Hl SEI EINTRACHT OSTERN
1998 SAMMLER/INNEN Heinz Marocks Tinten- fässer Sammeln war zu Urzeiten Überlebensstrategie der Menschen. Vielleicht ist etwas von dieser Ten- denz geblieben. Jedenfalls kann Sammeln von Gebrauchs- und Kul- turgütern eine wertvolle Arbeit sein und grossen Antrieb und geistige Vitalität entwickeln. Der Eine sam- melt Gemälde, Grafik, Skulpturen, Ostereier, Bierdeckel, Klebebild- chen oder Briefmarken, der Andere Münzen, Mausefallen oder alte Schreibmaschinen. Der Sammler- tätigkeit sind keine Grenzen ge- setzt. Mehr als 60, teils prachtvolle Stücke Mit einem seltenen und eben faszi- nierenden Hobby befasst sich Leh- rer Heinz Marock aus Mauren. Seit vielen Jahren sammelt er Tintenfäs- ser und die dazugehörenden Schreibfedern. Er verfügt heute über ein interessantes Arsenal von mehr als 60 Einzelstücken, darunter eini- ge sehr wertvolle, welche vornehm- lich aus dem letzten Jahrhundert stammen. Kein Tintenfass gleicht dem anderen, denn Serienarbeit kannte man früher kaum. Beim Be- trachten dieser Schreibutensilien wird deutlich, welchen Stellenwert die Handschrift früher hatte und wie stark sich ein Persönlichkeits- merkmal in der Schreibkultur aus- drückte.Das
Tintenfass des
Ästheten Aus den vielen verschiedenen Sammlerstücken erkennt der Fach- mann das Typische der jeweiligen Ausführung und kann die Kunstge- genstände den Zeitabschnitten zu- ordnen. So finden sich unter den Tintenfässchen barocke Formen, Objekte des Rokoko, Biedermeier, Jugendstil oder des Klassizismus. Die Verschiedenartigkeit der Exem- plare aus den Zeit- und Stilepochen sind beeindruckend. Man ist über- rascht, mit welcher Phantasie ein jedes Unikum gestaltet wurde. Lehrer Marock besitzt prachtvolle Stücke mit religiösen Motiven, Nachahmungen von Kirchen und Klöstern. Andere zeigen kleine Ab- bildungen von Schlössern, Burgen und vornehmen Patrizierhäusern. Als Material für diese Kostbarkeiten wurde vorwiegend Keramik ver- wendet. Es finden sich aber auchObjekte
aus Glas, Metall oder Mischformen verschiedener Mate- rialien. Auf die Frage an Heinz Ma- rock, wie er denn auf dieses inter- essante Hobby gestossen sei, erklärt er, dass Reallehrer Hubert Bühler seinerzeit in ihm das Interesse ge- weckt habe. Mit dem Geschenk zweier schöner Tintenfässer war auch der Grundstein für diese Sammlertätigkeit gelegt. Die weite- ren Sammlerstücke fand Lehrer Ma- rock in Trödlerläden, Privatbesitz oder auch auf Antiquitätenmessen. Einzelne Liebhaberobjekte entdeck- te er zufällig oder durch Kontakt mit Sammlerkollegen im Ausland. «Im Land selber oder in der Region kenne ich keinen zweiten, der das- selbe Hobby pflegt», sagt Lehrer Marock. Gerne nehme er Kontakt zu Personen auf, welche die glei- chen Interessen verfolgen. Adolf Marxer 32