Volltext: EINTRACHT (2011) (Staatsfeiertag)

EINTRACHT STAATSFEIERTAG 2011 Tuff, der vergessene Stein von Adolf Marxer und Johann Oehry Dem Spaziergänger mit flüchtigem Blick und den Zeitgenossen in der Hektik des Alltages bleibt der einst geschätzte, dekorative Tuffstein un­ bekannt und verborgen. Man findet ihn nur noch an alten Bauten. Dort aber gibt er dem Anwesen ein ur­tümlich-zeitloses 
Gepräge. Sein An­ blick vermittelt Beständigkeit und Erdverbundenheit. Baumeister der früheren Generatio­ nen achteten auf die Auswahl von Materialien. Die geschickte Ver­ wendung derselben zeichnete das 
Bauwerk und auch den Meister aus. Schon die Römer bearbeiteten ger­ ne Tuff. So fand man Tuffstein im Mauerwerk der Badeanlage des rö­ mischen Landhauses in Schaan­ wald. Die Rundbögen von Türen und Fenstern wurden dort mit keil­ förmig behauenen Tuffblöcken er­ richtet. Auch Reste von Hypokaust- säulen aus Tuff in der römischen Villa rustica in Nendeln wurden ge­ funden. Ebenso wurden bei der Ausgrabung von St. Peter in Schaan innerhalb der Kastellmauern verar­ beiteter Tuff freigelegt. Tuff als Baustoff In Italien war Tuffstein (vulkani­ scher Tuffstein) ein beliebter Bau­ stoff. In Gebieten von der Toscana bis nach Neapel hinunter sind reichlich Tuffvorkommen. Aus Tuff wurden ganze Städte mit Tempelan­ lagen gebaut. Die Farbe des Tuff­ stein reicht von weisslichgelb über braun bis schwarz. Im Raum Nea­ pel sind auch ganze Strassen mit dunklem Tuff gepflästert worden. Andere Länder haben ebenfalls grosse Tuffvorkommen. So sind der Kölner Dom und das Landesmuse­ um in Zürich zum grossen Teil aus Tuffstein gebaut. Bauplaner der heutigen Zeit haben den Tuffstein vergessen, die Bau­ stelle wird von Schalungsbrettern, vom Betonwagen und vom Baukran dominiert. Natursteine, wenn sie überhaupt gebraucht werden, liefert meistens eine Firma aus dem Aus­ land auf Mass zugeschnitten. Kalktuff, wie er bei uns vorkommt, entstand durch Ausfällung von Kalk aus Fliess- und Sickerwasser und hat grosse Mengen an organischen Einschlüssen, welche bei der Zer­ setzung die auffälligen Hohlräume entstehen liessen. Kalktuff ist relativ weich, gut zu bearbeiten und hat 9
	        

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