234 -
ger erfahren, daß Wechsel von einer Liechtensteiner Bank
im Umlaufe feien.
Dr. Benzer: Und da haben Sie geantwortet?
Thöny: Ich weiß nichts davon.
Dr. Benzer: Dann sind Sie wieder gefragt worden?
Thöny: Ja, Ende März wird es gewesen fein.
Dr. Benzer: Wo und von wem?
Thöny: Bon Dr. Beck und Professor Schädler. Dr.
Beck hat mich hineinkommen lassen in sein Büro.
Dr. Benzer: War Regierungschef Schädler auch da
bei?
Thöny: Ja.
Dr. Benzer? Hat er'Sie separat befragt?
Thöny: Ja.
Dr. Benzer: Was hat er gefragt?
Thöny: Er sagte von Mitteilungen des Rechn. Dir.
Zatloucal und von Bankdirektor Schredt, dann habe ich
gesagt, es seien 6 Wechsel im Umlauf.
Dr. Benzer: Haben Sie dort das erstemal etwas an
gegeben und zwar von 6 Wechseln?
Thöny: Ja.
Dr. Benzer: Von wem sind Sie noch befragt worden
unmittelbar darauf? Vom Regierungschef? Wo?
Thöny: In seinem Büro.
Dr. Benzer: Was hat er Sie gefragt?
Thöny: Auch das gleiche.
Dr. Benzer: Und Sie haben geantwortet?
Thöny: Auch dasselbe.
Präsident: Wir werden nun mit der Verlesung begin
nen. Ich möchte noch bemerken, es sind vom Staatsan
walt und von einzelnen Richtern die Verlesung der Ein
vernahmeprotokolle gewünscht worden. Ich möchte nicht,
daß die Einvernahmeprotokolle nochmals verlesen wer
den. Es wäre mir angenehm, wenn die betreffenden Her
ren diese Protokolle im Vortrag verwenden würden.
Staatsanwalt: Ich erkläre, aus die Verlesung sämt
licher von mir beantragten Einvernahmeprotokolle zu ver
zichten. (Auch die anderen Herren verzichten)
Präsident: Dann würden wir die Verhörportokolle
nicht mehr lesen.
Staatsanwalt: Der Beschuldigten, der hier Angeklag
ten.
Präsident: Ja, ja, ich habe darum gesagt Perhörpro-
tokolle.
Dr. Rittmeyer: Beck möchte, daß wenigstens das Ver
hör verlesen wird, die Konfrontation von Thöny. und
Carbone.
Präsident: Das haben wir so oft konfrontiert, datz
wir Umgang nehmen könnten.
Beck: Ich wollte das in dem Zusammenhange, als mir
der Vorwurf gemacht wird, ich hätte Carbone in einer
Art und Weise belastet und ich mutz konstatieren, daß
Carbone bei seinen jetzigen Aussagen bezüglich Erpres
sung seiner Unterschrift auf dem Geständnis in wörtlichem
Gegensatz steht zu seinem Protokolle. Ich weiß nicht, ob
das Protokoll sonst noch verlesen wird.
Präsident: Ich möchte darauf aufmerksam machen,
eine^eits haben wir auch die Akten studiert, anderseits
kommen- alle Parteienvertreter noch einmal zum Bor
trag, der Staatsanwalt kennt das rPotokoll auch.. Sie
dürfen sicher daraus verzichten. Sie sind nicht benachtei
ligt.
Beck: Ich meine nicht deswegen. Mer das eine steht
fest, während ich nicht Gelegenheit hatte, zu den Aussa
gen der anderen Stellung zu nehmen, ich habe keine-
Kenntnis davon, was die anderen ausgesagt haben. Ich
bin zuletzt daran gekommen. Zu meinen Einwendungen
konnten die anderen Bemerkungen machen. Ich war erst
nachher hier, ich weitz nicht was vorgegangen ist.
Dr. Rittmeyer: Ich verzichte darauf und glaube auch
tatsächlich, daß auch Herr Beck darauf verzichten könnte.
Ich habe Gelegenheit, es im Plaidoyer zu lesen. Im
übrigen glaube ich, datz die Sache abgeklärt ist.
Beck: Ich zweifle nicht, datz der Vorgang absolut in
Ordnung ist.
Präsident: Ich werde die Akten noch einmal durchneh
men. Wenn ich zur Ueberzeugung komme, datz etwas
nicht gesagt worden ist, was gesagt hätte werden sollen,
dann werde ich es sagen.
Beck: Aus einem anderen Grunde hätte ich es nicht
Präsident: Sie werden nicht benachteiligt, wenn Sie
verzichten.
Wir kommen zur Verlesung der Akten. Ordn. Nr. 1.
„Fürst!. Landesgericht Vaduz. O. L. G. R. Dr. Benzer
liest.
Siehe Aktenabschristen im Anhang.
Dr. Benzer: Wollen Fragen dazu gestellt werden?
Walser:' Herr Oberlandesgerichtsrat, ich glaube zu
dieser Sache nicht mehr Stellung nehmen zu müssen,
nachdem im Verlause des Verhöres alles durchgegangen
worden ist.
Dr. Benzer: Die eine oder andere Frage wird schon
noch kommen.
Walser: Herr Oberlandesgerichtsrat, ich glaube, wenn
das so vorwärts geht, müßte ich mich gegen einzelne
Sachen, die schon abgeklärt sind, gegen einzelne Fest
stellungen, die hier enthalten sind, wehren.
Dr. Benzer: Wenn sie so abgeklärt sind, datz nichts
mehr daran zu ändern ist, beziehungsweise datz Sie nichts
mehr daran zu korrigieren haben, dann schon. Dann kön
nen Sie Ihre Bemerkungen machen.
Dr. Huber: Ich möchte nur zwei Feststellungen ma
chen: Erstens, datz Herr Thöny in der Anklage sich als
allein unterzeichnungsberechtigt bezeichnet, und datz Herr
Dr. Beck namens des Verwaltungsrates unterzeichnet,
wogegen er nachher den Standpunkt eingenommen hat,
das sei nicht so.
Präsident: Ordnungsnummer IV, Aufhebung der Im
munität.
Staatsanwalt: Ich verzichte auf die Verlesung.
Präsident: Verteidigung? sie verzichten auch.
Ordnungsnummer VIll.
Staatsanwalt: Verzichte.
Präsident: Verteidigung ebenfalls? Ja.
Ordnungsnummer X: Brief Carbone an Joonne
Delaux.
Dr. Benzer: liest.
Ordnungsnummer xni: Schreiben Carbones an Di
rektor Thöny in Vaduz vom 10. September (liest).
- Dr. Benzer: Zu fragen wäre lediglich über das Schrei
ben die Stelle, wo es heitzt: „ich nehme an, datz das,
was Sie mir heute morgen telephonisch versprachen". !
Thöny: Es wird die Geldbeschaffung gewesen sein. !