Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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. Walter nicht bei den Budapester Herren habe« 
vorzustellen brauchen,, ''oeil ich bereits vorgestellt 
war, durch wen weiß ich nicht, daß ich mir nie 
einen anderen Namen beigelegt habe, als Walser, 
habe ich das nicht nötig gehabt. 
Präsident: Sie nehmen Bezug aus die schrift 
liche Deposition des Zeugen Fehr wegen der Zu 
legung eines Titels. . 
Walser: Ich habe das nicht gelogen. Ich nahm 
nur aus seinen Ausführungen, daß die Leute 
dem Herrn Fehr unten das gesagt haben. 
.Das. glaube ich gern. Ich will aber nur die 
Bemerkung mach.en, daß solche Sachen von mei 
ner Seite nie gemacht worden sind. 
Staatsanwalt: Ist Ihnen bei dieser Gelegen 
heit, als über das Nitrogengeschäft verhandelt 
wurde, auch irgend etwas über eine Grundlage 
für die interne Bewertung der Aktien, für den 
inneren. Wert der Aktien gegeben worden? 
Walser: Nein. Darüber ist mir nichts mitge 
teilt worden. 
Staatsanwalt: Herr Fehr? 
Fehr: Nein. 
Staatsanwalt: Ich meine, an Hand des Ex 
posees gegeben worden? 
Präsident: War das Exposee vorhanden? 
Fehr: Bei der Bank nicht. 
Präsident: Das Exposee war glaube ich hier. 
.. Haben Sie sich noch irgendwo anders als bei 
der ungarischen Bank um die Nitrogenaktien in 
teressiert oder erkundigt? 
. Fehr: Nein. Dr. Strauß war, glaube ich, nicht 
. anzutreffen. 
Die anderen zwei Herren, «Justus, Santon 
und Kobel haben es natürlich sehr empfohlen. 
Staatsanwalt: Woher wußten Sie, daß Ju- 
. stus, in diesem Falle Goldfinger, mit einem hal 
ben Dollar Prosit arbeiten würde. 
Fehr: Das habe ich aus der Bemerkung ent 
nommen, daß, wenn das Geschäft zustandekommt), 
die 50 Dent trotzdem ihm gehören. 
Staatsanwalt: Ist Ihnen sonst noch etwas 
Näheres über Walser gesagt worden? Z. B. da 
rüber, wie er die Verhältnisse in Liechtenstein, 
die Kreditwürdigkeit in Liechtenstein nach der 
Hochwasserkatastrophe geschildert hätte. 
. Fehr: Daran kann ich mich nicht erinnern. 
Staatsanwalt: Es hieß seinerzeit, daß gesagt 
worden sei, er hätte in Ungarn angegeben, dieser 
Schäden in Liechtenstein betrage nur 50.000 Fr. 
Fehr: Ich glaube, Justus hat einmal so etwas 
gesagt. Das ist ja auch durch die Zeitung ge 
gangen, aber mehr für die Sparkasse. Der der 
Sparkasse entstandene Schaden betrage nur Fr. 
40.000. Das war so zu verstehen, nicht der dem 
Lande, sondern der der Sparkasse entstandene 
Schaden. 
Staatsanwalt: Wieso ist. der Sparkasse der 
Schaden erwachsen? 
- Fehr: Durch Hypotheken, weil einzelne 
Grundstücke, die ihr zum Pfande bestellt waren, 
durch das Hochwasser nicht mehr jenen.Wert dar 
stellen, mit dem sie belehnt worden waren. 
Walser: Ich wollte nur sagen, daß ich schwach 
im Gedächtnis habe, daß Justus eine Informa 
tion hatte, oder eine Zeitungsnotiz, wonach ge 
schrieben wurde, daß die Sparkasse bei den durch 
den Rheineinsall verwüsteten Grundstücke einen 
Schaden hat von 30.000—40.000. Ich habe nie 
eine Schaden'messung über Liechtenstein abgegeben. 
Dr. Budschedl: Sie sagen, unter den Kredi 
toren waren auch Debitoren eingestellt in der 
Kartothek. 
FehrJa, aber ich weiß nicht mehr auswen 
dig, das steht so in meinem Berichte. 
Dr. Budschedl: Waren das große Differen 
zen, große Debitoren? 
Fehr: Ja, soviel ich mich erinnern kann, ziem 
lich bedeutende Beträge. 
Dr. Budschedl: Was war der Zweck der Um 
stellung? 
Fehr: Kapp und Grüsser und Stapper waren 
unter den Debitoren zum Teil abgedeckt, zu« 
Teil waren auch solche, die noch im Depot wa 
ren. 
Dr. Budschedl: Das'hat man gleich feststellen 
können? 
Fehr: Ja. 
Dr. Budschedl: Glauben Sie, daß das schon 
länger der Fall war, oder nur zufällig? 
Fehr: Nach den Kartothekblättern schon län 
ger. 
Dr. Budschedl: Haben Sie nachher festgestellt 
bei den Hhpothekarschuldnern, daß es ca. 250 
Hhpothekarschuldner waren, die mit Zinsen ini 
Rückstände waren mit ca. 179.000 Franken. 
Fehr: Ja. 
Dr. Budschedl: Sie haben auch festgestellt, 
daß bei den Büvgschaftsdarlehens-Schuldnern ca 
120 rückständig waren mit den Zinsen in der 
Höhe von ca. 37.000 Franken? 
Fehr: Ja. 
Dr. Budschedl: Daß diese Zinsenrückstände 
zwei, drei, vier und sogar in einzelnen Fällen 
7 Semester ausgemacht haben. 
Fehr: Ja. 
Dr. Budschedl: Wie ist das zu erklären. 
Fehr: Einzelne sind zu wenig gemahnt wor 
den. Es ist Ihnen nur die Zinsenrechnung ge 
schickt worden, damit hat man sich begnügt. 
Dr. Budschedl: Wäre es nicht doch möglich, 
daß man den Bericht dem Zeugen vorhält und 
an einzelnen Stellen verlesen kann? Es war eine 
Herkulesarbeit, die die Leute leisten mußten, bis 
die Sache in Ordnung war. 
Präsident: Das Gericht hat es abgelehnt, die 
sen Bericht zu verlesen. Ich habe das nicht von 
bedeutendem Interesse für diese Sache betrach 
tet. Ich glaube, es ist auch nicht notwendig. Was 
für Kreditoren und Debitoren damals bestanden, 
figuriert in den Kontrollberichten der Treuhand- 
stelle. Das ist im Strafrecht nicht vor großer Be 
deutung. Der' Zeuge hat dargetan, daß die Ord-
	        

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