Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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glatt abgewiesen worden seien, weil Beck schon alle Ban- 
kenabhausiert habe. - ' " 
Carbone: Ja, bei einer Bank wurde mir iitbirekt mit 
geteilt, der Herr hätte noch gerne Wechsel hereingenom 
men, aber es wären verschiedene aus dem Markt. - Wie 
weit solche Sachen den Tatsachen entsprechen, ist furchtbar 
schwer.zu «sagen, ich"känn heute einen Wechsel über 10,000 
Fr. anbieten, es spricht sich herum, nachher können es 
schon-10 — 20 sein. , 
Präsident: Aber das -ist doch ausfällig, daß auf dem 
Platze in Zürich ein Abschnitt von 10,000 Fr. ausgestellt 
von der liechtenstemschen Handelsbank nicht untergebracht 
werden könnte. Betrachten- Sie dies nicht als auffällig? 
«Carbone: Nein. Finanzwechsel unterzubringen, ist 
immer Äne schwere Sache. 
Präsident:-Aber die 10.000 Franken? 
Carbone: Der Betrag hat mit der Sache wenig zu 
tun. Wenn Sie heute einen Wechsel haben von einer 
tadellosen Firma und Sie gehen zur Schweizerischen 
Creditanstalt, wenn es ein Finanzwechsel ist, wird man 
Ihnen selten den Finanzwechsel diskontieren. 
-Präsident : Ich habe die Ueberzeugung, daß, wenn Sie 
-schon einen so unbedeutenden Betrag von 10,000 Franken,, 
ausgestellt, von der liechtensteinischen Bank, nicht anbrin- 
gen konnten, daß Eie das an sich schon stutzig machen 
sollte. 
Carbone: Bein Herr Präsident, die Sache spielt Keine 
Rolle. 
Präsident: Dann hoben Sie Reisen gemacht, nach 
Aaris und London um dort Wechsel unterzubringen. 
i Carbone: Ja, da habe ich eine Bürgschaftserklärung 
sgehabt, das ist etwas anderes wie Wechsel. 
i, Präsident: Auch da haben Sie wieder Schwierigkeiten 
Wchabt? - 
t. Carbone: Ja. 
f Präsident: Nun, mutz Ihnen nicht auffällig gewesen 
Mn, daß .Sie mit' Papieren einer Bank hausieren gehen 
^nutzten? . ' ' 
I Carbone: Ja, ich habe erst irie Fehlschlage mir zuge- 
kchrieben. 
I Präsident: -Aber eine regulär geführte Bank braucht 
Wicht Agenten, um Wechsel unterzubringen. ; 
I Carbone: Sie waren schon der Zweite der das oer-^ 
Wuchte. Ich war der Meinung, daß ich nur in großem Ent- 
»gegenkommen das ich Beck gegenüber schulde und Walser/ 
«daß ich'in der Sache tätig sein Konnte. Das interne Ber- 
Ihältms kannte ich nicht. Ich war beauftragt, Gelder zu 
Geschaffen, ich war noch nicht in Baduz gewesen damals. 
W Präsident: Sie haben sich ausgespxochen, Sie hätten 
«ich verwundert, daß die Bank, .nicht einmal i-m Allmanach 
werzeichnet sei? 
« Carbone: Das hat die Buße-Bank mir mitgeteilt, . 
I- Ich habe aber inzwischen auch festgestellt/daß auch 
Müdere Banken nicht in dem Allmanach eingetragen seien. 
M Präsident: Haben diese engen Beziehungen, welche 
Mie mit der Lan'desbank via Beck bekamen, dem Direk- 
Mr Anlaß gegeben, sich naher mit der Bank zu verbinden? 
M Carbone: Nein. 
M Präsident: Sie hätten doch fragen Können, was ist 
Mas für ein Institut. 
M. Carbone: Wenn ein Geldgeber aus Wechsel Geld gibt, 
mutzte ich annehmen, daß diese. Leute sich, ganz-bestimmt 
nach der Sache-erkundigt hätten. 
Präsident: Dann waren Sie im'Jänner 1927 das 
erstemal in -Vaduz. ' 
Carbone: Nur für.kurze Zeit. 
Präsident: Wo. sind Sie abgestiegen?. 
.. Carbone: Ich glaube; im ,-Adler". 
- Präsident:' «Aber Sie. haben dort doch gleich die kleinen 
Verhältnisse wahrgenommen? Es «ist doch ein einfacher 
Flecken. Sie mutzten sich doch sagen, wie kommt es, daß 
man für so kleine.'Derhältnisse aus diesem doch ungewöhn 
lichen Weg Gelder beschaffen, mutz. . ... 
Carbone: Es, sollte ja nicht für-die'Bank sein, es 
sollte für das Unternehmen von Walser sein. - 
Präsident: Wenn Walser wirklich. Deckungen hat, 
reelle Deckungen, dann hätte Ne Bank sich dieser Deckung 
bedienen können. .... '' '/ 
Carbone: Die Abmachungen kannte ich nicht. . 
Präsident: Ist es'Ihnen nie ausgefallen? 
Carbone: Nein; zu der Zeit nicht. Ich hatte Wechsel 
und sollte sie unterbringen. Ich hatte, nicht - einmal die 
Notwendigkeit eingesehen um mich darum zu kümmern. 
Präsident: Ich. bewundere Ihr seelisches Gleichge- 
wicht.Dänn am 1. August 1927 haben Sie die Anal 60,000 
Franken bei Butze L Co. untergebracht. 
.Hat man sich dort nicht.ausgesprochen? ' 
; Carbone: Ich weiß, daß Sie. Auskünfte eingeholt 
haben:- . . ^ ... 
Präsident: Hat man Nicht nähere Beschreibungen der 
Verhältnisse derBank verlangt?- . .. I 
Carbone: Niko Beck ist selber bei der Bank- gewesen.. 
Präsident:. Beim ersten Anlauf wird man Ihnen ge 
sagt haben, wer ist das und was ist das?.. . 
Carbone: -Nun, wenn man mich, gefragt hat, so hab« 
ich gesagt, .bitte'.erkundigen Sie sich. 
- Präsident: Worin bestand Ihre.Ausgabe?.. . 
Carbone:' Das sind interne Vereinbarungen gewesen. 
Präsident: Sie gehen nach Berlin und in -Berlin brau 
chen Sie zwei Vermittler, Finkelftein und Millner, bis Sie 
nur vorgelassen werden, Und dann bei den Verhandlungen 
sagen Sie einmal den Namen der liechtensteinischen Lan 
desbank, Die Verhandlung ist erledigt, Butze-, mutz sich 
selber erkundigen, Sie werden nicht über die. geringste 
Kleinigkeit gefragt. 
Carbone: Nein, es ist nicht^ganz so Herr Präsident. 
.Präsident:.Es.scheint so nach Ihrer Darstellung^ 
Carbone: Die Buße-Bank-hatte kern Recht, mich zu 
fragen, wieso und weshalb ich in den Besitz der Wechsel 
komme. . . .j. ; 
. Präsident Das habe ich auch. nicht behauptet/ son 
dern die Buße-Bank wird' Ihnen gesagt-haben».wie: steht 
es-mit-der Solidität dieser Bank? :-7r=v; 
Carbone: Ich habe angefangen mit Bürgschaften zu 
operieren.' . ' ' 
Präsident: Das ist ja ganz genau das Gleiche.' 
Carbone: Ich Habe der Bank gesagt, ich habe fnterne 
Vereinbarungen mit: der'Bank,, was man -halt'-.da so 
erzählt, wenn man -zur Bank gcht um Geschäfte zu 
Machen. 
' - Präsident: Was erzählt man denn da?
	        

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