Volltext: EINTRACHT (2009) (Ostern)

EINTRACHT OSTERN 
2009 DER RHEIN ALS BEWEGLICHE GRENZE Der Alpenrhein war in alter Zeit ein Wildbach. Nach ergiebigen Regen- fällen floss er weit verteilt in mehre- ren Wasserläufen durch die Talland- schaft. Das Geschiebe lagerte sich in der Ebene ab und das Wasser suchte sich wieder neue Wege. Unsere Vorfahren beidseits des Rheins versuchten durch Wuhrbau- ten das Wasser in ein Bett zu zwin- gen. Zuerst schütteten sie «Schupf- wuhre» auf, die den Rhein ablenken und auf die andere Talseite drängen sollten. Das trocken gelegte Gebiet konnten sie dann zur Bodenbewirt- schaftung verwenden. Die Bewohner jenseits des Wasser- laufes hatten das gleiche Ansinnen und bauten auch ihre Wuhre. Ein jahrhundertelanger heftiger Streit war die Folge. Bei den Gebietsauf- teilungen der Grafen, wo das Rhein- tal eine Grenzlinie bildete, ver- schärfte sich das Begehren nach Bo- den noch. Am Dienstag vor dem Auffahrtstag des Jahres 1471 flammte ein heftiger Streit auf. Wegen Rheinwuhren und des Holzhauens in der Au kamen die von Vaduz und Schaan mit de- nen von Buchs in Kriegszustand , sie übten Gewalt und verwundeten ein- ander. Graf Wilhelm von Montfort- Tettnang, Herr zu Werdenberg, nahm sich der Leute zu Buchs an, Wolfhart und Sigmund zu Brandisihrer 
Leute zu Schaan und Vaduz. Sie brachten die Streitsache zur Ent- scheidung. Im Jahre 1494 entstand zwischen den Gemeinden Gretschins und Balzers wieder ein Streit: ... «Da denn jetweder Teil vermeint, das ja der ander Teil überwurrte, andersdenn 
recht wäre, und sich zwü- schen den genanten beden Partyen solich Ufrurr erhebt hat, das noch ergeres zu erwachsen zu besorgen was....» Der Schiedsspruch lautete dann: « Beide Teile haben zu ge- fährlich auf einander gewuhret, doch können die Balzner ihre Wuh- re behalten, aber nicht weiter in den Rhein strecken. Das oberste Wuhr, das die von Gretschins und Wartau gegen den Schollberg hinauf ge- macht haben, mögen sie auch be- halten, aber nicht weiter in den Rhein hinein strecken. Der Kosten und Mühe wegen lassen wir die ge- machten Wuhre stehen» Wie fleissig die Wartauer «gewuhrt» haben, kann man dem heutigen Lauf des Rheines ablesen. Durch Abschneiden der Wasserläufe und Hinüberdrängen der Hauptader ge- gen Triesen zu läuft der Rhein nun in grossem Bogen um das Wartauer Riet und der Heuwiese herum und lässt den Triesnern fast kein Land mehr übrig. Erst auf der Höhe von Schaan-Buchs findet der Rhein die Mitte des Talbodens wieder. Die ehemaligen Wasserläufe bei Wartau sind mehrheitlich mit Auenwäldern überwachsen. ).). Schmidt, Vaduz, 1833
	        

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