Volltext: EINTRACHT (2009) (Staatsfeiertag)

EINTRACHT STAATSFEIERTAG 
2009 GEDICHTE VON RAINER MARIA RILKE Rittersporn Sagt dir nicht ein tief Verlangen, siehst du mich im weiten Feld stolz vor allen andern prangen: Mutigen gehört die 
Welt? Stiefmütterchen Schliesse stets dein Ohr und meide die da schwatzen bös und schlecht. Sei auf deiner Hut und scheide streng den Irrtum von dem 
Recht.Die 
Sprache der Blumen Und glaubst du gleich den Worten nicht, die ich dir hoffend schrieb die Sprache, die die Blume spricht, verstehst du doch, mein Lieb. Wenn dein Fuss dort fürder schreitet, wo die Fluren üppig stehn glaub mir, jede Blume deutet viel dir - kannst du sie verstehn. Wenn ein Hauch von zarten Win- den leise lispelt durch die Flur, horche, was sie dir verkünden all die Kinder der 
Natur.Primel 
Nimmer will ich höher streben, denn ich lieb mein schlichtes Kleid. Glaub, das höchste Glück im Leben liegt in der 
Zufriedenheit. Ich lieb ein pulsierendes Leben Ich lieb ein pulsierendes Leben, das prickelt und schwellet und quillt, ein ewiges Senken und Heben, ein Sehnen, das niemals sich stillt. Ein stetiges Wogen und Wagen auf schwanker, gefährlicher Bahn, von den Wellen des Glückes getragen im leichten, gebrechlichen Kahn. Und senkt einst die Göttin die Waage, zerreisst sie, was mild sie gewebt, Ich schliesse die Augen und sage: Ich habe geliebt und 
gelebt!Vergissmeinnicht 
Löschen dieses Lebens Gluten, ich bleib dennoch frisch und jung; denn ich wahre allen Guten süsses Glück: Erinnerung!
	        

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