Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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fen für ihn, für das Weingeschäft und 300,000 Fr. 
für . die Bank. ' - 
Bei mir bestreitet Niko Beck, datz er diese Verein 
barung getroffen habe. 
Präsident: Dann hat Justus noch weitere 
Wechsel erhalten, zweimal 18.600 Franken. Hat 
ten Sie davon Kenntnis? 
Beck: Nein. 
Dr. Rittmehr: Waren Sie damals überhaupt 
in Wien? 
Beck: Nein.' 
Dr. Rittmeher: Warum? 
Beck: Ich war damals zurückgereist, weil meine 
Mutter im Sterben lag. 
Dr. Rittmeher: Sie haben einen Wechsel von 
10.000 Franken an Kapferer gegeben. Hat es sich 
um einen oder zwei gehandelt? 
Beck: Uni einen. 
Präsident: War nicht noch einer zu tau 
send da? 
Beck: Es ist noch von einem zu tausend ge 
sprochen worden. Ich weiß aber nichts mehr da 
von. 
Dr. Rittmeher: Sie sind auch Schweizer Bür 
ger? 
Beck: Ja. 
Dr. Rittmeher: Haben Sie noch Militärdienst 
zeit gemacht? 
Beck: Ich bin ausgemustert worden im Jah 
re 1922. 
Dr. Rittmeher: Was haben Sie verdient währ- 
rend der ganzen Zeit, wo Sie die Geschäfte mach 
ten nebenbei? Aus dem Holzhandelsgeschäft? 
Beck: Ich habe vielleicht 300 bis 400 Franken 
monatlich verdient. 
Dr. Rittmeher: Waren nicht noch Gutscheine 
ausständig bei der Holzhandelsbank? Und hätten 
Sie diese bezahlen können, wenn Sie eingefor 
dert worden wären?- 
Beck: Ich glaube, datz mir Thönh das Geld 
gegeben Hütte, wenn ich ihn ersucht hätte. Ich 
hätte die Beträge auch bezahlen können aus den 
4000 Franken, die ich Car'bone schon gegeben 
hatte. 
Dr. Rittmeher: Wo waren Sie in den Tagen 
kurz vor Ihrer Verhaftung? Wie ist es. zuge 
gangen? 
Beck: Ich war mit Walser zusammen auf der 
Rückreise von Wien nach Vaduz und da spielten 
sich die Umstände ab, wie sie aus dem Protokolle 
ersichtlich sind. Eines Tages wurde ich vor die 
Regierung zitiert und vor den versammelten Ver- 
waltungsrat, um Auskunft zu geben. 
Nachdem Walser krank war und erklärte, nicht 
hingehen zu können, hat man mich verlangt. Ich 
bin hergekommen und habe Auskunft gegeben. 
Dr. Rittmeher: Hütten Sie auch nach der 
Schweiz fliehen können? 
Beck: Ich hätte ruhig nach der Schweiz gehen 
können. Es war mir auch nahegelegt worden, nach 
der Schweiz zu gehen. Ich habe aber erklärt, ich 
habe keine Veranlassung, nach der Schweiz zu 
gehen. 
Dr.. Rittmeher: Wie steht es mit Ihren Ak 
ten? Haben Sie Versuche gemacht, sie zu ver 
nichten? ^ 
Beck: Nein. Ich habe sämtliche Akten ohne 
weiteres dem Untersuchungsrichter zur Verfügung 
gestellt. Ich habe gleichzeitig Kenntnis da 
von gegeben, datz ich ein Safe in Berlin habe und 
habe dem Richter die Schlüssel aus freiem Wil 
len übergeben Md gesagt, was in diesem Safe sei. 
Präsident: Eine Zwischenfrage. 
Wissen Sie, wo der Lia-Film sich befindet, 
oder ein Abzug davon? 
Beck: In Berlin. 
Präsident: Nein, in Berlin wurden nur eini 
ge Bruchstücke gesunden. 
Beck: Die Bruchstücke sind nie in meinem 
Besitze gewesen. Ich habe sie auch nie in Berlin 
gesehen. 
Präsident: Wo ist der Film als solcher? 
Beck: Das weitz ich nicht. 
Präsident: Was sollten Sie mit diesen Bruch 
stücken ansangen? 
Beck: Ich hatte keinen Auftrag. Walser ver 
handelte damals über Anregung des Wechsler 
über den Verkauf des Filmes. 
Er hätte sollen abgeschnitten werden. 
Präsident: War er fertig? 
Beck: Ja. Nach den Mitteilungen, die man 
mir geinacht hat, war er fertig. 
Dr. Rittmeher: Waren Sie in Budapest oder 
Bukarest? 
Beck: Nein, ich bin in meinem Leben nie in 
Budapest noch in Bukarest gewesen. Ich habe al 
lerdings ein unbenütztes Patzvisum nach Rumä 
nien gehabt seinerzeit, als Walser verlangte, ich 
solle nach Rumänien kommen von Berlin aus. 
Dr. Rittmeher: Sie sind aber nicht gefahren? 
Beck: Nein, ich bin nicht gefahren. 
Dr. Rittmeher: In was für Hotels find Sie 
aus Ihren Reisen abgestiegen? 
Beck: Immer in Reisehotels. 
Dr. Rittmeher: Noch kurz etwas. Sie haben 
in Ihrem Verhör angegeben, daß Sie ein Konto 
hier bei der Sparkasse hatten. Was für Beträge 
waren aus diesem Konto? 
Beck: Ich habe nie Einsicht in dieses Konto 
genommen? 
Präsident: Sie waren einverstanden, daß es 
gemacht wurde? 
Beck: Ja. 
Dr. Rittmeher:' Haben Sie nie gebeten, Ihnen 
für Ihre Bezahlungen Belege zu geben, Quit 
tungen zu geben? 
Beck: Ich habe Bezüge gemacht, Quittungen 
dafür gegeben, aber auch Quittungen blanko ge 
geben. " 
Dr. Rittmeher: Haben Sie sich nicht über 
das Konto orientiert? 
Beck: Ich habe Thönh ausdrücklich zugestan 
den, datz er inein Konto benützen könne. 
Dr. Rittmeher: Sie haben den Untersuchungs 
bericht-Auszug gesehen. Wissen Sie, wie er über 
haupt zustande gekommen ist?
	        

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