Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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sei und daß das Landesgericht oberste Instanz der Sparkasse 
sei. - 
Präsident: Sie waren also nicht bei Zwicky in dem Mo, 
ment? 
Thöny: Nein. 
Präsident: Zwicky sagt aus, daß er das erstemal im Juni 
mit Nico Beck und Thöny zusaminengetroffen sei durch Ver 
mittlung des Siinoni in Zürich. 
Thöny: Nein, das stimmt nicht. Simoni kenne ich nicht, 
ich habe ihn nie gesehen. 
Präsident: Hat Nico Beck Ihnen berichtet, daß Sie einen 
Auszug für die Sparkassa senden sollen? 
Thöny: Nein. Ich habe,zu Beck gesagt, Zwicky verlange 
noch das und das. 
Präsident: Hat Zwicky geschrieben? 
Thöny: Nein, am Telephon hat er gesprochen. Das ist 
das erstemal, daß ich mit ihm gesprochen «habe. Persönlich habe 
ich ihn damals noch gar nicht gekannt. Beck hat dann gesagt, 
nehmen wir einen Auszug aus dem Handelsregister. >md er 
hat ihn dann persönlich dem Zwicky nach Malans überbracht. 
Präsident: Wer hat ihn geholt? 
Thöny: Den werde ich geholt haben. Ospelt hat ihn un 
terzeichnet gehabt. ■, 
Präsident: Die Verhandlungen über diesen Auszug, über 
den Zwicky gesprochen' hat, haben nicht Sie, sondern Nico 
Beck geführt. 
Thöny:Ja. 
Präsident: Wozu sind diese 100 000 Franken verwendet 
worden? 
Thöny: Me sind gutgeschrieben worden auf verschiedene 
Konti. Speziell ein Betrag, aüf Konto Walser zur Abdeckung 
von 15 000 Frankn, die dort verbucht waren, dann für 
Bauer. ' ' 
Präsident: Wär der Betrag notwendig, um die Kasse 
wieder flüssig zu'machen? 
' Thöny: Jcü - 
Präsident: Hat Mco Beck aus Ihre Veranlassung init 
Zwicky verhandelt? 
Thöny: Nico Beck hat mit Zwicky verhandelt auf Ver 
anlassung von mir und Walser. Er hat den Vorschlag gemacht, 
man solle einmal die Konti 'in Ordnung bringen, bis das 
Geschäft zustande gebracht sei. 
- Präsident: Wie die Rückzahlungen erfolgt sind, das wer 
den Sie nicht wissen? - 
Ichöny: Nein. 
Präsident: 26 375 Franken'am 9. August 1927, 
>' 52 800 Franken am 10. November 1927, 
diese beiden Rückzahlungen gehen 
'auf Carböne-Wechsel zuriick, 
25 118 Franken ‘ im ’ Februar 1928 durch 
Ueberweisung seitens des Schweizc- 
' rischen Bankvereins St. Gallen.' 
das sind 104 293 Franken total. Sie werden sich an 
die einzelnen Posten nicht mehr erinnern könnxn? 
Staatsanwalt: Ich möchte zu diesem.Punkte noch eine 
Erläuterung geben. Es ist aus den Akten ersichtlich, daß bei 
einer Prolongation des Wechsels auch ein Betrag von 2500 
Franken als Prolongationsquote- bezahlt worden ist an 
Zwicky.'-Es ist das festzustellen aus dem ersten Faszikel des 
Aktes jenes Schreibens, das Zwicky zu den Akten gelegt hat. 
ans der 'ersten Einvernahme durch Dr. Thurnheer. Es sind 
also 2500 Franken mehr bezahlt worden. 
Thöny: Das wird schon sein, denn der Diskont war auf 
drei Monate abgeschlossen. 
Präsident: Sie haben total 104 293 Franken bezahlt? 
Staatsanwalt: Diese 2500 Franken gehören noch dazu. 
Diese 104 293 Franken bezeichnen nicht die voll bezahlte. 
Sumine, weil die 2600 Franken in diesem Betrag nicht in», 
begriffen erscheinen, die gelegentlich.der Prolongation bezahlt 
wurden. 
Präsident: Erinnern Sie sich an das? 
Thöny: Ich kann nur sagen, daß nur für-das erste -Quar 
tal Zinsen berücksichtigt worden sind. Bei der Auszahlung hat 
man eine -Abzahlung gemacht, und- dainit der Wechsel verlän 
gert worden ist, hat man die Zinsen bezahlen müssen. Das 
kann schon stimmen, was der Herr Staatsanwalt sagt, aber ob 
es dieser Betrag ist oder nicht, weiß ich nicht. 
Präsident: Also die obigen Summen sind bezahlt wor-. 
den? 
Wenn irgend eine Differenz bei einem Punkte bestehen 
sollte, werden wir Lies bei dem Verhör abklären. Nun wer- 
den wir in den Schluß der Verhandlungen über diesen Punkt 
eintreten. 
Es ist ganz klar, daß sich der Angeklagte nicht mehr an 
alle Details, besonders an die Zahlen, erinnern kann. Es sind 
also anfangs Februar 1928 diese Kredite wieder in Ordnung 
gebracht worden, die bei Zwicky-Malans aufgenommen wur- 
den. Dann haben Sie noch weitere Darlehen aufgenommen 
bei Zwicky-Malans? Erzählen Sie uns nun über diese Dar- 
lohen. 
Thöny: Das war im April 1928. 
Präsident: Wieviel und wie? 
Thöny: Das hängt mit der Geschichte Wolfszennen, zu 
sammen. 
Präsident: Wer hat das Darlehen ausgenommen? 
Thöny: Die Hälfte zu Gunsten eines Wechsels, 60 000 
Mark.' 
Präsident: Wer hat mit Zwicky verhandelt? 
Thöny: Walser und ich. 
Präsident: Gut. Einer über 60 000 Mark ist von der 
Sparkasse und Walser unterschrieben worden und der andere 
von Thöny und Walser. 
Es sind Hypothekartitel hinterlegt worden als Faust 
pfand? Also zweimal 60 000 Franken. Für beide Titel sind 
für 100 000 Goldmark Hypothekentitel hinterlegt worden. 
Wolfszennen ist das Gut, das früher dein Teilhaber Eugen 
Brugger gehört hat. Eugen Brugger ist wegen- fiskalischer 
Delikte dann abgestraft "worden und das Gut wurde beschlag 
nahmt und versteigert. Sein Nachfolger kam in Konkurs und 
da wollte Brugger durch seinen Vate.r das Gut wieder zurück 
kaufen. Vorgesehen war ein Kaufpreis von 112 000 Reichs 
mark. 12 000 Reichsmark Notariatskosten und 3000 Franken 
hätten an einen gewissen Gührer in Tettnang verübfolgt wer 
den müssen. Um diesen Kauf zu finanzieren haben Sie zwei 
mal 60 000 Franken bei Zwicky ausgenommen. 
Thöny: Das war nämlich so: Der Kauf hat stattgefunden 
auf Grund'telephonischer Besprechung zwischen Brugger und 
der Schweizerischen Genossenschaftsbank,. St. Gallen, Direktor 
Köppel. Direktor hat am Telephon versprochen.' ich habe selbst 
gehört, daß sie'einen Kredit von 100 000 bis 110 000 Reichs 
mark geben werden auf das Gut, jedoch der Verwaltungsrat 
luüsse. es noch bewilligen. Die Versteigerung ist dann zu 
vorgekommen und die Sitzung ' hat noch nicht stattge 
funden gehabt. Das Gut hat der alte Brugger dann 'ge-
	        

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