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Staatsanwalt: Ist es Ihnen nicht aufgefallen, daß
solche ungewöhnliche Bürgschaftserklärungen dazu be
nützt werden, um, weiß Gott, woher, Geld zu beschaffen?
Carbone: Das war für mich nicht verwunderlich, weil
ich meinen Namen eintrug. Die Frage des Offenlassens
des Gläubigers möchte ich dahingehend beantworten, weil
die Bank nicht wissen konnte, wo ich den Betrag bezah
len werde.
Staatsanwalt: Sie sagen, Sie sollten eingetragen
werden als Schuldner. Waren Sie denn der Bank hin
sichtlich Ihrer Bonität bekannt?
Tarbone: Ich hatte keine Abmachung mit der Bank,
sondern nur für Beck.
Staatsanwalt: Aber die Bank leistete für Sie die
Bürgschaft, d. h. sie garantierte, daß sie den ganzen Be
trag bezahle für den Fall, daß Sie nicht zahlen.
Staatsanwalt: Hatte die Bank Kenntnis von Ihrer
Bonität?
Carbone: Das mutzte sie nicht haben, sie war gedeckt.
Nach den Angaben von Beck durch die Unterlagen, welche
Walser gegeben hat.
Staatsanwalt: Wenn Sie der Bank das Geld nicht
brachten, war dann für die Bank ein Gegenwert da?
Carbone: Der Gegenwert war früher da. Nach Mit
teilungen von Beck soll Walser gesagt haben, er hätte
Sicherheit geben müssen für die Beträge, die ich erhalten
habe und nachdem ich aufgefordert worden war, die Gel
der zu beschaffen und die Beschaffung der Gelder natür
lich nicht ohne Spesen möglich war, so war es doch voll
ständig klar—
Staatsanwalt: Glauben Sie denn, daß Walser Dek-
kung gegeben hätte, datz er gestattet hätte, datz man seine
Deckung für Ihre, nicht bezahlten Beträge verwendet
hätte?
Carbone: Ich habe später gehört, datz von der. Gel
dern Walser nichts bekommen hat.
Staatsanwalt: Das ist eine andere Antwort als ich
sie fragte.
Carbone: Ich bin von den internen Sachen nicht
orientiert gewesen.
Staatsanwalt: Sie haben Ihr Lampenpatent hinter
legt? Diese Hinterlegung diente zur Sicherheit der Ih
nen von einer Bank zu gebenden Borschüsse. Die Bank
besorgt die Gelder, die sie Ihnen geben will durch eine
dritte Person; diese dritte Person führt weder der Bank
noch Ihnen Gelder ab. Jetzt sagt die Bank, wir haben
für Sie Gelder beschafft, bekommen haben wir nichts,
aber wir sind gedeckt durch die Sicherheit der Patent-Hin
terlegung. Was würden Sie sagen?
Carbone: Dann würde ich reklamieren.
Staatsanwalt: Glauben Sie, Walser hätte nicht auch
reklamiert, wenn Sie die für ihn beschafften Gelder selbst
verbrauchten?
Carbone: Vielleicht hat er reklamiert.
Staatsanwalt: Hatten Sie sich keine Gedanken dar
über gemacht, datz die Beschaffung von Geldern für dritte
Personen, denen sie nicht zukommen, kein reelles Ge
schäft sei?
Carbone: Es sollten ja noch Gelder dazukommen.
Staatsanwalt:Aber die, die schon beschafft waren?
Carbone: Das habe ich nicht als Beschaffung von
Geldern betrachtet.
Staatsanwalt: Und die 25,000 Franken von Waller-
stein, war das keine Summe, ein Sümmchen in Ihren
Augen, das glaube ich gerne; darüber redet man nicht
wegen 25,000 Franken, das ist nicht der Mühe wert.
Carbone: Ich sprach nur von meiner damaligen
Auffassung.
Staatsanwalt: Wenn Ihnen daran nichts auffiel, wie
so kommt eine Bank dazu, eine Bürgschaft herzugeben für
Kredite, die Sie einer dritten Person gibt? Wird eine
Bank in der Regel nicht aus ihren eigenen Mitteln diesen
Kredit geben, statt eine Bürgschaft dafür zu geben?
Carbone: Ich weitz nur, datz die Banken grötztenteils
versuchen, alle ihre Geschäfte nicht mit eigenen, sondern
mit fremden Geldern durchzubringen: genau so, wie sie
die Gelder der Kunden mit 4-^5 Prozent anlegt und
mit 10 bis 12 Prozent weitergibt.
Staatsanwalt: Ein konkreter Fall: Sie sagten, für
Walser und für Walser's Geschäfte mutzte Geld beschafft
werden. Walser bot der Bank hinreichende Sicherheit.
Warum gibt unter solchen Fällen die Bank nicht selbst
das Geld, wenn sie hinreichende Sicherheit hat?
Carbone: Es mögen interne Gründe matzgebend fein.
Staatsanwalt: Sie, dem Kaufmann, der Wechsel von
der Holzhandlung-A.-G. sehr häufig untergebracht hat,
der Prokurist bei der Vis-A.-G. gewesen ist. Sie finden
darin nichts besonderes?
Carbone: Ich möchte erwähnen, datz ich wohl dazu
mal der Meinung war, ein tüchtiger Kaufmann zu fein,
aber die ganzen Geschäfte, die ich später machen wollte,
die zeigten mir, datz ich es nicht war.
Staatsanwalt: Die Empfindung habe ich auch. Ich
habe gefragt, ob es Ihnen damals nicht auffiel.
Carbone: Wenn ich ein so tüchtiger Kaufmann wäre,
wie Sie vorher erwähnten, wäre es mir aufgefallen.
Staatsanwalt: Diese Bank, die selbst Geld nicht hat,
die vevsucht aus so teurem Wege überall und irgendwo
Geld zu bekommen?
Carbone: Nein, sie hat nicht versucht, teures Geld
zu bekommen; ich mutzte die Zinsen zahlen; die Bank
hatte mit den hohen Zinsen nichts zu tun.
Staatsanwalt: Die Bank gab Ihnen Darlehen; welche
Sicherheit hatten Sie, woraus bestand die Möglichkeit
für Sie, die von der Bank genommenen Darlehen -wieder
zurückzuzahlen? Wer verzinste das Kapital?
Carbone: Die Bank hat nur 50,000 Franken bekom
men.
Staatsanwalt: Bei Wechseln ist es eine verfluchte
Eigentümlichkeit, datz der Name für den ganzen Wechsel
haftet.
Carbone: Das habe ich auch gemerkt; ich bin auch ge
klagt worden.
Staatsanwalt: Ich glaube kaum, datz die Bank sich
noch in eine Wechselklage gegen Sie einlassen wird; Sie
werden eine Protestnote bekommen haben. Die Bank
mutzte schlietzlich die 100,000 Franken zurückzahlen, von
denen sie 50,000 Fr. Ihnen gegeben.hat.
Carbone: Der Wechsel mutz bei Verfall bezahlt wer
den.
Staatsanwalt: Womit hätten Sie bezahlt?
Carbone: Ich hätte meinen Teil eingelöst, ich habe ja
Geschäfte vor gehabt.