Volltext: EINTRACHT (2012) (Ostern)

EINTRACHT OSTERN 2012 Der derzeitige Vorstand der Liechtensteinischen Trachtenvereinigung von links nach rechts: Brigitte Banzer, Daniela Laternser, Marlies Stucki, Emerita Büchel und Heidi Ritter in der Liechtensteiner Tracht sowie die Triesenbergerin Priska Sele in der Walsertracht. Typisch «walserisch» sind der bestickte Vorstecker und die Kopfbedeckung (Chappa). 
LIECHTENSTEINER TRACHTEN Adulf Peter Goop, Vater der Liechtensteiner Trachten Mit der Gründung der Liechtenstei­ nischen Trachtenvereinigung im Jahre 1965 durch ihren Initianten Adulf Peter Goop ist in der Folge­ zeit sehr viel im Kulturleben unse­ res Landes vorangetrieben worden. Besonders das Brauchtum mit sei­ nen vielen Facetten ist in seinem Sinn neu entdeckt und dessen Wert erkannt worden. Eine der vornehmsten, in ihrem Zu­ sammenhang aber auch zähesten Aufgaben, nämlich die Liechtenstei­ ner Trachten in ihrer Vielgestalt auf eine historisch belegbare Definition zu bringen, war mit langwierigen Verhandlungen und zeitraubenden Sitzungen verbunden. Es war das Ziel einer einberufenen Trachten­ kommission, eine Landestracht zu schaffen, die in Farbe, Schnitt und Ausschmückung historischen Vor­ bildern entspricht und als typisch liechtensteinisch erkannt wird. Adulf Peter Goop als Obmann der Trachtenvereinigung war von gros­ sem Eifer und Schaffenskraft erfüllt, dass er alle seine Möglichkeiten Die Trachtenfamilie in der Landestracht. Kna­ ben* und Männertracht sind fast identisch, Mädchentrachten gibt es verschiedene im Land. Das Bild ist als Ansichtskarte erhältlich. 
einsetzte, den Hintergrund über das Wesen einer Tracht als Kulturaus­ druck zu erforschen. Historiker wa­ ren behilflich und durchsuchten Jahrhunderte nach Zeugnissen. Bei Grabungen und Offenlegungen alter Kulturplätze, vornehmlich bei Kir­ chen konnten Trachtenteile als Do­ kumente sichergestellt werden. Prof. Dr. Karl IIg, ein Kenner der Volks­ kultur aus Vorarlberg, war als Ver­ mittler in historisch brisanten Fragen ebenso ein wertvoller Helfer. Sowohl durch Funde in den Aus­ grabungen und im Landesmuseum vorhandene Trachtenmieder ist eine rotbraune Stofffarbe mehrheitlich festgestellt worden. Nach diesen Vorgaben sollten also die Farbge­ bungen der neu zu schaffenden Lan­ destrachten sich bewegen. Eine Farb­ skala innerhalb vom Grundton Rot wird also den künftigen Trachten­ trägerinnen zur Auswahl geboten. Rot gilt als Farbe der Freude, der Festlichkeit und der Lebenskraft und ist auch Teil unserer Landesfarben. In einem Protokoll ist zu lesen: «Es sollen auf Dauer geschaffene, bo­ denständige und aus Liebe zum Le­ ben und zum Schönen gestaltete Trachten angefertigt werden, die an vielfältigen familiären, kirchlichen, 
dörflichen und staatlichen Feiern oft und gerne getragen werden.» In eineinhalbjähriger intensiver Ar­ beit wurden geeignete Stoffe ge­ sucht, andere eigens für die Trach­ tenvereinigung von schweizerischen Seidenfabrikanten gewoben. Aus die­ sen Stoffen wurden 15 Mustertrach­ ten in Rot-Tönen angefertigt, von de­ nen schliesslich acht in der Endaus­ wahl verblieben sind. Ausserdem existieren die Farben blau und grün. In den Stickereien und in der Ge­ staltung der Miederhaken ist grosser Spielraum offen gelassen. Die Tracht ist ein Stück Fest, vermit­ telt ein Gefühl froher Feierlichkeit und hat mit Würde zu tun. In ihr ist Ausdruck von innerem Frieden, von Zuversicht und sie gibt ein Gefühl der Verbundenheit. Sie hat direkten Bezug zum Kulturleben unseres Landes. Die Trachtenträgerinnen ge­ ben mit ihrer Tracht die Bodenstän­ digkeit kund, sie stehen zu den Wurzeln unserer Traditionen, zur Monarchie als Staatsform und zei­ gen generationenübergreifend ihre ehrliche Freundschaft. An der Tracht haben Jahrhunderte geformt, gewo­ ben, gestickt und gearbeitet. Ebenso lange hat sie Treue und Heimatge­ fühl vermittelt. Adolf Marxer 3
	        

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