Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Staatsanwalt: Und wenn nun diese Konferenzen 
waren, — sie sagen öfters mit Walser, öfters mit Lar- 
bone — können Sie sich daran erinnern, daß er öf 
ters mit Carbone Konferenzen gehabt hätte? 
Hilti: Wenn Carbone in Vaduz anwesend war. 
Staatsanwalt: Wo wurden diese Konferenzen ab 
gehalten ? 
■ Hiltl: Die waren alle im SitzungSziminer. 
Staatsanwalt: In Ihrer Gegenwart? 
Hilti: Nein. 
Staatsanwalt: Unter Abschluß der Türen. 
Hilti: Ja. 
Staatsanwalt: Durften Sie während dieser Zeit 
hinein ? . 
H.ilti: Nein. 
Staatsanwalt: Hatten Sie Auftrag, nicht hineinzü- 
gehen. Sagte- man - Ihnen einmal etwas in der Rich 
tung, oder taten Sie das (daß Cie nicht" hineingin 
gen) aus bloßem Empfinden heraus? 
Hlltr: Aus bloßem -Empfinden. 
Staatsanwalt: W'e war die Kassagebahrung, die 
Kassaführung? < 
Hilti: Bei der Kassasührung würden hin und wie 
der ' an einem Abend große Ausstände ausgewissen, 
das waren die telephonischen Ueberweisungen nach Bu 
karest. 
Staatsanwalt: Wurden jeden Tag Kassabordereau 
gemacht? 
Hilti: Ja. 
Staatsanwalt: Da erwiesen sich Differenzen. 
Hilti: Ja. 
Staatsanwalt: Fehlten Beträge? 
Hilti: Ja. 
Staatsanwalt: - Wie wurden d iese Betrag e ver 
bucht ? ' 
Hilti: Diese Beträge wurden längere Zeit als 
Bargeld ausgewiesen. 
Staatsanwalt: In welcher Form und Art? 
Hilti: Es hieß nur immer Post Vaduz so und so 
viel tausend Franken. Thöny.sagte, er wisse nicht, über 
welches Konto diese Beträge gebucht werden sollen. 
Präsident: Was wußten Sie von diesen Beträgen? 
Hilti: Ich wußte nur, daß es telegraphische Vergü 
tungen nach Bukarest waren. 
Präsident: Hetzen Sie diese Sachen selbst bei der 
Post besorgt? * 
Hilti: Nein. 
Staatsanwalt: Warum, wußten Sie, daß es tele 
graphische Ueberweisungen nach Bukarest waren? 
Hilti: Weil diese telegraphischen Ueberweisungen 
belastet waren, in der Kasse und vom Postmeister Büchel 
herausgeschickt wurden. 
Staatsanwalt: Aber wenn sie sonst kamen? 
Hilti: Wenn die Nachweise über Zahlungen ka 
men bezw. die Postaufgabsbestätigung, kam sie zuerst 
ins Büchel herein. . ' 
Staatsanwalt: Haben Sie diese gesehen? 
Hilti: Nein, nur die Ueberweisungen von der Post, 
die Bestätigung, daß so und sooiele Tausend nach Bu 
karest überwiesen worden sind. Diese kamen immer als 
Bargelds wir mußten sie der Nationalbank gutschrei 
ben, aber in unserer Kassa wurde sie immer als bar 
artsgewiesen. 
Staatsanwalt: Was sagte da Thöny? 
Hilti: -Tr wisse noch nicht, über welches Konto die 
se Beträge gebucht werden sollen. 
Staatsanwalt: Sie konnten sie natürlich nicht als 
Barbestand ausweisen, sondern höchstens als Bon? 
. Hilti: Ja. 
Staatsanwalt: Was sagte Thöny, w i e später diese 
Von beseitigt wurden? 
Hilti: Die lagen noch beim Zusammenbruch drun 
ten. 
Staatsanwalt: Wurden die überhaupt nie gebucht? 
Hilti: Ueber das Konto Niko Beck wurde ein grös 
serer Betrag als Bezug gebucht und diese Bon vernich 
tet, halt abgebucht vom Kassakoirto. 
Staatsanwalt: Aber da mußte der entsprechende 
Barbetrag herbeigeführt werden, sonst konnte es nie 
stimmen. ... 
Hilti: Das wurde durch Bezug auf Niko Beck 
gemacht. 
Staatsanwalt: Das ist mir nicht recht klar. Wenn 
Sie einen Barbezug machen vom Konto, können Sie 
das nur aus dem Kassabestand herausnehmen und dann 
wurde es wieder eingelegt. 
Staatsanwalt: Sie verbuchten einfach Barbezug von 
Niko Wech ohne daß man Geld herausnahm. Sie 
verbuchten einen Barbezug des Niko Beck. zu! tasten des 
Niko Beck. . . 
Hilti: Ja. 
Staatsanwalt: Wußten Sie davon, daß das so 
geniacht wurde? 
Hilti: Das wußte ich schon, weil ich die Kassa 
auch geführt habe. 
Staatsanwalt: Ist Ihnen . nie etwas aufgefallen 
daran? . 
Hilti: Nein. Ich habe gemeint, es müsse so sein. 
Thöny hat mir nie eine Erklärung abgegeben, um was 
es sich handelt hier. . 
Staatsanwalt: Sie haben das ruhig und still 
schweigend hingenommen, irgend ein Konto belastet, jetzt 
hat man soviel Geld weggenommen. Wer hat dann 
die Auszahlungsbestätigung unterschrieben? 
Hilti: Meistens Thöny, oder auch Niko Beck. : 
Präsident: Wollen Fragen gestellt werden? (zu 
Hilti): Wann sind Sie eingetreten bei der Landesbank? 
Hilti: Am 1. August 1924 als Lehrling. 
Präsident: Hatten Sie eine 3jährige Lehre? 
Hilti: Ja. 
Präsident: Dann waren es am 1. August 1926 
2 Jahre, Sie sind also im 3. Jahre der Lehre gewesen. 
Staatsanwalt (zu Hilti): Sie waren also fertig mit 
der Lehre. And Sie haben diese Ueberweisungen an 
standslos so gebucht. Wenn nun .Ueberweisungen. la? 
men? 
Hilti: Die kamen meistens durch Bankverein Zü 
rich und zweimal Vergütungen für Niko Weck. Dann wur 
den sie auf das Konto Beck geschrieben. 
. Staatsanwalt.: War das aktiv od x passiv, Debet 
saldo. 
Hilti: Hin und wieder waren 50,000 Aktiven und 
20,000 bis 30.00.0 Passiven ohne jede Hinterlage.
	        

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