Volltext: EINTRACHT (1999) (Staatsfeiertag)

EINTRACHT ADVENT 
1998 SAGEN Es war zur Zeit des Schwaben- krieges, also vor 300 Jahren - Uli Mariss Wie uns die alten Geschichten be- richten, bekamen die Bösewichte immer ihren Lohn; wenn auch oft nicht im diesseitigen Leben, so traf sie doch die Strafe für ihre Schurke- reien, und sie mussten dann im jen- seitigen Leben ruhelos ihre Taten sühnen. Den Uli Mariss aber ereilte die Stra- fe schon in diesem Leben. Es war zur Zeit des Schwabenkrieges, da die Eidgenossen in hellen Haufen über den Rhein ins Österreichische stürmten und das berühmte Fra- stanz erobern wollten. Bei Tisis lös- te sich eine kleine Schar aus dem Gewalthaufen und wandte sich nach Planken. Da die Krieger den Weg nicht kannten, suchten sie sich einen Führer, aber alle verweiger- ten den verräterischen Dienst trotz goldener Lockungen; sie stellten sich dumm, oder sie sagten, sie hät- ten keine Ahnung von dem 
Weg. Uli Mariss hoffte auf Gold und Reichtum. Nur der Uli Mariss, der in Schaan wohnte, drängte sich heran und an- erbot seine Dienste, weil er auf Gold und Reichtum hoffte. Die Sa- ge erzählt, wie er den Eidgenossen, Erbsen streuend, vorausging; er wollte nämlich nicht, dass ihn seine Leute im Haufen der Eidgenossen entdeckten und dann als Verräter verschrieen. Die Eidgenossen folg- ten den Erbsen, die den Weg zur Höhe wiesen, von wo aus sie ihr Ziel gut erkennen und auf den Füh- rer verzichten konnten. Hier warte- te nun der Uli Mariss auf die nachrückenden Eidgenossen. Er verlangte von ihnen den verspro- chenen Lohn. Da trat der Haupt- mann der Eidgenossen vor den Uli und sagte: «Knie nieder und nimm den Hut in die Hand, dann kriegst du deinen Lohn!» Der Uli Mariss freute sich auf das klingende Geld, das in seinen Hut rollen sollte, und kniete erwartungsvoll nieder. Aber«Knie 
nieder und nimm den Hut in die Hand, dann kriegst Du Deinen Lohn!» Das Bild stammt aus dem Buch «Dunkle Spuren. Sagen aus Liechtenstein» von Josef Seger, erschienen im Selbstverlag der Liechtensteinischen Trachtenvereinigung, Vaduz, 1986 Die gleiche Szene aus dem Buch «Sagenumwobene Heimat» von H. F. Walser, Schaan, 
1948 da hieb der Hauptmann dem Verrä- ter mit mächtigem Schlag den Kopf ab, der wie eine Kugel in den Hut rollte. Das war der Lohn für den Verräter. Die Eidgenossen aber zo- gen hinüber zur Alp Saroya, dieden 
Frastanzern gehörte, und nie- mand sprach mehr von Uli Mariss, der für seine Untat schon in diesem Leben seine furchtbare Strafe erhal- ten hatte.Dino Larese 30
	        

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