Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

der Landesbank abgeschlossen worden': ich habe persön 
liche Vorteile nicht gehabt. 
Carbone: Ich möchte wegen dieser persönlichen Betei 
ligung von Beck an dem Lampenpatent etwas sagen: 
Wenn Beck erklärt, er habe diese Geminrcketeiligung an 
die Landesbank abzutreten, so ist er hiezu nicht berechtigt 
gewesen, mir diesen Teil bei dem geschilderten großen 
Krach zu zerreißen und vor die Füße zu werfen; das ist 
mir nicht ganz verständlich. Betreffs der persönlichen 
und nicht persönlichen Geschäfte, wo Beck hat einen Un 
terschied machen wollen, dazu möchte ich bemerken: Per 
sönliche Geschäfte hat Nico Beck überhaupt nie gemacht, 
es war kein Unterschied. Ich habe für die Landesbank 
Gelder beschaffen sollen; ich -war also nur der Vermittler. 
Präsident: Beck wollte offenbar sagen: direkte und 
indirekte Geschäfte. ( : 
Carbone: Wegen der Lampengeschichte habe ich ge 
sagt, daß wegen meiner Beteiligung über die Höhe dersel 
ben nicht weiter gesprochen wurde. Ich bleibe auch heute 
noch bei meiner -Ansicht, daß diese Beteiligung an dem 
Lampenpatent ausreichend ist, um das Geld, das ich der 
Sparkassa schulde, -zurückzuzahlen. Ich habe seinerzeit vor 
dem Untersuchungsrichter Dr. Lenzlinger nicht den Be 
weis erbringen können, wie groß mein Anteil an dem 
Lampenpatent ist. Ich habe nicht gewußt, daß ich das 
mit einem Schriftstück beweisen kann. Inzwischen hat sich 
dieses Schriftstück aufgefunden, aus welchem klar' und 
deutlich hervorgeht, daß ich an sämtlichen Einnahmen aus 
der Lampen-Lizenz mit 30 Prozent beteiligt bin. 
Präsident: Aber nicht mit 80 Prozent. 
Carbone: Wenn Sie die erste Zession durchlesen, so 
werden Sie stnden, daß nur von meiner Beteiligung die 
Rede ist mit 30 Prozent. Ich beteiligte die Landesbank 
mit 20 Prozent. - 
Dr. Ditscher: Beck hat sich wieder geäußert über das 
Lampenpatent, er habe sich erkundigt und er nannte den 
Namen? Ich möchte fragen, ob er sich nicht anderweitig 
auch erkundigt hat. 
Nico Beck: Ich kann mich nicht genau erinnern, ich 
| habe mich noch privat bei andern Elektrizitätssachleuten, 
bei diesen und jenen erkundigt; ich habe über die Lam 
pensache als solche bei einem Vertreter der A. E. G. gute 
Auskunft bekommen. 
s Dr. Ditscher: Ich möchte Beck weiter fragen, ob nicht 
fauch ein Vertrag oder eine Verständigung mit Justus da- 
lhingchend abgeschlossen wurde, daß ein Solo-Wechsel mit 
[30,000 Mark ihm überlassen bleibt zur Betätigung der 
[Geschäfte, wenn Justus einen anderen Solo-Wechsel von 
330,000 Mark plazieren könne. 
t Nico Beck: Ich habe bereits gestern im vollen Um 
fange erklärt, unter welchem Umfange Justus die Wech 
sel bekommen. Uebrigens liegt bei den Akten ein Schrift- 
»stück und kitte ich, es verlesen zu lassen. Ich dürfte viel- 
Ileicht auch darum bitten, daß in der Frage, die ich er 
lzählte und die neu aufgetaucht ist wegen der Verwer 
fung des -Lampenpatentes durch Direktor Stahl, auch 
»noch Thöny befragt wird. 
» Präsident: Stimmen die Angaben des Beck? 
I Thöny: Ja, das stimmt. 
Präsident: Wer hat Ihnen das mitgeteilt? 
Thöny: Carbone und Beck. Beck ist dann mit Car 
bone nach Paris gefahren -und ich habe dann Carbone auf 
dies hin auf Grund der Rücksprache 4000 Fr. gegeben, 
aber nicht 30,000 Fr. 
Carbone: Betreffs der neuen Frage, die aufgetaucht 
ist, möchte ich sagen: Ich habe-den Direktor Stahl ken 
nen- gelernt in Berlin und der hat mich zusammenge 
bracht mit dem Bankier Löwenstein, der in Paris einen 
ziemlich bekannten Namen hat. Er ist auch wieder be 
freundet mit dem Inhaber der Batfchari - Fabrik in 
Deutschland. Nun ist die Frage aufgetaucht wegen Re 
parations-Lieferungen, dort wäre ein größeres Geschäft 
zu machen. Es sollte über das Reparationskonto gemacyt 
werden. Dieser -Vorschlag ist gemacht worden von Di 
rektor Stahl und Löwenstein in Berlin. Direktor Stahl 
und Löwenstein haben erkmrt, daß dieses ©eiiy.. ( i ohne 
weiteres und sehr'schnell durchführbar ist in Paris. Dar 
aufhin hat Direktor Stahl erklärt, wenn dieses Geschäft 
zustandäromme, möchte er eine Provision haben, nicht 
direkt, daß es so ausschaue, daß es eine -Provision wäre, 
er hat gesagt, ich möchte sagen, -das soll man in der Form 
machen, „als ob ich (Carbone) dem Direktor Stahl etwas 
schulde". 
Daraufhin habe ich Beck das mitgeteilt, genau so 
wie wie ich es hier sagte und er sagte, es wäre gut, 
wenn ich nach Paris fahren-würde. Ich sagte ihm „bitte, 
komm mit nach Paris und überzeuge Dich selber". Wir 
sind dann beide nach Paris gefahren, haben aber leider 
feststellen müssen, daß.die Sache nicht so durchzuführen 
ist, wie Direktor Stahl und Löwenstein gemeint haben. 
Präsident: Mich interessiert, ob Sie dem Direktor 
Stahl die 30,000 Franken geben wollten und ob Sie 
zu diesem Zwecke den Thöny angepumpt haben. 
Carbone: Nur wenn das Geschäft zustandekommt. 
Präsident: Das scheint aber nicht der Fall gewesen 
zu sein und Sie haben -ihn -doch angepumpt? 
Thöny: Die 30,000 sollten in Berlin sein, vor der Ab 
reise nach Paris. 
Präsident: Ich frage Sie, wann Sie diese Zumutung 
an Thöny gemacht haben? 
Carbone: Ich habe gesagt, daß ich weitere 30,000 
Mark brauche um die Sache durchzuführen. 
Präsident: Sie haben Thöny ersucht, er möge Ihnen 
30,000 Mark zur Verfügung stellen; er hat es nicht getan. 
Carbone: Ja. 
Präsident: Hat Niko Beck Ihr Begehren unterstützt? 
Carbone: Ja. 
Präsident: Thöny hat nun gesagt, Beck hätte ihm 
zu verstehen geben, daß er es nicht zahlen soll. 
Thöny: Carbone hat den Schluß ziehen können bei 
Beck „ja" und ich habe daraus geschlossen „nein". 
Niko Beck: Zur Erläuterung wegen des Telephonge 
spräches: Ich hatte natürlich kein Interesse daran, daß 
Direktor Stahl nach Paris Komme, um die Sache zu 
verwerten und -ich -versuchte, Stahl -zu bewegen, nur gegen 
Vergütung der Reisespesen nach Paris zu kommen und 
auf die große Summ« von 30,0Ö0 Mark zu verzichten. 
Präsident: Hat man dem Direktor Stahl die 4,000 
Franken gegeben? 
Thöny: Don nur sind die 4,000 Franken an Carbone 
bezahlt worden.
	        

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