Carbone: Ja, Papa, Mama, meine Schwester, die
Gouvernante, die Zofe und ich. Wir haben auch sonst im
mer nur in den ersten Hotels gewohnt. Mein Papa hat
sehr viel Geld verdient und ich habe immer Erzieher und
Lehrer gehabt. Meine Schwester auch.
Dr. Ditscher: Wie waren die Privatwohnungen, die
Sie sonst bezogen hatten?
Carbone: Wir haben sehr wenige Privatwohnungen
gehabt. Wenn wir welche gehabt haben, waren es sehr
gute.
Dr. Ditscher: Man hat von Ihrem Verkehr gespro
chen, den Sie im Hotel gehabt haben. Können Sie etwas
Näheres darüber sagen im Anschlüsse an das, was Wal
ser betonte. Wo spielte sich dieser Verkehr ab, wenn Sie
Geschäfte zu machen haben, die hier in Frage kommen.
Carbone: Ich kann nicht in einem Hotel dritter Klasse
wohnen, wenn ich einen Finanzmann treffen will. Mir
ist das gar nicht aufgefallen. Von meiner Jugend an habe
ich nur in den ersten Hotels verkehrt. Und es ist ganz
verständlich, daß ich auch weiterhin dort abgestiegen bim
wo ich früher abgestiegen bin.
Dr. Ditscher: Ihre Verteidigung möchte nun noch
wissen: Wie ist es mit Ihren Beziehungen international-
Haben Sie gute Beziehungen gehabt? Von Ihren Eltern?
Carbone: Ja, ich habe die Auffassung, daß ich gute
Beziehungen gehabt habe und auch heute noch habe.
Präsident: Es scheint doch nicht der Fall zu sein.
Carbone: Doch.
Präsident: Sie haben unter vielen Bemühungen erst
die Wechselbürgschaft untergebracht. Mit teurem Gelde
haben Sie sich Beziehungen schassen müssen. Bei Buße
und Co! Dort haben Sie ein Vermittler gebraucht.
Carbone: Ich sage nur: Für alle anderen möglichen
Geschäfte.
Präsident: Da kommt es sehr aus gute Beziehungen
an, nicht aus das Geld. Denn die Unterbringung der
Wechsel ist kein Geschäft. Für Geschäfte habe ich gute
Beziehungen gehabt.
Präsident: Welche Geschäfte meinen Sie?
Carbone: Ich hatte verschiedene Geschäfte abgeschlos
sen während dieser 1% Jahre, da ich wegen der Geldbe
schaffung unterwegs war. Geldbeschaffung selbst ist doch
kein Geschäft, das ist eine Kreditbeschaffung. Ich sage gute
Beziehungen für Geschäfte.
Präsident: Kaffeehausbesprechungen bezeichnen Sie,,
als Geschäft?
Carbone: Nein. Ich hatte z. B. einen Vertrag abge
schlossen, wo ich 7 Prozent erhielt auf Jahre hinaus. Das
war ein Millionengeschäft. Das find Geschäfte von Be
deutung.
Dr. Ditscher: Herr Carbone: Herr Dr. Steiner sagt,
Ae hätten am Kurfürstendamm eine kostspielige Woh
nung gehabt.
Sie hätten in dieser Wohnung Feste veranstaltet an
Weihnachten z. B. War da Dr. Steiner auch dabei?
Carbone: Ja, der war auch dabei und meine Mutter
war auch dabei. Ich habe sie eingeladen zum zweiten
Weihnachtstage.
Dr. Ditscher: Darf ich in diesem Zusammenhange noch
eine Frage an Thöny stellen?
Thöny, hat Carbone Ihnen einmal erklärt, er besorge
die Geldmittel für die Bank umsonst?
Thöny: Ich habe Carbone durch Beck kennen gelernt.
Beck h<^ dann mir erklärt, Carbone habe von einer Ent
schädigung nichts gesprochen. Bei seinem ersten Besuch
hat Carbone zu mir auch nichts gesagt, daß er eine Ent
schädigung wolle dafür. Dann war Carbone in Vaduz,
zwei oder dreimal.
Dr. Ditscher: Wie lange war Carbone da?
Thöny: Das erstemal vielleicht eine halbe Stunde,
das zweitemal vielleicht einen halben Tag.
Präsident: Wo war die Konferenz?
Thöny: Das erstemal im Adler, das zweitemal hier
unten in den Büroräumen der Sparkasse.
Dr. Ditscher: Haben Sie, Thöny, jemals an Walser
direkt Akzepte übergeben oder an Carbone Wechsel di
rekt übersandt.
Thöny: Nein.
Dr. Ditscher: Noch eine letzte Frage. Man hat über
diese Lampen-Patente gesprochen, über die Vereinbarun
gen, bezüglich der Geldoefchassung usw. Ich möchte Sie,
Thöny, fragen, ob Sie nie ohne Sicherung und Grund
lage Geld gegeben haben.
Thöny: Diese Frage hat nach meiner Ansicht mit dem
nichts zu tun, wie das Geld an Carbone gegeben wurde,
ob ich jemanden anderem Geld gegeben haoe ohne Ga
rantie. Das spielt hier nicht mit. Das ist meine Ueber
zeugung.
Dr. Ditschet: Ich habe eine andere Ueberzeugung. Ich
möchte Sie bitten, die Frage zu beantworten, ob Sre an
derweitig Gelder gegeben haben ohne genügende Siche
rungen und Grundlagen.
Thöny: Die Frage ist durch mein Verhör vom ersten
Tage beantwortet.
Dr. Ditscher: Wie lautet das?
Thöny: Daß es der Fall war.
Präsident: Das Verhör ist bekannt.
Dr. Rithmeier: Ich möchte nur eine Bemerkung ma
chen. Es kommt jetzt das Verhör meines Klienten Beck.
Mein Klient ist krank und ich möchte daher ersuchen, daß
ein Arzt hergerufen wird. Ich weiß nicht, ob er aufge
regt sein wird, es ist möglich, daß der Arzt eingreifen
mutz. Es sollte daher dafür gesorgt sein, daß ein An
staltsarzt da ist.
Dr. Huber: Ich möchte zuerst den Carbone etwas
fragen. Carbone hat durch Befragung durch seine Ver
teidigung vorgetragen, daß er an einer Reihe von Ein
nahmen beteiligt gewesen sei.
Er habe darüber in der Untersuchung nichts sagen
können, weil die Akten nicht da waren. Jetzt sind die
Akten herbeigeschafft worden. Er hat die Sache so dar
gestellt, daß mein Klient Thöny, bezw. die. Bank mit 20
Prozent beteiligt gewesen sei. Ich bitte Sie, mir zu sa
gen, wie viel Sie aus'diesem Rechte seit der Abtretung
direkt oder indirekt bezogen haben?
Carbone: Das sind Verträge, die sich erst noch reali
sieren sollen. Das einzige, was sich realisiert hat, sind
die 5 Prozent-Beteiligung bei meinem Onkel. Ich habe
diese Beteiligung für 5000 Mark verkauft. Die Reali
sierung der anderen ist noch nicht geschehen. Die Aus
wirkung aus diesen Verträgen ist erst noch abzuwarten.
Man hat mich inzwischen verhaftet, so daß ich mich um.
die Sache nicht kümmern konnte.