Volltext: EINTRACHT (2012) (Ostern)

EINTRACHT OSTERN 2012 LACHENDES LIECHTENSTEIN - AUS DEM BUCH VON OTTO SEGER Originale Der Hagsticker Als der Hagsticker (Johann Schäd- ler) von der Sparkasse für den längst fälligen Zins eine letzte Mah­ nung bekam, meinte er: «Gottlob, jetz hani doch vo dena amal Ruah.» Ein Nachbar meinte zum Hagsti­ cker, er fürchte die Arbeit: «Ich, Ar- bat fürchta, - stundelang chönnti zuara anchiligga.» Vom Kieberle Wallfahrten nach St. Corneli haben im Unterland zum Brauch gehört. Es ging um gutes Wetter und ein fruchtbares Jahr. Einmal ging ein ungeheures Donnerwetter beim Rückweg auf die Betenden los, und da hat der Kieberle Eduard gerufen: «I glob, mir hond gschtört im Dräck domma.» 
Ein Kälble wollte ihm nicht saufen. Da ruft er im Stall: «Ma wüärt di jetz net no müassa zur Musik to.» Der Kieberle hat bei der Schellen- berger Musik Tschinellen gespielt. Er wünschte aber, dass die Maurer zu seinem Begräbnis spielen. «So truurig wia dia schpelt kan andre Mosik.» Der Fortunat Meier Ein Arzt stellte fest, dass sein Patient Wassersucht hat, und der sagt: «Uumögli, i ha's ganz Leba Moscht trunka und Schnaps, da kann i o ka Wassersocht ha.» Fortunat: «I bi's Cegateil von amene Kamel.» - «Warum?» - «A Kamel ka a Wocha lang schaffa ohne z'suufa, i kann a Wocha lang suufa ohne z'schaffa.» Prinz Hans Bei einer Jagdprüfung zeigte er zwei ausgestopfte Vögel vor, und um einem Kandidaten zu helfen, ahmte er pfeifend den Ruf des je­ weiligen Vogels naturgetreu nach, aber der verwechselte die Tiere trotzdem. Der Prinz: «Da muss ich falsch gepfiffen haben.» Prinz Hans als guter Schütze be­ kannt, fehlt einen Gamsbock. Er tröstet sich: «Dem wird die Jagdgöt­ tin Diana geholfen haben.» - Der zweite Schuss ging daneben: «Da muss Sankt Hubertus die Hand im Spiel haben!» Auch auf den dritten Schuss gibt der Bock kein Zeichen: «Da kann nur der Jagdpräsident, der Doktor Hasler dahinterstecken.» 
Moralisches Die Tugendhafte Es war Winterszeit und Glatteis. Ei­ ne Vaduzer Klosterschwester war auf dem Weg zum Bürgerheim aus­ gerutscht und hingefallen. Der alte Mesmer Wolf wollte ihr aufhelfen, aber sie wehrte sich: «Weiche, Ver­ sucher!» Aus Balzers Auch Balzner waren von der Not­ wendigkeit strenger Moral über­ zeugt. Vor etwa 140 Jahren war die hölzerne Rheinbrücke gebaut wor­ den, höchst wichtig für das Dorf. Bald darauf kam ein biederer Balz­ ner zum Landesverweser und ver­ langte energisch, dass die Brücke sofort wieder abgerissen wird. Der Beamte konnte nur den Kopf schüt­ teln. «Was ist denn das für ein Un­ sinn, dazu gibt es doch wirklich keinen Grund», stellte er verwun­ dert fest. «An ganz an wechtiga, d'Balzner Buoba gohn i d'Schwiz zua da proteschtantische Mätla zur Schtoberti, und es ischt a Todsünd.» Quelle: Seger, Otto: Lachendes Liechtenstein 1982 Johann Oehry 
Sankt Corneli 'TaJWU Handschriftliche Widmung von Otto Seger: «Liechtensteiner Geschichten aus alten Zeiten mögen dem Leser Freude bereiten» 38
	        

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