkt nach Hause ge-
kommen?
Thöny: Beide sind nach der Tschecho-Slovakei und von
dort nach Hause gegangen.
Präsident: Das war.anfangs Februar. ' '
Thöny: Ich hätte die Wechsel auch nicht unterschrieben.
Mir hat urail gesagt, sie hätten das Geld' zugesichert er
halten. Wenn ich gewußt hatte, daß inan in der ganzen Welt
herumhausiert, hätte ich nicht unterschrieben. Einmal hat
Carbone von London aus telephoniert, es wäre alles perfekt,
aber sie haben kein Bargeld, sie können das Geld nur in Gold^
barren auszahlen.
Präsident: Carbone hat immer Mangel an Bargeld
gehabt.
Nun zur Koburgsache.
Thöny: Carbone und Justus sind von Prag aus nach
Wien gefahren und Walser und Beck sind von hier dorthin