Volltext: EINTRACHT (2011) (Advent)

EINTRACHT ADVENT 2011 Eugen Zotow als Brief­ markenentwerfer und -Stecher Am 25. Juli 1938 verstarb Landes­ fürst Franz I. Die Erbhuldigung für seinen Nachfolger Franz Josef IL, der nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich seine Resi­ denz nach Vaduz verlegt hatte, er­ folgte an Pfingsten 1939 vor Schloss Vaduz. Anlässlich dieses Ereignisses sollte eine Briefmarkenserie heraus­ gegeben werden, deren Gestaltung dem erst wenige Wochen zuvor ein­ gereisten Eugen Zotow übertragen wurde. Für den geschichtlich eher unversierten Emigranten verbürgte sich Kanonikus Anton Frommelt, der für die Briefmarkenproduktion zu­ ständige Landtagspräsident. Auch die Strichätzung auf einer Stahl­ platte wurde vom Künstler selbst aus­ geführt. War Zotow in so kurzer Zeit in der Lage, das Liechtensteiner Ge- schichtsbewusstsein zu begreifen und grafisch umzusetzen? Ein grosser Ver- trauensvorschuss. Die Markenserie erschien am 29. Mai 1939 mit den Wertstufen 20, 30 und 50 Rappen. Wie auf einer Thea­ terbühne inszenierte Zotow, ein ge­ übter Bühnen- und Kostümbildner, kompositorisch gut durchdacht die hluldigung von 1718 mit historisch gekleidetem «Personal» vor Schloss Vaduz und dramatisch gebauschter Flagge. Anfang des Jahres 1941 beschloss die Liechtensteinische Regierung, eine 10-Franken-Marke als Höchst­ wert der bestehenden Dauerserie herauszugeben. Als Motiv wählte man die «Madonna von Dux», eine Marienstatue des 18. Jh., die in der kleinen Kapelle oberhalb von Schaan verehrt wird. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war das Land Liechtenstein unter Beisein von Fürst und Volk in einem symboli­ schen Akt bei der Kapelle auf Dux unter den besonderen Schutz der Muttergottes gestellt worden. Die Marke wurde von Johannes Troyer entworfen und von Eugen Zotow ge­ stochen. 
Es sollten weitere Marken folgen, unter anderem die «Historische Se­ rie» von 1942, die anlässlich der 600-Jahrfeier mit fünf Motiven für die Wertstufen 20 Rappen (Hl. Luzi- us), 30 Rappen (Erweiterung der Burg Vaduz), 50 Rappen (Unter­ zeichnung des Gebietsteilungsver­ trags), 1 Franken (Schlacht bei Burg Gutenberg) und 2 Franken (Huldi­ gung vor Schloss Vaduz) ausgeführt wurde. Eine langwierige Motivfin- dung und wiederholte Probestiche begleiteten die schwierige Produk­ tion seit 1940. Ausstellung von Gemälden 1940 Schon an der ersten Gemäldeaus­ stellung Zotows in Vaduz Ende 1940 waren die grossformatigen Vorarbeiten in Öl der Öffentlichkeit gezeigt worden. Im Liechtensteiner Volksblatt wird am 24. Dezember 1940 berichtet, dass diese «bei den 
Besuchern der Ausstellung am meis­ ten Beachtung und Beifall gefunden haben». Als kompositorisch gelun­ gen werden die Szene vor Schloss Vaduz und die Schlacht bei Burg Gutenberg bezeichnet. «Es wäre sehr zu begrüssen, wenn diese schö­ nen Werke in Zukunft etwa einen öffentlichen Raum zieren würden», heisst es abschliessend. Der letzte Regierungsauftrag Anlässlich der Fertigstellung des Binnenkanals gab die Regierung 1943 eine Gedenkserie mit vier Wer­ ten heraus, die nach Entwurfszeich­ nungen von Eugen Zotow gefertigt wurden. Johannes Troyer wurde mit dem Entwurf der Bildeinfassungen beauftragt. Die Serie zum «Bau des Binnenkanals» von 1943 war die letzte Briefmarken-Beauftragung des Künstlers durch die Fürstliche Regie­ rung. 24
	        

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