Volltext: EINTRACHT (2010) (Staatsfeiertag)

EINTRACHT STAATSFEIERTAG 
2010 Sir Rowland Hill - der Erfinder der Briefmarke Noch vor gut hundert Jahren war es nicht so einfach, Briefe zu versen- den. Die Post bestand bereits in vie- len Ländern, aber sie arbeitete um- ständlich und teuer. In England zum Beispiel, wo dann die Brief- marke erfunden wurde, verursachte ein Brief, der befördert werden soll- te, viel Rechenarbeit. Der Postbe- amte musste zuerst die Entfernung bis zum Bestimmungsort des Briefes errechnen, danach den Brief öffnen und die Blätter zählen. Ein Briefbo- gen kostete einen Schilling, zwei das Doppelte und so fort. Hatte er die Kosten beisammen, schrieb er sie auf den Brief, das war das Porto. Dieses bezahlte aber nicht der Ab- sender, sondern der Empfänger. Ar- me Leute hatten oft nicht soviel Geld im Hause, um das teure Porto für einen Brief zu bezahlen. So mussten sie noch einige Wo- chen arbeiten und sparen, bis sie den Brief einlösen konnten. Die Postbehörden waren natürlich der Meinung, dieser Zustand sei der einzig Mögliche, und dachten gar nicht daran, den Postbetrieb zu ver- billigen. «Wenn es die Postdirekti- on nicht tut, so tue ich es!», sagte sich da der englische Lehrer Row-land 
Hill. Er ging also hin und sann über den Postbetrieb nach. Dabei fand er heraus: Am meisten Arbeit gibt der Brief auf den Postämtern. Die Kosten für seine Reise sind ge- ring, er ist ja leicht und braucht we- nig Platz. Hill dachte nun vier Neuerungen aus: 7. Ein Brief soll im ganzen Land herum gleichviel kosten, der Beamte muss somit nicht für jeden Brief eigens das Porto errechnen. 2. Statt die Blätter zu zählen, soll fortan ein Brief gewogen werden, denn das geht schnel- ler. 3. Das Porto bezahlt der Ab- sender. Der Briefträger braucht also nicht mehr bei den Leuten auf das Portogeld zu warten. Er kann den Brief gleich in den Briefkasten werfen. Er spart da- durch Zeit und kann mehr Häuser bedienen. 4. Es soll ein Stückchen Papier geschaffen werden, gerade gross genug, um den Stempel zu tragen, mit einer klebrigen Masse bestrichen, so dass es der Käufer nur anfeuchten und leicht auf den Brief kleben kann. Mit Punkt vier hatte er die Idee für die Briefmarke gefunden. Im Jahre 1836 legte Rowland Hill seinen Plan der Regierung vor, aber die Postdi- rektion lehnte ihn höhnisch 
ab.Der 
Postdirektor erklärte: «Herrn Hills Plan ist die tollste von allen verstiegenen und weltfremden Phan- tastereien, von denen ich je gehört und gelesen habe!» Die meisten Erfinder, denen wir heute so viele praktische Maschi- nen und Einrichtungen verdanken, wurden früher verlacht und ausge- schimpft. Hill erging es zuerst auch so: Besonders die Angestellten der Post waren ganz gegen ihn. Die meisten Leute aber urteilten anders: Sie alle klagten über das teure Porto und unterstützten den Plan Hills. Die Zeitungen schrieben darüber, bald danach sprachen auch die Ab- geordneten im Parlament davon. Im November 1837 wählte die Regie- rung eine Kommission, die Hills Vorschläge studierte. Zwei Jahre später hatte Hill gewon- nen: Die Regierung beauftragte ihn, seinen Plan auszuführen. Viele Be- amte bei der Post wollten seine Vorteile immer noch nicht einsehen und legten Hill alle erdenklichen Schwierigkeiten in den Weg. Er aber war zähe, gab nicht nach und überwand 
sie. 1842 führte er das Einheitsporto für das ganze Land ein und schuf die ersten Briefmarken. Das Porto für einen gewöhnlichen Brief war nun etwa zwanzigmal billiger ge- worden. Als der Erfinder der Brief- marke starb, waren in England schon Millionen von Briefmarken verkauft worden, und alle Länder der Welt hatten den Postdienst nach seinen Vorschlägen umgestaltet. A.P.G. Die ersten liechtensteinischen Briefmarken 1917 in österreichischer Währung
	        

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