EINTRACHT OSTERN
2009 Vor sechzig Jahren war das heutige Naturschutzgebiet Ruggeller Riet mit einem Teil des Schellenberger Rietes voller Leben. So wurden an die hundert Tuarbahütten für die La- gerung des notwendigen Brenntorfs benötigt, die Streuemähder waren teilweise abgestochen und in den Tuarbalöchern quakten die Frösche. Heute kann man die Hütten, teil- weise erfreulicherweise gut instand gehalten, an den Fingern abzählen. Die Torfstiche sind zugewachsen und stark verschilft und teilweise mit Faulbäumen verbuscht. Auch die monotone Goldrute prägt gross- flächig das Bild. Zwischen den offe- nen, noch grossen Streuewiesen mit einzelnen Gehölzen gibt es extensiv bewirtschaftetes
Grasland.1970
Europäisches Naturschutzjahr In diesem Jahre erfolgte die Grün- dung der Botanisch-Zoologischen Gesellschaft Liechtenstein-Werden- berg-Sargans (BZG) mit dem Ziel, das gefährdete Ruggeller Riet unter Naturschutz zu stellen und wissen- schaftlich zu erforschen. Die LGU und der WWF unterstützten die langwierigen Bemühungen tatkräf- tig. 1976 schloss sich Liechtenstein der Aktion «pro natura helvetica» an mit dem Aufruf im «PANDA» (Zeit- schrift des WWF): «Rettet das Rug- geller Riet!» Am 17. Okt. 1978 erfolgte endlich die Naturschutzverordnung der Re-
gierung.m4ßH •••$• Pfeifengras-Streuewiese1991
erschien als Band 12 der Na- turkundlichen Forschung im Fürs- tentum Liechtenstein das umfassen- de wissenschaftliche Werk «Natur- monografie Ruggeller Riet». Jahre- lang wurde das Ruggeller Riet vor- bildlich durch Julius Eberle betreut. 2008 erschien der empfehlenswer- te, wunderschöne Bildband «Natur- erlebnis LIECHTENSTEIN Ruggeller und Schellenberger Riet» im Alpen- land Verlag. Das Ruggeller Riet ist das grösste Feuchtgebiet Liechtensteins und be- herbergt zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten, 450 Gefäss- pflanzen-, 72 Moos- und 216 Pilzar- ten sowie 146 Vogel- und 534 Schmetterlingsarten (Wilfried Kauf- mann 2004). Der Grosse Brachvogel war das Symbol des Ruggeller Rie- tes. Die Bauern nannten ihn Riet- geiss oder auch nur «den Vogel mit dem langen Schnabel.» Er ist seit bald 20 Jahren als Brutvogel ver- schwunden, auch den Laubfrosch hört man nicht mehr, dafür erfreut uns seit zwei Jahren ein Storchen- paar mit Jungstörchen. Das Riet ist auch ein beliebter Rastplatz für ver- schiedene Zugvogelarten. Die Verbuschung nimmt zu