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Dr. Ditscher: Herr Präsident, wir wollen gleich zur
Geschichte übergehen und es nicht in der Art und Weise
wie vorher machen uni) uns nicht mit Schmonzes und der
gleichen Geschichten beschäftigen. Wir -haben uns gestern
von den Patentgeschästen unterhalten. Ich möchte in die
ser Richtung noch einiges abgeklärt wissen. Carbone, es
liegt bei den Akten ein Exposee vom November 1927 mit
allen möglichen Details über die Verwertung des Bogen
lampenpatentes. Es würde mich interessieren: Wer hat
dieses Exposee verfaßt oder mitverfaßt, oder dasselbe in
spiriert? Dann, Herr Carbone, sind in diesem Exposee
von dem das Original, bei den Akten liegt handschriftliche
Bemerkungen. Wissen Sie, von wem oiese handschrift
lichen Bemerkungen herrühren. Ich möchte Sie bitten,
uns darüber noch Aufschluß zu geben.
Carbone: Von wem dieses Exposee ausgestellt worden
ist, kann ich nicht sagen. Es kann von mir oder auch von
Dr. Steiner sein. Die handschriftlichen Bemerkungen im
Exposee sind die Handschrift meiner Mutter.
Dr. Ditscher: Hat die Mutter das Exposee genehmigt.
Hat man darüber gesprochen, hat die Mutter sich mit
Ihnen unterhalten, sich informiert darüber, oder wie ist
das?
Carbone: Das war meine Idee gewesen. Wir haben
gemeinsam gesprochen, wie ich vor hatte die ganze Lam
pensache wieder aufzuziehen.
Dr. Ditscher: Herr Carbone, es existieren vielleicht
noch Verwertungsverträge von Ihrem Herrn Vater selig?
Wissen Sie Näheres darüber? Wie diese Lampensache
behandlet wurde, d. h. welche Vertrete bestanden etc.
Carbone: Es bestanden Verträge mit der A. E. G.
Dr. Ditscher: Wofür?
Carbone: Auch für die Carbonelampe. Damals hieß
sie nicht Carbonelampe. Mein Vater legte keinen Wert
daraus, daß sie so hieß. Dann bestand eine Vertrag mit
Frankreich mit einer Firma. Das ist die größte französi
sche Bogenlampenfabrik, aber auch mit Rußland, bestand
ein Vertrag und mit der General Electric in Amerika und
ein Vertrag mit einer englischen Gesellschaft.
Dr. Ditscher: Wissen Sie auch, ob dieser Vertrag mit
der General Electric noch bestand im Jahre. 1927/28? Er
innern Sie sich daran? Wissen Sie, wann er zu Ende
ging?
Carbone: Ich erinnere mich deshalb, weil die General
eleetric eine Option hatte auf die neuen Patente. In dem
Vertrag, den mein Vater abgeschlossen hatte, stand, daß
alle Vereinbarungen und Verbesserungen, die an der
Lampe getätigt würden, erst der General eleetric ange
boten werden müßten.
Dr. Ditscher: Ich möchte wissen, ob Ihnen bekannt
ist, wie lange der Vertrag mit der General eleetric ging.
Carbone: Er war zeitlich unbegrenzt. Er lief noch, es
wurde nur nichts fabriziert in dem Momente.
Dr. Ditscher: Wie lange lief er noch?
Carbone: Er war unbegrenzt. Es war ein Passus in
dem Vertrag, daß alle Neuerungen dazu gehören sollten.
Man hätte nicht ohne weiteres mit einer anderen Firma
abschließen können. Wer die General eleetric hätte ein
anderes Angebot von einer anderen amerikanischen Stelle
erfüllen müssen, oder mehr erfüllen müssen, um das Recht
dann ausführen zu dürfen,
Dr. Ditscher: Wissen Eie, was für Lizenzen festgesetzt
war?
Carbone: Ich glaube, im Lizenzverträge stand 1 Dol
lar oder fünf, ich kann es nicht mehr genau sagen.
Dr. Ditscher: 1 Dollar. Dieser Lampenpatent mußte
offenbar hohe Erlöse geben, sehr hohe Gewinnbeträge da
raus resultieren, damit man daraus den Lebensunter
halt bestreiten konnte. Können Sie uns darüber etwas
erzählen?
Carbone: Ich sagte gestern schon, daß allein jährlich
vor dem Kriege 80,090 Lampen für Deutschland geliefert
wurden, in Amerika wurde dementsprechend mehr fabri
ziert, in Frankreich ging es auch sehr gut. Es mögen im
ganzen jährlich 200,000 bis 300,000 Lampen fabriziert
worden sein.
Dr. Ditscher: Es war jedenfalls ein sehr gutes Ge
schäft?
Carbone: Ja. Es kam inzwischen die Verbesserung der
Carbone-Lampe und mit dieser gewaltigen Verbesserung
die Verwertung der «neuen Patente.
Dr. Ditscher: Ich möchte etwas wissen bezüglich der
Verwertung der neuen Patente. Wie hat sich Ihre Mut
ter dazu eingestellt? Hat sie sich darüber geäußert? Wel
chen Wert hat sie sich davon versprochen? Können Sie
uns darüber etwas näheres mitteilen?
Carbone: Es haben verschiedene Besprechungen statt
gefunden über die verschiedenen Vollmachten.
Dr. Ditscher: Können Sie das erklären? Sie werden
sich erinnern können, wie Ihre Mutter sich dazu geäußert
hat? Ueber die Verwertungsmöglichkeit, über eventuelle
finanzielle Ergebnisse?
Carbone: Ich hatte die Idee gehabt, die Rechte meiner
Mutter und Schwester abzulösen und hatte auch diesbe
züglich eine Besprechung. Sie verlangten damals für
Ihren Teil 2 Millionen Goldmavk.
Dr. Ditscher: Wer hat das verlangt?
Carbone: Meine Mutter und Schwester verlangten
zwei Millionen Goldmavk, dann wäre ich alleiniger In
haber, Nutznießer und verfügungsberechtigt über die Pa
tente gewesen.
Dr. Mischer: Das stimmt, das ist im Exposee nieder
gelegt.
Carbone: Ich glaube, ja.
Dr. Ditscher: Zwei Millionen Goldmark hat die Mut
ter sich davon versprochen?
Carbone: J-.
Dr. Ditscher: Ihr Herr Vater ist im Jahre 1922 gestor
ben. Wie ging es nun mit der Patentverwertung? d. h.
wer hat hiefür die Initiative wieder ergriffen? Wer hat
die Sache in Angriff genommen? Wer hat die erste Ver
wertung, die ersten greifbaren Erfolge beigebracht? Kön
nen Sie uns etwas darüber mitteilen?
Carbone: Ich war dazumal in München bei einem ge
wissen Michael und erst wie ich die Sache dort aufgegeben
habe und nach Berlin zurückkam im Jahre 1924, habe ich
dann die Anregung gegeben, wir könnten die Patent«
wieder verwerten. Mein Papa ist gestorben mitten in der
Arbeit. Mein Papa war ein ausgesprochener Erfinder,
kein Kaufmann und wie Erfinder sind, sie sind immer sel
ber mit dem Resultate ihrer Erfindung nicht zufrieden
und meinen immer, etwas besseres zu bekommen, Sy