Volltext: EINTRACHT (2011) (Staatsfeiertag)

EINTRACHT STAATSFEIERTAG 2011 ADULF PETER GOOP + Ein Leben im Dienst der Gemeinschaft Gastbeitrag von David Vogt, Februar 2011 Als Pfadfinderführer musste Adulf Peter Goop nach behüteter Kindheit seine erste grosse Bewährungspro­ be bestehen. Diese hat ihn für sein Leben geprägt und gleichzeitig sei­ ne damals schon gefestigte Persön­ lichkeit zum Ausdruck gebracht. Am Ende des 2. Weltkrieges über­ querten rund 500 Soldaten der na­ tionalrussischen Armee unter Gene­ ral Holmston die Grenze von Vorarl­ berg nach Liechtenstein und kamen in Schellenberg an. Angst und Schrecken überkam die Bevölkerung. Der Pfadfinderführer Adulf Peter Goop hatte die Aufga­ be, Verpflegung und Quartiere für die hungernden Soldaten zu organi­ sieren und mit ihnen den Kontakt aufzunehmen. Innert Stunden ge­ lang es den Pfadfindern, den russi­ schen Soldaten eine warme Suppe aufzutischen und das Misstrauen zu beseitigen. Heimweh und Sorge um die zurückgebliebenen Angehöri­ gen waren eine schwere Bürde für die exilsuchenden Russen. Durch die Überreichung eines ge­ färbten Ostereis nahmen die Pfad­ finder einen russischen Brauch auf und schenkten den russischen Sol­ daten ein Stück Heimat. Heimat, 
das wurde Adulf Peter Goop in je­ ner schweren Zeit des Kriegsendes bewusst, ist der Prägestock eines je­ den Menschen, Heimat bedeutet Si­ cherheit und Stärke. Heimatpflege begleitet den noch jungen Pfadfin­ derführer durch sein ganzes Leben und macht ihn zu einem herausra­ genden Liechtensteiner. Adulf Peter Goop umschreibt seine Kindheit kurz und prägnant: «arm aber warm». Am 23. Februar 1921 gebo­ ren, hat er als Kind wirtschaftlich schwierige Jahre miterlebt und die Wirren des 2. Weltkrieges hautnah erfahren. Er hat seine Herkunft nie vergessen und war seinen Eltern stets dankbar für ihre Liebe und Fürsorge. Seinen beruflichen Weg ist er mit Zielstrebigkeit und auch Ehrgeiz gegangen. Doch hat er sei­ ne Überzeugung nie geleugnet, auch wenn ihm das zum Nachteil gereichte. So musste er den Ort sei­ ner Ausbildung, Bregenz, verlassen, weil er den Deutschen Gruss ver­ weigerte. Mit dem Eintritt in die Kanzlei Marxer und der späteren Teilhaberschaft hat er sich einen Traum erfüllt und wesentlich zum Erfolg der Kanzlei und des Treu­ handunternehmens beigetragen. Gleichzeitig aber 
hat er sich immer dem Land Liechtenstein verpflichtet gefühlt und sich für Land und Leute eingesetzt. Ob als Kunstfreund oder Kunstförderer, als Gründer der Trach­ tenvereinigung, als Brauchtumsfor­ scher und -pfleger oder Publizist, die Heimat, die Gemeinschaftspfle­ ge stand stets im Mittelpunkt seiner Tätigkeit. Adulf Peter Goop baute eine be­ deutende Kunstsammlung auf. Sei­ nem Engagement ist die Gründung der Zotow-Stiftung zu verdanken. Als Geste der Dankbarkeit hat Adulf Peter Goop am 19. Juni 2010 rund 4000 Exponate aus seinem privaten Kunstbesitz dem Land Liechtenstein übergeben, darunter seine Zotow-Sammlung sowie die weltberühmte Eiersammlung. Adulf Peter Goop ist nicht nur Mäzen und Förderer, er ist aus tiefstem Herzen Liechtensteiner. Mit der Herausgabe des Buches «Liechtenstein gestern und heute» im Jahr 1973 hat Adulf Peter Goop 
ein umfassendes Werk über die Be­ wohner Liechtensteins, die Volks­ kunde, die Kulturgeschichte und Geschichte geschrieben. Es ist heu­ te noch lohnenswert, das Buch zu lesen, denn es gibt dem Leser ein umfassendes Liechtensteinbild. Er hat immer ganzheitlich gedacht und deshalb auch versucht, Liech­ tenstein mit all seinen Facetten dar­ zustellen. Das 1986 erschienene Buch «Brauchtum in Liechtenstein» gehört ebenfalls in jede Bücher­ sammlung und zeigt Herkunft und Werden der Leute in Liechtenstein auf. Das Nachfolgewerk «Brauch­ tum Liechtenstein. Alte Bräuche und neue Sitten» schliesst nahtlos an dieses Werk an. Mit der Heraus­ gabe der «EINTRACHT» wird le­ bendiges Brauchtum unter die Leu­ te gebracht und einmalig schöne Bilder belegen, wie wichtig die Pflege des Brauchtums ist. Die Gründung der Trachtenvereinigung im Jahr 1965 war Adulf Peter Goop ebenfalls ein Herzensanliegen. Als grosszügiger Förderer hat er dieses Brauchtum wieder belebt. Bescheidenheit und Tiefgründigkeit gehören zu den Wesensmerkmalen von Adulf Peter Goop. Ein Freund des Fürstenhauses und ein Verfech­ ter unserer Staatsform ist er aus Überzeugung und Dankbarkeit. So vieles können wir von ihm lernen. Er ist seinen Überzeugungen immer treu geblieben und hat sich selbst nie in den Vordergrund gestellt. Nun ist es an der Zeit, ihm, dem grossen Liechtensteiner, ein herzli­ ches Vergelts Gott zu sagen. David Vogt Liebe Abonnentinnen, Liebe Abonnenten! Die EINTRACHT werden wir noch dreimal - im Advent 2011, zu Ostern 2012 und zuletzt zum Staatsfeiertag 2012 - erscheinen lassen. Schon jetzt herzlich Vergelts Gott für ihre Treue sagen wir Ihnen im Namen des verstorbenen Gründers Adulf Peter Goop! 3
	        

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