Volltext: EINTRACHT (2000) (Staatsfeiertag)

E3@ EINTRACHT STAATSFEIERTAG 
2000 GEDICHTE Karl-Josef Minstt Karl-josef Minst ist der Sohn des aus Schwaben stammenden Ober- lehrers Georg Minst, der nach jahr- zehntelanger Schultätigkeit in Trie- sen, als Turninspektor für Liechten- stein und Mitverfasser von Landes- lehrbüchern am 1. Oktober 1922 in Triesen starb. Karl-Josef Minst, der neben seiner kaufmännischen Tä- tigkeit in den 20er- und 30er-Jahren als Mitarbeiter der liechtensteini- schen Presse auch durch mehrere Veröffentlichungen in Heftform über Liechtenstein, als Korrespondent der «Neue Zürcher Zeitung», der «Graubündner Heimatstimmen» und anderer Zeitschriften bekannt wurde, hat 1924 dank der wirt- schaftlichen Hilfe von S. D. Fürst Johannes II. den «Liechtensteiner Volkskalender» und 1925 das Text- buch für die Freilichtspiele auf Schloss Gutenberg unter dem Titel «Der letzte Gutenberger» herausge- geben. In den 30er-Jahren übersie- delte er nach Deutschland und kehrte nach dem Zweiten Weltkrieg nach Lorsch, dem alten römischen Laurissa, zurück, wo er eine inten- sive schriftstellerische Tätigkeit - ausschliesslich auf die geschichtli- che Erforschung der grossen Ver- gangenheit seiner neuen Wahlhei- mat Lorsch ausgerichtet - ausübte. Karl-Josef Minst hat in seine Publi- kationen immer wieder eigene Ge- dichte eingefügt, so auch in den «Triesner Volkskalender» von 1924. Einige davon möchten wir nachste- hend wiedergeben. 
A.P.G.Es 
war einmal . . . Es war einmal auf Erden eine sorgenlose Zeit, Da hatte ein ewiger Frühling die Fluren mit Blumen bestreut. Die Menschen lebten wie Kinder in des Glückes Sonnenlicht, Da gab es kein Härmen und Bangen, und Tränen - die kannte man nicht. Es erzählt das nämliche Märchen von einer kommenden Zeit, Die die armen Menschenkinder von Hast und Last befreit. Dann lacht wieder ewiger Frühling und ewiges Sonnenlicht, Und dornenlos ist die Rose, die vom Strauche der Glückliche bricht. In jedem Herzen blühet einmal eine selige Zeit, Die ein lachender Maien mit Blumen und weissen Blüten beschneit. Und wird es auch manchmal düster, - es wird doch noch einmal licht: - Die Wahrheit mag ja lügen, das Märchen - das lügt 
nicht! Seifenblasen Tadle, Mutter, nicht dein Mädchen, Weil es nicht am Strumpfe stricket, Weil es lächelnd nach dem Spiele Bunter Seifenblasen blicket. Jugendscherz und Menschenarbeit - Bald verblüh'n sie unterm Rasen. Spiel der Kleinen, Werk der Grossen - Alles, alles Seifenblasen . . 
. Ein Traum Die Knospen springen An Busch und Baum, Sie ahnen den Frühling - Es ist ein Traum. Die Halme wogen, Sie tragen kaum Die schwellenden Ähren • 's ist wie ein Traum.Die 
Blätter wirbeln Von Busch und Baum Zur Erde nieder - Es w a r ein 
Traum. Schön-Hildegund Er hat sich bemüht um Schön- Hildegund, Um sie geworben manche Stund'; Sie lachte ihm höhnisch ins Gesicht Da sprach er gelassen: «Ich mag sie nicht!» Er zog dann in die Freiheit hinaus, Kam später als reicher Mann nach Haus. - Schön-Hildegund nickte ihm freundlich zu, Da sprach er gelassen: - «Lass mich in Ruh» «Einst wollt' ich dich freien, da wolltest du nicht, Da lachtest du höhnisch mir ins Gesicht! Ich war dir zu arm, jetzt bin ich reich, Jetzt möchtest du mich und mein Geld zugleich!» - Da kam ein Unglück über Nacht Und hat ihn wieder arm gemacht. Schön-Hildegund nahte mit schnellem Schritt, sprach liebevoll lächelnd: «Jetzt sind wir quitt!» Er weinte und lachte in seliger Lust Und drückte sein Mädchen an die Brust Und schloss fürs Leben gleich den Bund Mit der wonnigen Maid Schön-Hildegund.
	        

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