Volltext: EINTRACHT (2012) (Staatsfeiertag)

EINTRACHT STAATSFEIERTAG 2012 DIE KAPELLE AUF ROFENBERG Auf der sonnigen westlichen An­ höhe oberhalb Eschen finden wir am Schnittpunkt dreier Wege das malerische Kirchlein von Rofen- berg. Den Vorplatz zum Eingang im Westen umfriedet eine halbrunde Mauer. Eine alte, grosse Linde be­ schattet den Platz. Auf dem Sattel­ dach, das über dem Eingang noch etwas vorspringt, sitzt auf zwei Dachreitern das achteckige, schlan­ ke Türmchen, in dem zwei trauli­ che Clöcklein den Eschnern den Feierabend verkünden und sie zum Gebete mahnen. Drei Fenster von Martin Häusle Im Jahre 1953 wurde das Kirchlein mit Hilfe zahlreicher edler Spender im alten Stile umgebaut. Die drei grossen farbigen Fenster, die vom Feldkircher Künstler Martin Häusle gestaltet wurden, verleihen dem klei­ nen Räume eine weihevolle Stim­ mung. Sie stellen Christus als Wel­ tenrichter, Maria als Gnadenspen­ derin und St. Martin, den Schutzpa­ tron der Pfarrkirche von Eschen dar. 
Die alte morsche Linde wurde 2001 gefällt. Heute steht bereits eine junge Linde am selben Ort, die einen gesunden Wuchs hat. Der Altar wurde im Jahre 1649, wahrscheinlich zur Abwendung der Pest, von einem frommen Landam­ mann des Unterlandes gestiftet. Die beiden Seitenflügel stellen daher auch die Pestheiligen St. Sebastian und St. Rochus dar. Vieles könnte dieses ehrwürdige Kirchlein aus ver­gangenen 
Zeiten erzählen. Hier versammelten sich während Jahr­ hunderten die wehrhaften Männer und Jungmänner des Unterlandes, angetan mit Ober- und Unterge­ wehr, und wählten mit erhobener Hand ihren Landammann auf zwei Jahre. Im Frühling und Herbst tagte hier jeweils das Gericht für das Un­ terland. Es bestand aus zwölf Rich­ tern, die auf Lebenszeit gewählt waren. Unter freiem Himmel wurde da über Recht und Unrecht, über Leben und Tod fehlbarer Unterta­ nen entschieden. Richter, Kläger und Angeklagte sassen im Halb­ rund der Mauer, die Zuschauer füll­ ten den Platz davor. Das letzte Todesurteil wurde über die «Goldene Boos» gefällt; später hob der Fürst die alte Gerichtsver­ fassung auf und verlegte das Ge­ richt für beide Landschaften nach Vaduz. Lesebuch FL 1955, Anton Marxer Pilgerkritzeleien, die bei der Restau­ rierung um 2000/ 2001 
freigelegt worden sind. 
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