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Präsident: Von den Abhebungen des Walser wußten Sie
nichts?
Thöny: Nein. Aber später hat er mir, soviel mir recht
ist, geschrieben, nachdem. er vom Barmer Bankverein die
Bewilligung gehabt hat.
Präsident: Sie haben später dem Walser nachträglich
weitere Mittel zugeschossen? Z. B. Fr. 30 000 haben Sie durch
Nico Beck nach Rumänien schicken lassen.
Thöny: Ja, das stimmt.
Präsident: Haben Sie dem Walser später auch weitere
Beträge zugehen lassen?
Thöny: Ja, er hat später noch Beträge erhalten. ES sind
aberwuch solche Beträge drinnen, von denen ich nicht unterrich
tet war.
Präsident: Wie konnte das nun geschehen? Wie haben
Sie sich dazu entschließen können, nachdem Walser nach Ihrer
Auffassung Sie hintergangen hatte mit den 30 000 Reichs
mark?
Thöny: Das hängt mit der Wechselgeschichte wieder zu
sammen.
Präsident: Ihnen hat inan bei», Kirchthaler gesagt, daß
iiber das Geld erst nach Erteilung der Konzession verfügt
werden dürfe.
Thöny: Ja. .
Präsident: Und das Wort wurde gebrochen? '
Thöny: Und von Rumänien ist immer Bescheid gekom
men, er erhalte die Konzession ganz sicher. Es komme alles
in Ordnung.
Bei den ersten Gerüchten, die herumgegangen sind schon
im Mai und April 1927 von den Verpflichtungen der Lan-
desbank, habe ich ihm hinuntergeschrieben' und telegraphiert
nach Bukarest, er solle heimkommen, damit man die Sache
erledigen könne. Dann ist die Antwort gekommen, er könne
nicht kommen, das Geschäft stehe vor dem Abschluß. Dann habe
ich ihm wieder berichtet, er solle kommen, es gehe so nicht
mehr weiter. Da hat er mir geschrieben, er komme schon, aber
wenn das Geschäft kaput gehe, sei ich verantwortlich. Was
habe ich da machen sollen? Er-war unten und ich war oben,
und das Bessere glaubt man eher als das Schlechtere.
Präsident: Dann hätten Sie ihm kein Geld mehr über
weisen sollen.
Thöny: Das ist im Herbst 1927 gewesen.
Präsident: Sie sagen, daß Ihnen die Einzelheiten des
Vertrages mit dem Barmer Bankverein nicht bekannt gewesen
sind?
Thöny: Nein, die waren mir nicht chekanut. Es ist mir
nicht erinnerlich, daß -ich den Vertrag, die Abniachungcn zwi
schen Hienzberg und dem Barmer Bankverein gelesen habe.
Präsident: Wenn Sie doch wußten, daß die Landesbank
. in derart hohem Maße engagiert war, dann ist es nicht zu
verstehen, daß Sie den Vertrag nicht einmal kannten.
Thöny: Den Sinn vom Vertrag, die Bedingungen habe
ich schon gekannt, die für den Barmer Bankverein maßgebend
waren, daß das Geld nicht ausbezahlt werden solle und die
Gewinnbeteiligung. Von den 10 Prozent, welche in Aussicht
genommen wurden, hätten einige Prozent auf die Rückbürgen
k« fallen sollen.
t Präsident: Rückbürgen?
| Thöny: Ja. 18 Prozent wären gemeint gewesen für den
gj Wechsel..
Präsident: Die Einzelheiten des Vertrages sind Ihnen
M nicht bekannt?
Thöny: Nein. ■ "
Präsident:. Ist. Ihnen. bekannt, welcher Zinsfuß dein -'
Barmer Bankverein' bewilligt werden mußte? ^
Thöny: Ja, ich glaube 10 Prozent.
Präsident: Nachträglich ist die Landesbank belangt wor
den für diesen Betrag. Das wird Ihnen bekannt fein? Die
Landesbank hat einen Vergleich abgeschlossen mit dem Barmer
Bankverein. dahingehend, daß derselbe an die Landesbank -
241 200 Franken zahlt.
Damit hätten wir die Klassenlotterie verlassen, und. wir
kommen zur Transaktion Wolfszennen. Wann begannen, diese
Dinge? Das war im Jänner 1927?.
Thöny: Ich glaube schon im Dezember 1926.
Präsident: Es scheint, daß Walser damals schon abwesend
war. Sie und Nico Beck haben sich mit Zwicky und Simoni
in Verbindung gesetzt.
Thöny: Das war. bevor Walser nach Rumänien ging.
Ich habe vorhin erwähnt, wie Provisionen an Bauer für
die Zentrofag-Aktien gegeben wurden, Vor der Abfahrt Wal
sers habe ich ihn angerufen und ihn gefragt, was: ich machen
solle, wenn Revision käme und wenn dieses Konto beanstandet
werde, was ganz selbstverständlich sei. Er sagte, Nico Beck- sei
gerade hier, er wolle mit ihm sprechen. Sie kommen mittags
zu mir hinaus. Dann sind sie zu mir hinausgekommen und..
Beck hat mir gegenüber gesagt — was sie früher miteinander
besprochen haben ist mir unbekannt — man solle diese Pro
vision aus irgend eine Art aus der Welt'schaffen und wenn
dieses Geschäft in Rumänien in 1 oder 2 Monaten fertig sei,
übernehme Walser das ganze. Das sei alles schön und recht,
aber es könne eine böse Sache geben, wenn das Land darauf
käme. Ich wollte zuerst auf den Vorschlag nicht eingehen,
dann haben wir uns doch geeinigt. Beck hat früher erwähnt,
er habe auch mit einer Bank verkehrt, mit.einer Großbank, die
niir gut bekannt ist. Da ließ ich mich herbei zur Geldbeschaf-
fung. Beck ist dann nach Zürich gefahren, damals hat es
noch geheißen, nm gegen Wechsel Geld zu beschaffen. Da hat
von Zürich aus Walser telephoniert, er.möchte ihm Wechsel'
bringen. Walser war aber über Zürich nach Bukarest gefahren.
Dann, hat mich Walser angerufen. Ich habe gesagt, ich könne
keine Wechsel unterschreiben, weil ich keine Wechselformulare
habe. Da hat Walser die Wechsel in Zürich beschafft und dort
hat Walser die Wechsel unterschrieben uud Beck hat sie mir
zur Unterschrift gebracht. Was zwischen Walser und Beck für ■
Abmachungen getroffen worden sind, kann ich' nicht sagen.
Dann hat Beck versucht, das Geld in Zürich aufzutreiben iind
ist durch Simoni zu Zwicky gekommen. Zwicky hat 100 000
Franken gegen Akzepte überlassen.
Präsident: Sie waren mit Nico Beck bei Zwicky?
Thöny: Nein, das stimint nicht.
Präsident: Das-sagt Zwicky aus.
Dhöny: Nein, das stimmt nicht. Zwicky habe ich Person-
lich erst kennen gelernt nach'Auszahlung des ersten Diskont-'
crlöses. Früher nicht. Beck hat mit Zwicky in Zürich unter
handelt. Dann ist er auch nach Malans gefahren. Da hat
Zwicky mich einmal- antelephoniert, ob alles in Ordnung
gehe. Dann habe ich gesagt ja. Dann hat er noch 'eine Be
stätigung verlangt vom Verwaltungsrat. Dann ist Nico Beck- '
hergekommen und wir sind einig geworden, einen Auszug- .
auS dem Handelsregister dem Zwicky zir übergeben. Den hat
Nico Beck dem Zwicky übergeben. Nicht- ich. 'Ich habe' auch
Zwicky gegenüber nie erwähnt, daß Ospelt Landcsgerichtsrat