Volltext: Briefmarkenskandal im Fürstentum Liechtenstein

mühungen soll nur Verkäufe non 
etwas über 100.000 Mark und 
wenige Franken, von der übrigen 
ausgewiesenen Edelvaluta ist nicht 
zu sprechen, gezeitigt haben. Wei 
tere Erörterungen hierüber scheinen 
der Kommission für überflüssig 
And sie kann die Gründe, > die 
Herr Flesch immer anführt, nicht 
für glaubwürdig annehmen." 
Geschäftsführer Flesch äutzert sich 
hiezu im Wesentlichen folgender- 
massen: „1. Diese Reisen fanden 
nicht an ein und demselben Tage 
statt, sondern wurden in ihrer >Zlut« 
sammenstellung unter dem 30. 
Juni 1920 gebucht. 
2. Diese Reisen fanden nachweis 
bar fast zur Gänze vor Abschluß 
des Vertrages statt und begannen 
bereits im Sommer 1919, also 
hevor wir in Verhandlungen mit 
der Regierung eingetreten waren. 
3. Am 30. Juni 1920 '.stand 
uns nachweisbar überhaupt kein 
einziger kompletter Satz zur Ver 
fügung. Die ersten 3500 Sätze 
waren dirett von der Gesandt!- 
schaft nach Vaduz gegangen und 
erst am 16. Juli 1920 brachten 
wir die für Wittlacil bestimmten 
>100.000 Satze ebenfalls nach 
Vaduz. 
4. Es ist somit nachgewiesen, 
Hatz wir «mit 30. Juni 1920 kein- 
Marken verkauften oder solche un 
seren Herren mitgeben konnten., 
weil wir die Marken überhaupt 
noch nicht in der Hand hatten." 
Der Obmann der Untersuch- 
ungskommissron findet, daß man 
die Erläuterungen des Herrn von 
Flesch hinsichtlich der Auslands 
propaganda nicht ernst nehmen 
könne. Die einheitlichen Daten 
<30. Juni 1920) seien den Büchern 
der Verschleitzstelle entnommen. 
Wären die Ausgaben fallweise ein 
getragen worden, so wären diese 
Daten im Berichte erschienen. Der 
genannte Obmann äutzert sich dann 
weiter: „Die Kommission möchte 
auch erwähnen, daß. wenn Herr 
Flesch schon auf dem Standpunkte 
steht, datz es höchst unmoralisch 
sei, von einer kursierenden Marke 
strehr zu verlangen, dies sogar 
zum Boykott der Marken geführt 
hätte usw., es seine Pflicht und 
Schuldigkeit gewesen wäre, die Re 
gierung schon früher hievon in 
'Kenntnis zu setzen und den von 
ihm selbst anempfohlenen Vor 
schlag bezüglich Uebernominäle, 
der zu dem unheilvollen EehriM- 
vertrage führte, aus der Welt 
schaffen hätte sollen. Sv waren 
Regierung, Landtag, Gesandtschaft, 
Volk, Kommission und seine Ge 
sellschafter irregeführt." 
.Ueber die Glaubwürdigkeit der 
Angaben, datz die gesamte Propa 
ganda in Amerika umsonst ge 
wesen sei und nur einen einzigen 
Dollar, eingetragen habe, mag der 
Hohe Landtag selbst entscheiden. 
IV. Auflagehöhe. 
: Am 11. Mai 1920 ersuchte die 
fürstliche Regierung den Herrn Ge 
sandten in W en, bei drr Druckerei 
Paulussen den Druck von vorläufig 
750.000 kompletten Sätzen der 
neuen Kasimirmarken zu veran 
lassen. 
Aus einem Protokolle über die 
am 4. Juni 1920 in j)er GH-, 
fandtschaft stattgefundene Be 
sprechung in Angelegenheit des 
Druckes der Kasimirmarken ist zu 
ersehen, datz Herr Geschäftsführer
	        

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