Volltext: Briefmarkenskandal im Fürstentum Liechtenstein

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scheidungen erst nach Vorliegen des 
Referates bezw. der Schlutzfafsung 
durch den Landtag vornehmen. 
E) Ueber die Franken-Marken. 
Am 9. Mai 1921 kündigte Herr 
Geschäftsführer von Flesch der 
hohen Regierung an, datz es ihm 
voraussichtlich möglich sei, dem 
Lande in zirka 6 Wochen beiläu 
fig 10 Millionen Kronen zur Ver 
fügung zu stellen allerdings nur 
dann, wenn schädigende Einflüsse 
durch publizistische Behandlungen 
Usw. wegfallen. 
Am 27. Mai 1921 setzt die hohe 
Regierung den Herrn Geschäftsfüh 
rer davon in Kenntnis, datz ihr 
eine Mitteilung zugekommen sei, 
wonach die Verschlleitzstelle unsere 
Rappen- und Frankenmarken gegen 
Kronen zu einem Kurse von 100 
IKronen gleich 1 Franken, bezw. 
15 o/o unter dem Tageskurse ver 
kaufe. Der hieraus sich ergebende 
Abgang dürfe selbstverständlich 
nicht zu Lasten der fürstlichen Re 
gierung gehen und es erscheine 
dringend wünschbar. datz Postwert 
zeichen der genannten Art in der 
Regel nur gegen Bezahlung in 
Schweizer Franken 'oder einer an 
deren hochwertigen Währung, kei 
nesfalls aber unter dem Tages 
kurse abgegeben werden. 
Am 2. Juni 1921 erwiderte Herr 
von Flesch auf diese Weisung: 
„Es ist richtig, datz die Berschleitz- 
stelle bei Verkäufen der Franken- 
serie den Käufern den Kurs von 
100 Kronen gleich 1 Franken in 
Anrechnung bringt. Diese Tat 
sache wurde aber bereits vor lan 
ger 'Zeit dem Geschäftsführer- 
Stellvertreter, Herm Ferdinand 
Rigg in Vaduz, zur Kenntnis 
gebracht und mit ihm besprochen, 
so datz die hievortige Stelle an 
nehmen durfte, datz die Regierung 
hievon benachrichtigt war." 
Kanzleileiter Rigg erklärte den 
Referenten, datz ihm von einer der 
artigen Mitteilung nichts bekannt 
fei, denn sonst hätte er doch pflicht- 
gemätz dem Herrn Regierungschef 
Mitteilung gemacht. Er hätte auch 
nie einer derartigen Kursberech 
nung beistimmen können, d.e die 
Markenpreife unter Nominale setz 
ten. 
Am 13. Juni 1921 wandte sich 
die fürstliche Regiemng in dieser 
Sache nochmals an Herm Flesch, 
indem sie ihm mitteilte: „Ihr 
Schreiben vom 2. d. M. wurde 
zum Gegenstände einer Beratung 
in der am 11. d. M. abgehaltenen 
Regiemngssitzung genommen, wo 
rüber der Beschlutz gefatzt wurde, 
jdatz der Erlös für die Postwert 
zeichen in Frankenwähmng der 
fürstlichen Regiemng ausschlietzlich 
in Schweizer Franken abzuführen 
sind." 
Am 7. August 1921 erteilte die 
fürstliche Regiemng sodann der 
Wiener Gesandtschaft den Auftrag, 
dafür zu sorgen, datz sämtliche in 
Wien lagemden Frankenmarken 
nach Vaduz geschafft werden und 
am 24. August ersuchte die Re 
gierung. die Gesandtschaft möchte 
den Erlatz vom 7. August 1921 
endlich beantworten. 
Am 17. September 1921 nahm 
Herr Dr. Hovp im Aufträge der 
Regierung in Salzburg Franken- 
imarken im Betrage von 60.540 
Frs. in Empfang und brachte sie 
nach Vaduz. 
Anfalls November 1921 begab 
sich Herr fürstlicher Kanzleileiter
	        

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