Volltext: EINTRACHT (2009) (Ostern)

EINTRACHT OSTERN 
2009 LEITARTIKEL Ostern ist eine Einladung zur Lebenskunst Wieder erwarten wir den Wonne- monat Mai. Ein Monat der Freude über die Schönheit der Natur. Wie viel Schönheit dürfen wir schauen und das Leben und die Schönheit unserer Welt miterleben. Die Natur mit aller Schönheit und all ihren Geheimnissen ist für uns wie eine aufgeschlagene Bibel, in der wir le- sen 
dürfen. Die Natur an Ostern ist eine Einla- dung zum Lesen, zum Ausruhen und Zusichkommen, zum Nachho- len und Wirkenlassen, zum Danken und Loben und Drandenken, zum Wohnen und Geniessen und vor al- lem auch zum Diskutieren und Plä- neschmieden. Ostern ist eine Einla- dung zur Lebenskunst. Der nachste- hende Beitrag-gibt Ihnen die Mög- lichkeit 
hiezu. Über Kinder und warum es so we- nige gibt: Konrad Adenauer soll - so schreibt die «Zeit» - einmal den zeitlos wirkenden Satz gesprochen haben: «Kinder kriegen die Leute immer.» Aber er hat sich geirrt. Da- mals gab es zwar weniger Wohl- stand, aber die Deutschen bekamen mehr Kinder als heute. Der Wohl- stand ist ein Grund dafür, dass die Deutschen weniger Kinder bekom- men, aber nicht der einzige. Die Pille spielt hier eine grosse Rolle, die es zu Adenauers Zeiten noch nicht gegeben hat und auch die be- rufliche Emanzipation der Frau. Die ist inzwischen unendlich viel wei- ter 
fortgeschritten. Dann beneide ich die Grosseltern. Der Geburtenrückgang findet sich überall in Europa. Auf die Frage an Helmut Schmidt:«War 
es für Sie und Loki (seine Frau) eigentlich immer klar, dass Sie Kinder haben wollten?», antwortete er: «Selbstverständlich. Wir hätten gerne viele Kinder gehabt, aber es hat nicht sein sollen.» Die Nähe zwischen Mutter und Kind ist ein ganz wichtiger Faktor in der Bil- dung der kindlichen Seele. Ohne Not darf man darauf nicht verzich- ten. Mütter sind wichtiger als Väter. Die Väter werden später wichtig, aber nicht im Kleinkindalter. Es kann natürlich Ausnahmen geben. Aber in der Regel ist im Kleinkind- alter die Mutter wichtiger. Auf die Frage, ob er manchmal durch klei- ne Kinder genervt war, antwortete er: «Ich bin schwerhörig, mich stört das Geschrei nicht.» 
- «Erfreut Sie der Anblick kleiner Kinder?» - «Aber ja, und dann beneide ich die Grosseltern.» Die bayerische So- zialministerin Christa Stevens hat im Jahre 2005 dem ZDF gegenüber folgende Aussage gemacht: «In Deutschland haben heute 100 Grosselternpaare 67 Kinder und 32 Enkel. Diese Zahlen sind erschre- ckend. Sie spiegeln die Situation wi- der, in der das deutsche Volk (wie auch die Schweiz) sich 
befindet.» Auch Liechtenstein braucht eine Rate nicht von 1.34, sondern von 2.1. Wir haben an das Amt für Volkswirtschaft für das Fürstentum Liechtenstein geschrieben und woll- ten wissen, wie die Situation bei uns ist, und das Amt für Volkswirtschaft schreibt uns: «Leider können wir keinen direkten Vergleich zu der Aussage machen. Die Gesamtfrucht- barkeitsrate lässt sich in Liechten- stein folgendermassen ermitteln: 50 Frauen haben 67 Kinder, dies er- gibt eine Rate von 1.34 %. Gemäss beiliegendem Auszug aus dem Zi- vilstandsregister ist ersichtlich, dass die Gesamtfruchtbarkeitsrate in Deutschland seit dem Jahre 1960 deutlich abgenommen hat. Im Jahr 2006 lag sie bei 1.33. Im Vergleich dazu war die Gesamtfruchtbarkeits- rate in Liechtenstein stets etwas höher als in Deutschland. Im Jahr 2006 lag sie z.B. bei 1.45. Um ein Elternpaar in der nächsten Genera- tion zu ersetzen, müsste in den In-dustrieländern, 
allerdings auch in Liechtenstein, dieser Wert bei 2.1 liegen.» Zuwanderer aus Asien und Afrika Helmut Schmidt, der Alt-Bundes- kanzler von Deutschland, meint zum Vorstehenden: «Ich würde den Geburtenrückgang weder bedau- ern, noch würde ich ihn begrüssen. Er ist eine Tatsache, mit der man le- ben muss. Wenn es dabei bleibt, dass wir so wenige Kinder in die Welt setzen wie gegenwärtig, wird sich unsere Gesellschaft weitge- hend verändern.» Muss man sich davor fürchten? «Ich will die Gefah- ren nicht übertreiben», meint Hel- mut Schmidt, «aber zur entschei- denden Frage wird dann, wie wir auf Dauer den Wohlfahrtsstaat er- halten. Und ausserdem werden wir dann nicht nur Schwierigkeiten ha- ben, Türken zu integrieren, sondern auch Zuwanderer aus Asien und Afrika.» Nach den vorstehenden Ausfüh- rungen bin ich zum Ergebnis ge- kommen, dass die Anstrengung, aus dem sicheren Elfenbeinturm vorneh- mer Reserve herauszutreten, und sich und sein Werk der Kritik aus- zusetzen, lohnt, wenn es um die Weitergabe des Lebens geht. Auch das reiche und schöne Liechten- steiner Brauchtum sollten wir pfle- gen und weitergeben. Das Rad des Wohlstandes hat uns in Liechten- stein in den letzten 40 Jahren mit- gerissen, der Glanz, der sich dre- henden Speichen hat uns geblendet und viele von uns sind «mit der Zeit mitgegangen» und haben gelä- chelt über diejenigen, welche das Leben und das Brauchtum weiter- gegeben haben. Zum Schluss wünscht Ihnen die ge- samte Redaktion Zeit, um über das Vorstehende nachzudenken und vor allem ein friedliches und gesegnetes Osterfest. Adulf Peter Goop
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.