Volltext: EINTRACHT (2000) (Ostern)

EINTRACHT OSTERN 
2000 GEDICHTE Konsul Dr. Walter von Probst 1887-1963 Im Jahre 1960 erschien im Räber Verlag, Luzern, der Gedichtband «Die Nähe Gottes» von Dr. Walter von Probst, Bürger von Schellenberg. In Würdigung seiner Verdienste, die er sich um das Land erworben hat- te, wurde er 1938 in den Adels- stand erhoben. Dr. Probst meinte am Schluss des Vorwortes: «Wenn durch gelegent- liches Lesen dieser Gedichte in ge- ruhsamer Stunde der Entspannung sich der eine oder andere von dem lauten Treiben dieser zerrissenen Welt frei machen kann, um sich in gemütvoller Hingabe zu ergehen, dann ist der Zweck, den der Verfas- ser im Auge hatte, erreicht.» Einsam Du kleiner Fink im Baume, du sangst zu mir so schön, ich hört' dich noch im Traume und möcht' dich wiedersehn. Fort zogst du in die Ferne, ins blumenreiche Tal, wie folgt ich dir so gerne, doch ich hab' keine Wahl. Ach, kehr' zurück bald wieder, erheit're meinen Sinn durch deine frohen Lieder, — da ich so einsam bin. Abendglocken Die Abendglocken läuten weit von dem Berge her und wollen uns bedeuten: ein Tag versank im Meer Des großen Weltgeschickes, von dem wir Teile sind, zum Schmieden uns'res Glückes, ob sehend oder blind.Erkenntnis 
darf nicht fehlen uns, die dem Herrn geweiht. Lasst Glocken uns erzählen von 
Welt-Vergänglichkeit! Wunschtraum Ein stilles Häuschen wünsch' ich mir, nicht weit vom Wald und See, dort möcht' ich schau'n zur Abend- stund' ein friedlich äsend Reh. Am frühen Morgen lausche ich dem Lied der Amsel zu, und spät am Abend singt mich noch die Nachtigall zur Ruh'. In dieser Abgeschiedenheit, entrückt der lauten Welt, möcht' dankbar ich von dannen zieh'n, wenn einst der Vorhang fällt. Lebensreise Ganz zart und leise zieh'n vorbei die Jahre uns'res Lebens; dem einen dünkt dies einerlei, der andere kämpft vergebens. Er mag zwar ringen noch so viel, sich mühen Tag und Stunde, des Lebens Uhr kommt doch zum Ziel, bleibt steh'n in letzter Runde. Spend' deine Lebensenergie doch nur für edle Sachen, denn eines Tag's, du weisst nicht wie, wirst «drüben» du erwachen.Wie 
froh bist du, wenn dann dein Blick fälltauf ein nützlich Leben. Befriedigt schauest du zurück, da du es Gott gegeben. Erfolg Als ich noch ein Knabe war, schien mir diese Welt so gross, später wurde mir zwar klar, dass sie ist ein Sternlein bloss. Kaum dass ich zum Manne ward, sucht' ich Freundschaft, Ehre, Glanz, doch ich fand den Weg recht hart und verliess - enttäuscht - ihn ganz. Trotzdem wurde mir beschert mehr Erfolg, als ich geplant, und Gelingen mir gewährt, wie ich niemals es geahnt. Wenn die Welt auch glauben mag, nur durch Arbeit sei's erreicht, weiss doch ich, woran es lag: Gnade war's, erlangt nicht leicht. Nun haben die Stürme des Herbstes den Bäumen die Blätter geraubt, sie hatten an baldiges Sterben wohl alle nicht ernsthaft geglaubt. Auch Blumen und Sträucher verwelken bei keinerlei Wärme und Licht, das Fehlen der strahlenden Sonne ertragen sie allesamt nicht. Ganz ähnlich ergeht es dem Menschen. Wenn sorgende Liebe ihm fehlt, dann sind auch die Tage der Freude und inneren Glückes gezählt. Drum spendet viel Liebe und Segen, bevor Euer Leben vergeht. Wie schnell naht das Ende des Wirkens und dann ist es plötzlich - zu spät! A.P.G.
	        

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